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KfW Research – Dossier

Mittelstand ist der Motor der deutschen Wirtschaft

Mittelständische Unternehmen sind entscheidend für Wachstum und Wohlstand einer Volkswirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze, bilden junge Menschen aus und prägen durch Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Die Vielzahl an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – dazu zählen kleine Handwerksbetriebe genauso wie Selbstständige oder traditionsreiche Familienunternehmen – , eine ausgewogene Branchenstruktur, die zahlreichen regional verankerten Firmen und ihre Innovationen sind wichtige Faktoren für die kontinuierliche Modernisierung und Zukunftsfähigkeit eines Landes. KfW Research analysiert mit seinen einzigartigen Umfragen, Studien und Statistiken die Bedürfnisse der mittelständischen Unternehmen in Deutschland.

12. Februar 2024

Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2023: Trotz Nachfolgerengpass sind drei Viertel der Übergaben bis Ende 2024 geregelt

Die Rückzugsplanungen bei den Inhaberinnen und Inhabern der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland nehmen zuletzt Fahrt auf, wie das neue Nachfolge-Monitoring Mittelstand zeigt: Rund 125.000 mittelständische Unternehmen sollen danach im Zuge einer Nachfolge übergeben werden – und das im Durchschnitt jährlich bis Ende 2027. Dem weiter starken Wunsch einer Nachfolge­lösung innerhalb der Familie steht schwindendes Interesse möglicher Nachfolge­kandidaten gegenüber. Insgesamt gibt es jährlich nur rund halb so viele Übernahme­gründungen wie Nachfolge­planer im Mittelstand. Der wachsende Engpass erhöht die Anforderungen an die Senior-Generation. Daher ist es sehr erfreulich, dass der Planungs­stand der derzeitigen Inhabenden zuletzt so gut war wie nie zuvor. Die Zahl der bereits geregelten Nachfolgen erreicht einen Höchststand. Für fast drei von vier der kurzfristig angestrebten Übergaben bis Ende 2024 haben sich bereits Nachfolger oder Nachfolgerinnen gefunden.

Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2023: Trotz Nachfolgerengpass sind drei Viertel der Übergaben bis Ende 2024 geregelt

Eigenkapitalausstattung im Mittelstand bleibt trotz Energiekrise stabil – Kapitalstruktur insgesamt robus

  • Die Kapitalstruktur der mittel­ständischen Unter­nehmen zeigt sich auch angesichts der jüngsten Krise ausgesprochen robust. Die Unternehmen schafften es trotz Energie­krise, ihre Eigenkapital­ausstattung im Jahr 2022 stabil zu halten. Die Eigenkapital­quote der KMU sinkt nur moderat um 0,2 Prozentpunkte auf 31,2 %.
  • Für den Mittelstand insgesamt sind erneut strukturelle Verbes­serungen bei der Kapital­struktur ersichtlich: Der Anteil der KMU mit vergleichs­weise hoher Eigen­kapitalquote von mindestens 30 % steigt um fast einen Prozent­punkt auf 50,7 %. Der Anteil von Unter­nehmen mit einer niedrigen Eigen­kapitalquote von unter zehn Prozent ist gleichzeitig deutlich auf 25,1 % zurückgegangen.
  • Seit 2002 ist die durchschnittliche Eigenkapital­quote im Mittelstand um rund 13 Prozent­punkte gestiegen. Eine negative Eigenkapital­quote weisen nur 6 % der Unternehmen auf.

