KfW-Jahrzehnte
Mit Deutschland gewachsen
Die D-Mark gibt es bereits, die Republik lässt noch einige Monate auf sich warten, als die KfW in Frankfurt am Main das Licht der Welt erblickt. Das Wort "Wiederaufbau", das die KfW auch künftig in ihrem Firmennamen "Kreditanstalt für Wiederaufbau" tragen wird, ist Programm: Die Nationalsozialisten haben eine Trümmerlandschaft hinterlassen. Ein Viertel des Wohnungsbestandes und mehr als ein Fünftel aller Industrie- und Gewerbebetriebe sind zerstört. Acht Millionen deutsche Vertriebene und Flüchtlinge leben in den drei westlichen Besatzungszonen. Nun soll ein neuer und demokratischer Staat entstehen, dessen vorrangige Aufgabe zunächst der Wiederaufbau der Wirtschaft und die Integration der Flüchtlinge sein wird.
Zur Koordinierung und Finanzierung dieser riesigen Aufgabe wollen die Alliierten eine zentrale Wiederaufbauinstitution errichten. Zugleich drängen sie auf eine Zerschlagung der deutschen Großbanken und die Errichtung eines dezentralen Bankensystems mit mehreren Landeszentralbanken. Rund ein Jahr wird diskutiert, dann findet man im Sommer 1948 den Kompromiss, eine zentrale "Reconstruction Loan Corporation" einzurichten. Der Ball geht nun an die deutsche Verwaltung, die nähere Ausgestaltung zu erarbeiten.
Die KfW von den 1950er-Jahren bis heute
1950er-Jahre - Zeit des Wiederaufbaus
Die "Goldenen Fünfziger" sind die Jahre, in denen die Fundamente für die Zukunft gelegt wurden – auch die der KfW. Ab Mitte der 1950er-Jahre sind die Not- und Hungerjahre der Nachkriegszeit vorbei. Die KfW übernimmt mit Export-, Umweltschutz- und Mittelstandfinanzierung neue Aufgaben, die noch heute zu ihrem Kerngeschäft gehören.
1960er-Jahre - Der Weg in die Welt
Die 1960er-Jahre sind eine Zeit des Aufbruchs. Die Weltgemeinschaft erwartet von der jungen, wirtschaftlich erstarkenden Bundesrepublik, dass sie in der Entwicklungshilfe Verantwortung übernimmt. 1961 erhält die KfW den gesetzlichen Auftrag für die Entwicklungszusammenarbeit sowie der kommerziellen Projektfinanzierung.
1970er-Jahre - Neuorientierung auf die Förderung im Inland
Zwei Ölkrisen sowie eine lang anhaltende Hochzinsphase haben in der Wirtschaft zu erheblichen Verwerfungen geführt. Die Neujustierung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit verlangt auch in der Förderpolitik neue Wege. Energieeinsparung und Innovation lautet das Gebot der Stunde. Immer lauter wird der Ruf nach der KfW und ihren Kreditprogrammen.
1980er-Jahre - Ausbau nationaler und internationaler Förderschwerpunkte
Durch die internationale Schuldenkrise wandelt sich die Entwicklungspolitik: Aus Kapitalhilfe wird Finanzielle Zusammenarbeit. Die Internationalisierung der Kapitalmärkte eröffnet der KfW ganz neue Refinanzierungsmöglichkeiten.
1990er-Jahre - Wiedervereinigung
Aufbau Ost – der Name ist Programm. Das größte Förderprogramm der deutschen Geschichte wird gestartet. Bis zur Mitte der 1990er-Jahre fließen Jahr für Jahr rund 70 Prozent der inländischen Wirtschaftsförderung in die neuen Länder.
