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KfW Research
Unternehmensbefragung
Seit 2001 führt die KfW Bankengruppe gemeinsam mit Fach- und Regionalverbänden der deutschen Wirtschaft eine breit angelegte Befragung von Unternehmen zu ihrer Finanzierungssituation und ihren Finanzierungsgewohnheiten durch. Ziel der gemeinsamen Untersuchung ist es, durch aktuelle Fakten und Einschätzungen insbesondere auf den Problemfeldern der Themenkreise Bankenbeziehungen, Kreditbedinungen und Finanzierungsgewohnheiten zu einer sachlichen Diskussion beizutragen.
Unternehmensbefragung 2022
Finanzierungsklima erholt sich von der Corona-Krise – Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
(September 2022)
Finanzierungsklima erholt sich von der Corona-Krise
- Das Finanzierungsklima hat sich gegenüber der vorherigen Befragung wieder etwas verbessert, bleibt jedoch unter dem Vorkrisenniveau. Beurteilten in der letztjährigen Befragung nur rund 35 % der Unternehmen den Kreditzugang als leicht, waren es in der aktuellen Befragung knapp 41 %. Vor allem im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel bleibt das Finanzierungsklima angespannt.
- Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs spiegeln sich in den Befragungsergebnissen noch nicht in vollem Ausmaß wider. Die weitere Entwicklung des Finanzierungsumfelds unterliegt angesichts der sich eintrübenden Konjunktur und einer zunehmenden Straffung der Geldpolitik einer hohen Unsicherheit.
Weniger Unternehmen fragten im Jahr 2021 Kredite nach
- Die Kreditnachfrage ist im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas zurückgegangen. Rund 44 % der Unternehmen haben im Jahr 2021 Kreditverhandlungen geführt – fast ein Drittel weniger als im Corona-Jahr 2020, in dem viele Unternehmen Kredite in Anspruch genommen hatten, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken.
- Am häufigsten wurden langfristige Kredite nachgefragt. Rund 56 % aller Unternehmen in Kreditverhandlungen führten diese zu Krediten mit Laufzeiten von mindestens 5 Jahren. Etwa 48 % der Unternehmen haben sich in ihren Kreditverhandlungen um mittelfristige Kredite und rund 47 % der Unternehmen um kurzfristige Kredite bemüht.
Corona-Krise hat Eigenkapitalsituation der Unternehmen belastet
- Während in der vorherigen Befragung erstmals mehr Unternehmen von gesunkenen als von gestiegenen Eigenkapitalquoten berichteten, deutet die aktuelle Befragung auf eine Stabilisierung der Entwicklung hin.
- Für das Jahr 2021 berichtet rund ein Drittel der Unternehmen von einer Verschlechterung der Eigenkapitalquote, aber auch ein Drittel von einer Verbesserung.
Zitat der Chefvolkswirtin der KfW

„Nach einem deutlichen Einbruch in der Corona-Pandemie hat sich das Finanzierungsklima für Unternehmen bis zum Frühjahr dieses Jahres wieder verbessert. Der Ukraine-Krieg und die Energiekrise stellen die Unternehmen jedoch vor neue Herausforderungen. Die schlechteren Konjunkturaussichten und die steigenden Zinsen zur Eindämmung der Inflation dürften sich perspektivisch negativ auf das Finanzierungsumfeld und den Kreditzugang der Unternehmen auswirken.“
Dr. Fritzi Köhler-Geib
Verstärkter Trend zur Digitalisierung der Kommunikation
- Die Corona-Pandemie hat sich auch auf die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kreditinstituten ausgewirkt und den Trend zur Digitalisierung beschleunigt.
- Eine Zunahme der Nutzung digitaler Kanäle wie E-Mail, Videotelefonie oder Chats seit März 2020 stellten 34 % mehr Unternehmen fest als eine Abnahme. Im Saldo zugelegt hat auch die Nutzung digitaler Online-Banking Angebote (28 %) sowie der telefonische Kontakt (14 %). Der persönliche Kontakt (-34 %) sowie die Nutzung der Bankfiliale (-36 %) haben dagegen stark abgenommen.
Nachhaltigkeit von wachsender Bedeutung für die Unternehmen
- Das Thema Nachhaltigkeit hat für 57 % der Unternehmen aktuell einen hohen oder sogar sehr hohen Stellenwert. Rund 78 % der Befragten gehen davon aus, dass das Thema Nachhaltigkeit in drei bis fünf Jahren einen hohen oder sehr hohen Stellenwert für ihr Unternehmen haben wird.
