KfW Research – Dossier
Mittelstand ist der Motor der deutschen WirtschaftMittelständische Unternehmen sind entscheidend für Wachstum und Wohlstand einer Volkswirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze, bilden junge Menschen aus und prägen durch Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Die Vielzahl an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – dazu zählen kleine Handwerksbetriebe genauso wie Selbstständige oder traditionsreiche Familienunternehmen – , eine ausgewogene Branchenstruktur, die zahlreichen regional verankerten Firmen und ihre Innovationen sind wichtige Faktoren für die kontinuierliche Modernisierung und Zukunftsfähigkeit eines Landes. KfW Research analysiert mit seinen einzigartigen Umfragen, Studien und Statistiken die Bedürfnisse der mittelständischen Unternehmen in Deutschland.
4. Dezember 2025
Wie viel Geld nimmt ein Unternehmen im Mittelstand für seine Investitionen in die Hand?
Ein investierendes Unternehmen im Mittelstand hat im vergangenen Jahr rund drei Einzelvorhaben umgesetzt. Insgesamt haben die Unternehmen rund 4,9 Mio. Investitionsprojekte im Jahr 2024 durchgeführt. In aller Regel hatten die mittelständischen Investitionen dabei einen überschaubaren Umfang – wie eine aktuelle Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels 2025 belegt. Durchschnittlich 62.000 EUR nahmen die kleinen und mittleren Unternehmen für eine Investition in die Hand. Nur rund 1 Prozent der Investoren ging großvolumige Vorhaben von durchschnittlich 1 Mio. EUR an.
Wie viel Geld nimmt ein Unternehmen im Mittelstand für seine Investitionen in die Hand?
Solides finanzielles Fundament im Mittelstand – Eigenkapitalausstattung bleibt stabil
- Das Eigenkapitalpolster des Mittelstands ist weiterhin auf hohem Niveau. Die Eigenkapitalquote für den gesamten Mittelstand stieg zuletzt um 0,1 Prozentpunkte auf durchschnittlich 30,7 %.
- Erfreulich sind die strukturellen Entwicklungen: Der Anteil der Unternehmen mit einer negativen Eigenkapitalquote hat sich halbiert (von 12 auf 6 %). Ebenso zeigt sich eine positive Entwicklung bei der Verteilung. Mehr Unternehmen haben ein üppiges Eigenkapitalpolster (Eigenkapitalquote von mindestens 30 Prozent: von 39 auf 48 %) und weniger eine sehr niedrige Eigenkapitalausstattung (Eigenkapitalquote unter 10 Prozent: von 34 auf 26 %).
- Seit 2002 ist die durchschnittliche Eigenkapitalquote im Mittelstand um rund 13 Prozentpunkte gestiegen.
Der Mittelstand zeichnet sich durch eine stabile Ertragslage auch in schwierigen Zeiten aus
- Die mittelständischen Unternehmen weisen generell eine stabile Ertragslage auf. Die durchschnittliche Vorsteuer-Umsatzrendite im Mittelstand lag im Jahr 2024 bei 7,0 % und zeigte sich damit unverändert zu den beiden Vorjahren.
- Fast zwei Drittel der Unternehmen weisen eine sehr hohe Profitabilität von zehn Prozent und darüber auf (61 %). Der Anteil von Unternehmen mit einer negativen Umsatzrendite, d. h. diese Unternehmen erzielen Verluste, lag die vergangenen Jahre recht stabil bei 10–12 %. Historisch gesehen sind dies gute Werte. Im Krisenjahr 2009 beispielweise mussten 16 % der Unternehmen Verluste hinnehmen und im Jahr 2006 waren es sogar 21 %.
Die Investitionstätigkeit im Mittelstand bleibt verhalten
- Die Investitionen der mittelständischen Unternehmen in neue Anlagen und Bauten (Bruttoanlageinvestitionen bzw. Neuinvestitionen) beliefen sich im Jahr 2024 auf rund 221 Mrd. EUR. Die Neuinvestitionen nahmen damit nominal um 2 % zu. Preisbereinigt allerdings sank das Investitionsvolumen erneut um rund 1,4 %.
- Besonders hemmend auf die Investitionsneigung wirken nach wie vor das Preisniveau (für Material, Energie und Löhne) (50 %), die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands (51 %) sowie gesetzliche Vorgaben (49 %). Finanzierungskosten bzw. -konditionen rangieren weiter hinten.
- Die Bereitschaft der Unternehmen, Investitionsvorhaben anzugehen, stagnierte im Jahr 2024 und bleibt weiterhin nahe dem Allzeittief. Der Anteil von Unternehmen mit Investitionsprojekten lag wie im Vorjahr bei 39 %. Rund 1,51 Mio. mittelständische Unternehmen haben Investitionsprojekte getätigt.