2000er-Jahre - Wandel und Innovation
Mit der Jahrtausendwende verändert sich die KfW so stark wie noch nie in ihrer Geschichte. Aus der Kreditanstalt für Wiederaufbau wird die KfW Bankengruppe. Umwelt- und Klimaschutzprojekte werden ebenso intensiviert wie die Förderung von Bildung und Mittelstand. Seit 2008 unterstützt die KfW die Bundesregierung bei der Bewältigung der Folgen der Finanzmarktkrise.
2010er-Jahre - Bank aus Verantwortung
Die KfW steht seit dem Beginn des neuen Jahrzehnts vor zahlreichen Herausforderungen. Anforderungen durch die Banken- und Finanzkrise, eine wachsende Nachfrage nach langfristigen, großvolumigen Krediten, gewandelte Kundenbedürfnisse und regulatorische Veränderungen erfordern neue Lösungen, Prozesse und Strukturen.
2020er-Jahre - Digitalisierung und Transformation
Direkt zu Beginn des neuen Jahrzehnts gehen die Jahre 2020 bis 2022 als die "Corona-Jahre" in die KfW-Geschichte ein. Gleichzeitig entwickelt sich die KfW weiter zur digitalen Transformations- und Förderbank für eine klimaneutrale Zukunft.
1948 bis 1949
Geburtsstunde der KfW
Rund ein Jahr wird diskutiert, dann findet man im Sommer 1948 den Kompromiss, eine zentrale "Reconstruction Loan Corporation" einzurichten. Der Ball geht nun an die deutsche Verwaltung, die nähere Ausgestaltung zu erarbeiten. Am 18. November 1948 tritt das KfW-Gesetz in Kraft, am 16. Dezember nimmt sie die vorbereitende Tätigkeit auf, um am 2. Januar 1949 mit der eigentlichen Geschäftstätigkeit zu beginnen. Von Anfang an ist die KfW mehr als nur eine "Durchleitungsbehörde" für ausländische Hilfsgelder. Sie ist die erste vom deutschen Gesetzgeber nach dem Krieg geschaffene öffentlich-rechtliche Bank, ausgestattet mit einem Eigenkapital von 511.000 EUR.
Erste Gehversuche am Kapitalmarkt
Sie arbeitet von Anfang an auch wie eine Bank - nach professionellen, bankmäßigen Maßstäben. Und sie ist die erste Bank in Deutschland, die bereits 1949 den Versuch wagt, auf dem noch jungen deutschen Kapitalmarkt eine Anleihe zu platzieren. Die ersten Gehversuche am Kapitalmarkt sind zwar noch von wenig Erfolg gekrönt, der erfolgreichen Arbeit der Bank tut dies indes keinen Abbruch. Denn die Hauptfinanzierungsquelle zu jener Zeit - und noch für viele Jahre - sind die Mittel aus der Marshall-Plan-Hilfe, die den Grundstock bilden für das 1953 geschaffene ERP-Sondervermögen. Es ist noch heute eine zentrale Säule der Wirtschaftsförderung.
Daten und Fakten
24. Juni 1948
- Auftrag der amerikanischen und britischen Militärregierung, eine "Reconstruction Loan Corporation" zu gründen
5. November 1948
- KfW-Gesetz wird vom Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes beschlossen
18. November 1948
- KfW-Gesetz wird im Gesetzblatt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes verkündet
16. Dezember 1948
- Aufnahme der vorbereitenden Tätigkeit in Geschäftsräumen in der Gutleutstraße 40 in Frankfurt a. Main
21. Dezember 1948
- Erste Sitzung des KfW-Verwaltungsrats
2. Januar 1949
- Beginn der Geschäftstätigkeit der KfW
- KfW erstellt ein "Sofortprogramm über 555 Mio. DM" (284 Mio. EUR) überwiegend für Bergbau und Energie
September 1949
- Erste Emissionen der KfW am deutschen Nachkriegs-Kapitalmarkt
Literaturtipp
"Wiederaufbau, Welt und Wende. Die KfW – eine Bank mit öffentlichem Auftrag" von Heinrich Harries, Frankfurt am Main 1998.
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