Tipp: Aktivieren Sie Javascript, damit Sie alle Funktionen unserer Website nutzen können.
KfW Research
Unternehmensbefragung
Seit 2001 führt die KfW Bankengruppe gemeinsam mit Fach- und Regionalverbänden der deutschen Wirtschaft eine breit angelegte Befragung von Unternehmen zu ihrer Finanzierungssituation und ihren Finanzierungsgewohnheiten durch. Ziel der gemeinsamen Untersuchung ist es, durch aktuelle Fakten und Einschätzungen insbesondere auf den Problemfeldern der Themenkreise Bankenbeziehungen, Kreditbedinungen und Finanzierungsgewohnheiten zu einer sachlichen Diskussion beizutragen.
Unternehmensbefragung 2021 – Kreditzugang
Corona-Krise belastet Unternehmen – Finanzierungsklima trübt sich ein
(Juni 2021)
Finanzierungsklima trübt sich ein
- 26,5 % der Unternehmen meldeten im Frühjahr 2021 einen schwierigen Kreditzugang – eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Nur 36 % der Unternehmen beurteilten den Kreditzugang als leicht.
- Die Eintrübung des Finanzierungsklimas trifft vor allem die von der Krise besonders stark betroffenen Branchen: Dienstleistungsunternehmen und Unternehmen des Einzelhandels berichteten am häufigsten von Schwierigkeiten beim Kreditzugang.
Mehr Unternehmen fragten im Jahr 2020 Kredite nach
- Die Nachfrage nach Bankkrediten ist im vergangenen Jahr dennoch deutlich gestiegen: 62,2 % der Unternehmen haben Kreditverhandlungen geführt (+7,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019). Dieser Anstieg reflektiert den coronabedingt erhöhten Liquiditätsbedarf vieler Unternehmen.
- Insbesondere langfristige Kredite waren gefragt: 59,6 % der kreditnachfragenden Unternehmen führten hierüber Kreditverhandlungen. Diese dürften zu einem nicht unerheblichen Teil für den Aufbau von Liquiditätspolstern herangezogen worden sein.
Corona-Krise hat Eigenkapitalsituation der Unternehmen belastet
- 39,5 % der befragten Unternehmen berichteten von einer Verschlechterung ihrer Eigenkapitalquote. Lediglich 29,7 % der Unternehmen meldeten eine Verbesserung.
- Der seit der Jahrtausendwende im Unternehmenssektor zu beobachtende Trend stetig steigender Eigenkapitalquoten dürfte sich im vergangenen Jahr somit nicht fortgesetzt haben.
- Rund 37 % der befragten Unternehmen planen aktuell ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen. Mit einem Anteil von 72 % soll dies besonders häufig mittels der Einbehaltung von Gewinnen realisiert werden.
- Ist keine Erhöhung der Eigenkapitalquote geplant, liegt dies mit 29,9 % häufig daran, dass die Unternehmen dafür aktuell keine Möglichkeit sehen.
Innenfinanzierung wird nach Krise noch mehr an Bedeutung gewinnen
- Die aktuelle Krise könnte einen Einfluss darauf haben, welche Finanzierungsinstrumente für die Unternehmen zukünftig interessant bzw. zugänglich sind.
- Nach Angaben der Unternehmen dürften vor allem solche Instrumente in der Gunst steigen, die ihre Eigenkapitalquoten schonen bzw. stärken. Dazu zählen insbesondere die Innenfinanzierung, Einlagen von Familie oder Gesellschafter sowie das Leasing.
- Aber auch Fremdkapitalinstrumente wie kurz- und mittelfristige Bankkredite werden nach Aussagen der Unternehmen an Bedeutung zunehmen.
- Bisher wenig genutzte Instrumente, wie z. B. Beteiligungskapital, Mezzanine Kapital, Factoring sowie Anleihen könnten dagegen zukünftig an Bedeutung weiter einbüßen.
Corona-Krise hat Investitionspläne platzen lassen
- Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr Investitionen umgesetzt – im Vergleich zum Vorjahr aber in geringerem Umfang.
- Gleichzeitig meldeten rund 46 % der Unternehmen, dass mindestens eine geplante Investition nicht umgesetzt werden konnte – besonders häufig aufgrund der schlechten Wirtschaftslage (30,7 %).
- Die Ergebnisse legen nah, dass viele Unternehmen ursprünglich geplante Projekte nicht umsetzten konnten, aber durch (kleinere) Investitionsprojekte ersetzt haben, die ihnen halfen, sich besser an die Krisensituation anzupassen.