- Ein Bedeutungszuwachs wird dabei in allen Wirtschaftszweigen und allen Unternehmensgrößenklassen erwartet.
Gesellschaftliche Verantwortung ein zentrales Motiv
- Als wichtigsten Grund, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiver auseinanderzusetzen, geben drei Viertel aller befragten Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung an. Weitere wichtige Motive sind Kundenanforderungen (65 %), die Senkung von Betriebskosten (57 %) und – insbesondere für größere Unternehmen – gesetzliche Vorgaben (53 %).
- Eine stärkere Mitarbeitermotivation (40 %), der Zugang zu neuen Märkten (22 %) oder Anforderungen von Lieferanten (15 %) spielen eine kleinere Rolle. Anforderungen von Kreditinstituten sind bislang kaum ausschlaggebend (3 %).
Fehlende finanzielle Ressourcen bremsen Engagement
- Fehlende finanzielle Mittel stellen für 43 % der Unternehmen ein wichtiges Hemmnis für ein stärkeres Nachhaltigkeitsengagement dar. Besonders betroffen sind kleinere Unternehmen mit geringen Jahresumsätzen. Ein größeres Hemmnis sind nur fehlende personelle Ressourcen (49 %).
- Darüber hinaus spielen fehlende alternative Technologien oder Materialien (41 %), fehlende Beratungsangebote (32 %) und mangelndes Wissen über das Thema (29 %) eine Rolle. Keine Notwendigkeit, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen, sehen nur 12 % aller Befragten.
Unternehmensbefragung 2020 – Digitalisierung
Anteil der Digitalisierungsplaner stagniert auf hohem Niveau (PDF, 654 KB, nicht barrierefrei)
(September 2020)
Große Unternehmen sind Vorreiter bei der Digitalisierung
- Knapp zwei Drittel der Unternehmen planen in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsvorhaben umzusetzen. Nur jedes sechste Unternehmen schließt dies aus.
- Vorreiter der Digitalisierung sind große Unternehmen (über 50 Mio. EUR Umsatz). Von diesen Unternehmen haben 94 % Digitalisierungsvorhaben fest eingeplant.
- Auch bei den kleinen Unternehmen (bis 1 Mio. EUR Jahresumsatz) planen fast zwei von fünf Digitalisierungsvorhaben durchzuführen.
- Gegenüber der Vorbefragung hat der Anteil der Digitalisierungsplaner jedoch nicht weiter zugenommen, sondern ist geringfügig gesunken.
Ergreifen von Chancen überwiegt
- Das Ergreifen von Chancen ist unverändert das mit Abstand wichtigste Motiv für die Digitalisierung (92 % der Nennungen).
- Allerdings nimmt der Druck zur Digitalisierung aus dem Unternehmensumfeld zu. So steigt die Nennung eines allgemeinen Wettbewerbsdrucks am Markt hin zur Digitalisierung um 6 Prozentpunkte sowie eines Drucks zur Digitalisierung in der Wertschöpfungskette um 7 Prozentpunkte gegenüber der Befragung des Jahres 2017.
Digitalisierungshemmnisse nehmen zu
- Die Unternehmen sehen sich bei der Digitalisierung häufiger Problemen gegenüber als noch in der Befragung vor zwei Jahren. Nahezu jedes Digitalisierungshemmnis wird aktuell häufiger genannt als damals.
- Die drei am häufigsten genannten Digitalisierungshemmnisse sind die Anforderung an Datensicherheit bzw. Datenschutz (46 %), fehlende IT-Kompetenzen im Unternehmen in Verbindung mit mangelnder Verfügbarkeit von IT-Fachkräften auf dem Markt (38 %) und Schwierigkeiten bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation (36 %).
- Auf den weiteren Positionen folgen: Schwierigkeiten bei der Umstellung bestehender IT-Systeme (35 %) und eine mangelnde Qualität der Internetverbindung (30 %).
- Anteil der Unternehmen, der keine Hemmnisse bei der Digitalisierung wahrnimmt, sinkt von 21 auf 13 %.
Zugang zu Krediten für Digitalisierungsprojekte schwieriger als für andere Investitionen
- Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen seinen Kreditzugang als "schlecht" oder "sehr schlecht" bezeichnet, liegt für Unternehmen, die Kreditverhandlungen über Kredite für Digitalisierungsvorhaben geführt haben, um gut zwei Drittel höher als für Unternehmen mit Kreditverhandlungen über Investitionsvorhaben.
- Kredite für Digitalisierungsvorhaben werden jedoch nur selten nachgefragt.
Stand: September 2022
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