- Das durchschnittliche Investitionsvolumen je Unternehmen lag 2024 nominal bei 204.000 EUR. Die Hälfte der Investitionsvorhaben hatte ein Volumen von weniger als 38.000 EUR. Die eher stagnierenden Investitionsvolumen gehen dabei auf das Verhalten der größeren Mittelständler mit 50 und mehr Beschäftigten zurück.
- Der Anteil mittelständischer Unternehmen an den Neuinvestitionen aller Unternehmen in Deutschland stieg im Jahr 2024 um zwei Prozentpunkte auf aktuell 46 %.
Bankkredite machen etwa ein Drittel der Investitionsfinanzierung von KMU aus
- Der Mittelstand finanzierte im Jahr 2024 seine Investitionen zu 32 % über Bankkredite (81 Mrd. EUR). Insgesamt stieg die Zahl der Unternehmen mit Bankkrediten im Finanzierungsmix ihrer Investitionen um rund 100.000 auf 615.000. Damit stieg der Anteil der Investoren, die Kredite zur Investitionsfinanzierung einsetzen, im Jahr 2024 auf 28 %. Der Anteil investierender Mittelständler, die zur Finanzierung ihrer Investitionen Bankkredite einsetzen, hat sich in den letzten 20 Jahren allerdings merklich verringert.
- Das Durchschnittsvolumen der im Jahr 2024 neu zur Investitionsfinanzierung aufgenommenen Bankkredite lag bei 131.000 EUR. Mehr als zwei Drittel aller neu aufgenommenen Investitionskredite hatten im Jahr 2024 einen Betrag von maximal 50.000 EUR (67 %).
- Etwa die Hälfte der Mittelstandsfinanzierung wird über Eigenmittel erbracht. (51 %). Dazu zählen Rücklagen, Gewinne oder Cash Flow. Im Jahr 2024 entspricht dies einer Finanzierungshöhe von 131 Mrd. EUR. Die hohe Bedeutung der Eigenmittel erklärt sich in weiten Teilen aus der meist eher geringen Investitionssumme mittelständischer Unternehmen. Oftmals sind für die Finanzierung dieser Volumen Fremdmittel schlicht nicht notwendig oder Aufwand und Kosten einer Fremdmittelfinanzierung zu hoch.
- Auf Fördermittel entfielen 13 % der Investitionsfinanzierung. Eher untergeordnete Bedeutung haben beispielsweise Beteiligungskapital, Mittelstandsanleihen oder Mezzanine-Kapital (zusammengefasst als sonstige Quellen). Diese sind für viele KMU aufgrund hoher Transaktionskosten nicht interessant.
Mittelstand ist überwiegend klein und dienstleistungsorientiert
- 83 % der mittelständischen Unternehmen weisen lediglich einen Jahresumsatz von bis zu 1 Mio. EUR auf. Weniger als 0,5 % der Mittelständler hat einen Jahresumsatz von über 50 Mio. EUR.
- Die durchschnittliche Größe eines mittelständischen Unternehmens in Deutschland im Jahr 2024 lag bei 8,6 Vollzeitäquivalent-Beschäftigten (Medianwert: 2,5) bzw. bei etwa 10,6 Erwerbstätigen (Medianwert: 3). 81 % der KMU Unternehmen hat weniger als 5 Mitarbeiter.
- Über drei Viertel der Unternehmen findet sich in Dienstleistungsbranchen (77,4 %). Den höchsten Anteil mit 34 % weisen die unternehmensnahen Dienstleistungen auf. Rund 5 % der KMU sind im Verarbeitenden Gewerbe tätig.
Mittelständisches Auslandsgeschäft zuletzt mit Stagnation
- Im Jahr 2023 hat etwa ein Fünftel aller Mittelständler – rund 763.000 Unternehmen – Umsätze im Ausland erzielt (von 23 auf 20 %). Mit 698 Mrd. EUR lagen die mittelständischen Auslandsumsätze im Jahr 2023 nominal um 0,4 % unter dem Wert des Vorjahres. Real fiel der Verlust mit -6,5 % noch deutlicher aus.
- Den größten Internationalisierungsgrad weist das Verarbeitende Gewerbe auf, mit einem Anteil auslandsaktiver Unternehmen von 46 %.
- Auslandsaktive Mittelständler erzielen gut 29 % ihres gesamten Umsatzes im Ausland. Europäische Märkte sind dabei für die meisten KMU wichtiger als das außereuropäische Ausland.
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