KfW Research
KfW Research prognostiziert vierteljährlich die jahresdurchschnittliche Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sowie des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) in Deutschland und der Eurozone. Mit der integrierten Prognose des bei der vorhergesagten Konjunkturentwicklung zu erwartenden Treibhausgasausstoßes wird dem deutschen BIP zudem ein Ökologisches Preisschild umgehängt.
Am Konjunkturhimmel zeigt sich ein erster Silberstreif am Horizont: Nach der neuen Herbstprognose von KfW Research wird die deutsche Wirtschaft 2024 wieder moderat um 0,6 % wachsen, nachdem sie 2023 wohl um 0,4 % schrumpft. Die Hälfte des diesjährigen Rückgangs ist allein darauf zurückzuführen, dass 2023 zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung stehen als 2022. Die deutsche Inflationsrate wird von 6,1 % in diesem auf 2,5 % im nächsten Jahr sinken und so zu einer Erholung des Konsums beitragen. Das BIP der Eurozone dürfte 2023 um 0,5 % und 2024 um 0,8 % zulegen.
„Steigende Reallöhne bei gut stabiler Beschäftigung lassen die Lohnsumme auch in realer Rechnung 2024 spürbar steigen und bescheren den Privathaushalten einen Zuwachs an Kaufkraft, den sie für den Konsum verwenden können. Die Rückkehr zu einem konsumgestützten, wenigstens moderaten Wachstum ist immerhin ein erster Silberstreif am Horizont angesichts der zahlreichen Krisen und großen Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft.
Neben geopolitischen und geoökonomischen Risiken im Zusammenhang mit Russlands Invasion in der Ukraine, dem Nahostkonflikt sowie den Spannungen zwischen China und Taiwan gehören Engpässe und abrupte Preissteigerungen an den Energiemärkten weiterhin zu den größten Risiken der Konjunkturprognose. Unwägbarkeiten bestehen außerdem über die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung. Es gibt allerdings auch Chancen auf eine besser als erwartete Konjunkturentwicklung. Wenn die Inflation weltweit schneller als erwartet zurückgeht, und damit auch die Zinsen früher sinken können, wird gerade die Konjunktur in Deutschland davon profitieren. Denn Deutschland ist im Handel auf die Produktion hochwertiger Investitionsgüter spezialisiert.“
Dr. Fritzi Köhler-Geib
KfW Research prognostiziert vierteljährlich das jahresdurchschnittliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland und der Eurozone. Das BIP ist ein zentrales Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft: Es misst den Wert der im Inland neu hergestellten Waren und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum. Bereinigt um Preiseinflüsse dient das BIP als Messgröße für das reale Wirtschaftswachstum und ist damit der wichtigste und am meisten beachtete Konjunkturindikator. Die Vorhersage der Realwachstumsraten für das laufende sowie das kommende Jahr steht im Mittelpunkt des KfW-Konjunkturkompass.
Darüber hinaus ist die Prognose der Verbraucherpreisinflation in Deutschland und der Eurozone ein regelmäßiger Bestandteil, genauso wie der voraussichtliche deutsche Treibhausgasausstoß, der bei der vorhergesagten Konjunkturentwicklung zu erwarten ist. Für die Abschätzung der Klimakosten des Wachstums hat KfW Research einen eigenen Ansatz (siehe Fokus Volkswirtschaft Nr. 400(PDF, 144 KB, barrierefrei)) entwickelt, dem seit der Herbstprognose 2022 die Box „Ökologisches Preisschild für das BIP“ gewidmet ist.
Zur Konstruktion des KfW-Konjunkturkompass: Ausgangspunkt unserer Prognose des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sind die unbereinigten Ergebnisse zweier ökonometrischer Modelle, aus denen unter Verwendung finanzieller und realwirtschaftlicher Frühindikatoren jeweils Vorhersagen für die jahresdurchschnittlichen Wachstumsraten für das laufende Jahr sowie das Folgejahr beziehungsweise die Quartalswachstumsrate für das gerade laufende Vierteljahr abgeleitet werden. Diese Modellergebnisse werden im Rahmen eines intensiven Diskussionsprozesses mit qualitativen Experteneinschätzungen abgeglichen, bei dem auch nicht-modellierbare qualitative Faktoren einfließen. Im Ergebnis steht eine Konjunkturprognose, die sich konsistent in unser Szenario für Europa und die Weltwirtschaft einfügt.
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