Mittelständische Investitionstätigkeit erfährt zuletzt einen Schub

  • Die Investitionen der mittelständischen Unter­nehmen in neue Anlagen und Bauten (Bruttoanlage­investitionen bzw. Neuinves­titionen) beliefen sich im Jahr 2022 auf rund 211 Mrd. EUR. Die Neuinves­titionen nahmen damit in Summe um 15 % (nominal) bzw. 4 % (preisbereinigt) zu.
  • Befürchtungen einer krisen­bedingt scharfen unterjährigen Anpassung von Investitionen haben sich nicht bestätigt. Die Bereitschaft mittel­ständischer Unternehmen, Investitions­vorhaben anzugehen, ist im vergangenen Jahr stark angewachsen (+5 Prozentpunkte bzw. +183.000 Unternehmen).
  • Mehr noch: KMU haben die Investitions­tätigkeit prozentual stärker ausgeweitet als der gesamte Unternehmens­sektor in Deutschland (10,5 % nominal). Der Anteil des Mittelstands an allen Unternehmens­investitionen steigt folglich und liegt aktuell bei 45 %.
  • Dienstleistungen prägen dabei das Investitions­volumen stark. Im Jahr 2022 entfällt auf Dienstleistungs­branchen ein Anteil von 57 % an den Neuin­vestitionen. Im Jahr 2004 lag der Dienstleis­tungsanteil gerade einmal bei 42 %.
  • Das durchschnittliche Investitions­volumen je Unternehmen lag 2022 nominal bei 179.000 EUR. Preisbereinigt lag das mittlere Investitions­volumen bei 161 Tsd. EUR und damit etwa auf dem Niveau von vor der Corona-Krise. Die Hälfte der Investitions­vorhaben hatte ein Volumen von weniger als 30.000 EUR.

Bankkredite machen etwa ein Drittel der Investitionsfinanzierung von KMU aus

  • Der Mittelstand finanzierte im Jahr 2022 seine Investitionen zu 32 % über Bank­kredite (76 Mrd. EUR). Dabei haben insgesamt 763.000 KMU Bankkredite zur Finanzierung ihrer Investitionen aufgenommen.
  • Das Durchschnitts­volumen der im Jahr 2022 neu zur Investitions­finanzierung aufgenommenen Bankkredite lag bei 100.000 EUR. Fast drei Viertel aller neu aufgenommenen Investitions­kredite hatten im Jahr 2022 einen Betrag von maximal 50.000 EUR (71 %).
  • Etwa die Hälfte der Mittelstands­finanzierung wird über Eigenmittel erbracht. (51 %). Dazu zählen Rücklagen, Gewinne oder Cash Flow. Im Jahr 2022 entspricht dies einer Finanzierungs­höhe von 120 Mrd. EUR.
  • Auf Fördermittel entfielen 14 % der Investitions­finanzierung. Eher untergeordnete Bedeutung haben beispiels­weise Beteiligungskapital, Mittelstands­anleihen oder Mezzanine-Kapital (zusammengefasst als sonstige Quellen). Diese sind für viele KMU aufgrund hoher Transaktions­kosten nicht interessant.

Mittelstand ist überwiegend klein und dienstleistungsorientiert

  • 83 % der mittelständischen Unternehmen weisen lediglich einen Jahresumsatz von bis zu 1 Mio. EUR auf. Weniger als 0,5 % der Mittelständler hat einen Jahresumsatz von über 50 Mio. EUR. 80 % der KMU hat weniger als 5 Mitarbeiter.
  • Über drei Viertel der Unternehmen findet sich in Dienstleistungsbranchen. Den höchsten Anteil mit 30 % weisen die unternehmens­nahen Dienstleistungen auf. Weniger als 6 % der KMU sind im Verarbeitenden Gewerbe tätig.
  • Rund 3,1 Mio. KMU haben ihren Sitz in Westdeutschland (82 %), bei rund 686.000 Mittelständlern, die ihren Sitz in Ostdeutschland haben.

Auslandsengagement variiert mit Unternehmensgröße und Branche

  • Im Jahr 2021 hat etwa ein Fünftel aller Mittelständler – rund 790.000 Unternehmen – Umsätze im Ausland erzielt. Die gesamten mittel­ständischen Auslands­umsätze beliefen sich im Jahr 2021 auf 617 Mrd. EUR. Die Auslands­umsätze des deutschen Mittelstands entsprachen damit im Jahr 2021 rund 36,1 % der gesamten deutschen Waren- und Dienstleistungs­ausfuhren.
  • Den größten Internationali­sierungsgrad weist das Verarbeitende Gewerbe auf, mit einem Anteil auslandsaktiver Unternehmen von 39 %.
  • Auslandsaktive Mittel­ständler erzielen gut 26 % ihres gesamten Umsatzes im Ausland. Europäische Märkte sind dabei für die meisten KMU wichtiger als das außer­europäische Ausland.

Kontakt

KfW Research, KfW Bankengruppe, Palmengartenstr. 5-9, 60325 Frankfurt,

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