- Darauf deuten auch die genannten Investitionsziele hin: rund 52 % der Unternehmen nannten als ein primäres Investitionsziel Digitalisierung, rund 37 % die Senkung von Kosten.
- Bei ihren Investitionsplänen für das aktuelle Jahr zeigen sich die meisten Unternehmen vorsichtig optimistisch. Rund sieben von zehn befragten Unternehmen planen Investitionen zu tätigen. Rund 40 % der Unternehmen wollen ihre Investitionsausgaben im Vergleich zum letzten Jahr sogar erhöhen.
Zitat der Chefvolkswirtin der KfW

„Die Corona-Krise hat die Unternehmen in Deutschland viele finanzielle Reserven gekostet. Gepaart mit einer hohen konjunkturellen Unsicherheit hat dies das Finanzierungsklima in den vergangenen Monaten merklich belastet. Dennoch mehren sich die Zeichen der Erholung. Insbesondere bei der Investitionstätigkeit zeigen sich die Unternehmen für dieses Jahr vorsichtig optimistisch. Mit Blick auf die notwendige Transformation hin zu einer digitalen und klimaneutralen Wirtschaft ist ein Investitionsschub auch dringend notwendig.“
Dr. Fritzi Köhler-Geib
Unternehmensbefragung 2020 – Digitalisierung
Anteil der Digitalisierungsplaner stagniert auf hohem Niveau (PDF, 654 KB, nicht barrierefrei)
(September 2020)
Große Unternehmen sind Vorreiter bei der Digitalisierung
- Knapp zwei Drittel der Unternehmen planen in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsvorhaben umzusetzen. Nur jedes sechste Unternehmen schließt dies aus.
- Vorreiter der Digitalisierung sind große Unternehmen (über 50 Mio. EUR Umsatz). Von diesen Unternehmen haben 94 % Digitalisierungsvorhaben fest eingeplant.
- Auch bei den kleinen Unternehmen (bis 1 Mio. EUR Jahresumsatz) planen fast zwei von fünf Digitalisierungsvorhaben durchzuführen.
- Gegenüber der Vorbefragung hat der Anteil der Digitalisierungsplaner jedoch nicht weiter zugenommen, sondern ist geringfügig gesunken.
Ergreifen von Chancen überwiegt
- Das Ergreifen von Chancen ist unverändert das mit Abstand wichtigste Motiv für die Digitalisierung (92 % der Nennungen).
- Allerdings nimmt der Druck zur Digitalisierung aus dem Unternehmensumfeld zu. So steigt die Nennung eines allgemeinen Wettbewerbsdrucks am Markt hin zur Digitalisierung um 6 Prozentpunkte sowie eines Drucks zur Digitalisierung in der Wertschöpfungskette um 7 Prozentpunkte gegenüber der Befragung des Jahres 2017.
Digitalisierungshemmnisse nehmen zu
- Die Unternehmen sehen sich bei der Digitalisierung häufiger Problemen gegenüber als noch in der Befragung vor zwei Jahren. Nahezu jedes Digitalisierungshemmnis wird aktuell häufiger genannt als damals.
- Die drei am häufigsten genannten Digitalisierungshemmnisse sind die Anforderung an Datensicherheit bzw. Datenschutz (46 %), fehlende IT-Kompetenzen im Unternehmen in Verbindung mit mangelnder Verfügbarkeit von IT-Fachkräften auf dem Markt (38 %) und Schwierigkeiten bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation (36 %).
- Auf den weiteren Positionen folgen: Schwierigkeiten bei der Umstellung bestehender IT-Systeme (35 %) und eine mangelnde Qualität der Internetverbindung (30 %).
- Anteil der Unternehmen, der keine Hemmnisse bei der Digitalisierung wahrnimmt, sinkt von 21 auf 13 %.
Zugang zu Krediten für Digitalisierungsprojekte schwieriger als für andere Investitionen
- Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen seinen Kreditzugang als "schlecht" oder "sehr schlecht" bezeichnet, liegt für Unternehmen, die Kreditverhandlungen über Kredite für Digitalisierungsvorhaben geführt haben, um gut zwei Drittel höher als für Unternehmen mit Kreditverhandlungen über Investitionsvorhaben.
- Kredite für Digitalisierungsvorhaben werden jedoch nur selten nachgefragt.
Stand: Juni 2021
Alle Ausgaben der Unternehmensbefragung
Newsletter KfW Research
Unsere Newsletter berichten über die volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa sowie weltwirtschaftlich und entwicklungspolitisch interessante Themen.
Kontakt
KfW Research, KfW Bankengruppe, Palmengartenstr. 5-9, 60325 Frankfurt,