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Detailansicht eines grünen Blattes, darauf befinden sich große und kleine Wassertropfen.
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Wasser: schutzbedürftiger Lebensraum und wertvolle Ressource

Mit dem Jahresthema Wasser wenden wir uns einer Ressource zu, die aus deutscher Perspektive oft als selbstverständlich betrachtet wird: Hierzulande ist Wasser in der Regel verfügbar, sicher und sauber. Doch bei genauerem Hinsehen ist der dafür nötige Aufwand groß. Klimaveränderungen und Verschmutzungen, die auf den Menschen zurückgehen, bedrohen zunehmend die Verfügbarkeit von Wasser und können zu gravierenden Schäden führen.

Wasser ist eine unverzichtbare Lebensgrundlage – für Mensch und Tier ebenso wie für die Natur und das Klima. Es ist Nahrung und Lebensraum, aus wirtschaftlicher Sicht Rohstoff, Energiequelle und Transportmedium. Auch zwischen Wasser und Klima gibt es einen engen Wirkungszusammenhang: Wasser beeinflusst das Klima durch Verdunstung und Temperaturschwankungen und wird seinerseits durch das Klima und dessen Veränderung beeinflusst.

In Anbetracht dessen, wie abhängig der Mensch vom Wasser ist, erstaunt es, wie achtlos wir im Allgemeinen mit dieser Ressource umgehen. Zwar befindet sich Wasser ständig in einem Kreislauf aus Verdunstung und Niederschlag und kann damit, global betrachtet, nicht verloren gehen. Allerdings sorgt die Verschmutzung durch den Menschen vielerorts dafür, dass Wasser nicht mehr genutzt werden kann. Und der menschengemachte Klimawandel sorgt dafür, dass Wasser global ungleich verteilt wird: Überschwemmungen auf der einen Seite und Dürren auf der anderen gleichen sich nicht einfach aus – die Extreme nehmen sogar zu. Wasserschutz ist damit auch Klimaschutz und umgekehrt.

Schäden ausgleichen

Ob Flüsse, Seen oder Meere – Sorglosigkeit auf der einen Seite müssen wir immer durch „Reparaturleistungen“ auf der anderen Seite ausgleichen. Das geschieht etwa, indem wir Brauchwasser reinigen, Abfälle beseitigen oder Auffangbecken und Schutzzonen errichten. Oft aber kommen wir zu spät. Dann sind zum Beispiel die Plastikabfälle über die Flüsse bereits in die Meere gelangt, oder ein ungehindert ablaufender Starkregen hat die nächste Überschwemmung verursacht.

Die überdurchschnittliche Hitze und Trockenheit im westlichen Mitteleuropa im Sommer 2022 wiederum hat zu enormen wirtschaftlichen und ökologischen Schäden geführt und ist klar eine Folge des Klimawandels, wie eine Studie der Organisation World Weather Attribution vom Oktober 2022 belegt. Und schon 2021 stellte eine Studie der Europäischen Umweltagentur fest, dass durchschnittlich 20 % der europäischen Landfläche und 30 % der Bevölkerung von Wasserstress – also lang anhaltender Trockenheit – betroffen sind, was zu wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von rund 9 Mrd. EUR führen kann.

In Deutschland hat der verbreitete Wasserstress im Jahr 2022 Alarmglocken klingen lassen. Wochenlang führte zum Beispiel der Rhein deutlich zu wenig Wasser, mit der Folge, dass Lastschiffe nicht mehr so schwer beladen werden konnten und wirtschaftliche Lieferketten eingeschränkt wurden. Kurzfristig gibt es gegen solche Vorkommnisse keine Abhilfe. Langfristig sieht dagegen das Bundesumweltministerium eine Gegenmaßnahme in Investitionen in den natürlichen Klimaschutz, vor allem durch Gewässerschutz. Diverse Maßnahmen sind in der Nationalen Wasserstrategie gebündelt, deren mehrjährige Ausarbeitung im Winter abgeschlossen wurde.

Und auch die KfW baut ihr Engagement an der Schnittstelle zwischen Klima- und Wasserschutz aus. Zu dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz und dem darauf aufbauenden Förderprojekt der KfW haben wir ein Interview mit zwei KfW-Projektmanagerinnen geführt. Das Förderprojekt wird im Laufe des Jahres 2023 antragsbereit sein.

Der Rhein zwischen einem trockenen Flussbett im Vordergrund und Weinbergen im Hintergrund.
Im Sommer 2022 führte der Rhein zwischenzeitlich so wenig Wasser, dass die Schifffahrt fast zum Erliegen kam.

„Die Trockenheit im westlichen Mitteleuropa im Sommer 2022 hat zu enormen wirtschaftlichen und ökologischen Schäden geführt.“

Gudrun Gumb, Produktmanagerin bei der KfW Bankengruppe

Internationale Projekte gegen Wasserstress

Vor noch nicht allzu langer Zeit waren wasserbezogene Wetterextreme, wie die Flut 2021 und die Trockenheit 2022 in Deutschland, eher die Ausnahme. In den Ländern des Globalen Südens prägen sie hingegen schon seit Jahrzehnten die Schlagzeilen. Der Klimawandel begünstigt neben steigenden Meeresspiegeln und Starkregen auch Wassermangel und die Ausbreitung von Wüsten. In vielen Teilen der Welt sind die Herausforderungen an eine verlässliche Wasserversorgung sehr hoch – für Trinkwasser ebenso wie für die Bewässerung in der Landwirtschaft. Davon sind vor allem Länder in solchen Regionen betroffen, die ohnehin schon eher heiß und trocken sind, wie etwa der Nahe Osten und viele Länder in Afrika. Ein Beispiel ist Namibia. Das afrikanische Land leidet seit Jahren unter Wasserstress. In einer weltweit einzigartigen Anlage wird hier das Abwasser der Hauptstadt Windhoek wieder zu Trinkwasser aufbereitet.

Zwei Personen schwimmen auf einem hölzernen Kahn über einen schmalen Fluss. Im Vorder- und Hintergrund befindet sich Grasland.
Außerhalb von Nationalparks ist Namibia ein überwiegend trockenes Land – die Wasserversorgung der Bevölkerung ist schwierig.

Mehr Geld für Meeresschutzgebiete

Die 15. Weltnaturkonferenz, die im Dezember 2022 in Montreal stattfand, hat als Beitrag zum Artenschutz auch den Schutz von Lebensräumen im Wasser in den Blick genommen – und auch in den UN-Nachhaltigkeitszielen spielen Flüsse, Seen und Ozeane eine zentrale Rolle, vor allem im SDG 14. Zu den zentralen Vereinbarungen der Konferenz gehört, dass 30 % der Land- und Meeresflächen weltweit bis 2030 unter Schutz gestellt werden sollen. Diese Vereinbarung wurde im März 2023 mit dem UN-Hochseeschutzabkommen umgesetzt – ein Meilenstein. Damit einher geht die Selbstverpflichtung der UN-Mitgliedsländer, die Finanzierung für den Erhalt der Natur in diesem Zeitraum signifikant zu steigern. Die KfW engagiert sich bereits für den Ausbau von Meeresschutzgebieten – mehr Informationen dazu finden Sie hier.

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Über die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Deutschland und der Welt haben wir auch im KfW-Podcast „Ausgesprochen nachhaltig“ gesprochen.

Wasser: Lebensgrundlage und Ressource in Gefahr?!

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Illustration für den KfW Podcast „Ausgesprochen nachhaltig“. Es beinhaltet den Titel und eine Hand die ein Mikrofon zu einer Pflanze hält. In der unteren rechten Ecke befindet sich das KfW Logo.