Obwohl der deutsche Gebäudebestand in knapp 30 Jahren klimaneutral sein soll, setzen viele Unternehmen weiterhin auf Materialien und Bauweisen, die im Jahr 2050 nicht mehr zeitgemäß sein werden. Auch, weil es noch immer zu viele Irrtümer über das klimaneutrale Bauen gibt.
Jeder Neubau, selbst der energieeffizienteste, verursacht zusätzliche Emissionen. Unter anderem, weil in neu errichteten Gebäuden große Mengen von Baustoffen verwendet werden, deren Herstellung bereits Emissionen verursacht hat. Und wenn das Gebäude abgerissen oder zurückgebaut wird, müssen diese Materialien entsorgt werden, was meistens weitere Emissionen verursacht.
Steht für Ihr Unternehmen also die Entscheidung an, ob der alte Bestand energieeffizient saniert oder abgerissen und neu gebaut werden soll, wenden Sie sich an eine Expertin oder einen Experten für Energieeffizienz. Die Sachverständigen können berechnen, welche Maßnahmen am klimafreundlichsten sind.
Viele Unternehmen investieren eher in das Kerngeschäft als in Klimaschutzvorhaben, weil sie deren langfristige Rendite unterschätzen. Doch wer sich zukunftssicher aufstellen will, sollte schon heute damit beginnen, Klimaneutralität anzustreben. Denn: Es wird immer teurer, CO2 zu emittieren.
Verbraucherinnen und Verbraucher hinterfragen zudem zunehmend kritisch den CO2-Fußabdruck von Produkten und Dienstleistungen.
2020 hat eine dänische Studie an 37 Immobilien ergeben, dass einige der untersuchten Gebäude mit den geringsten CO2-Fußabdrücken auch die geringsten Baukosten hatten. Dass klimaneutrales Bauen zwangsläufig zu Mehrkosten führt, ist ein Irrglaube. Jedes Gebäude ist ein Unikat und seine Wirtschaftlichkeit hängt von einer großen Anzahl an Faktoren ab. Deshalb lässt sich auch nicht pauschal sagen, wann sich für ein Unternehmen Investitionen in den Klimaschutz beim Bau oder bei der Sanierung rechnen. Dafür gibt es Expertinnen und Experten, die prüfen können, wann sich die Investitionskosten amortisieren.
Wer klimaneutral bauen oder sanieren will, kommt um grüne Energiequellen nicht herum. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass erneuerbare Energien ebenso schlecht für die Umwelt seien wie viele herkömmliche Technologien. Fakt ist, dass bei Herstellung, Transport und Montage von Technologien zur Umwandlung erneuerbarer Energien Treibhausgase freigesetzt werden. Doch über den gesamten Lebenszyklus hinweg sind die Emissionen erheblich geringer als die aus fossilen Brennstoffen, nämlich 14- bis 134-mal niedriger. Und im Betrieb verursachen Solar- und Windkraftanlagen gar keine Treibhausgase.
Auch in Dämmstoffen steckt sogenannte „graue Energie“. Damit ist die unsichtbare Energie gemeint, die zum Beispiel bei der Herstellung, beim Transport und bei der Lagerung entsteht. Das Karlsruher Institut für Technologie hat widerlegt, dass die graue Energie im Dämmmaterial den Klimaschutzeffekt aufhebt, der durch Heizenergieeinsparung entsteht. Vielmehr liegt die ökologische Amortisationszeit vieler Dämmstoffe bei unter zwei Jahren.
Gerade Unternehmerinnen und Unternehmer tragen eine große Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten und sollten sicherstellen, dass ihre Produktionsstätten und Büros gesundheitlich unbedenklich sind. Auch Lagerhallen müssen trocken bleiben. Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass eine fachgerechte Außendämmung Schimmelbildung verhindert und nicht fördert.
Schimmel entsteht, wo es feucht ist. Feuchtigkeit bildet sich in Gebäuden an kühlen Stellen, weil dort das in der Luft gespeicherte Wasser kondensiert. Meistens sind das kalte Wände in schlecht belüfteten Räumen. Eine gut gedämmte Wand in einem beheizten Raum ist aber nicht kühl, sondern warm. So kann Schimmel gar nicht erst entstehen.
Der Effekt, den ein klimaneutral gebautes Gewerbegebäude in Deutschland auf das Weltklima hat, mag rein rechnerisch gering sein. Schließlich beträgt der deutsche Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen lediglich 2,5 Prozent. Aber als eine der größten Volkswirtschaften der Welt hat Deutschland eine Vorbildfunktion. Und beste Voraussetzungen, am eigenen Beispiel zu zeigen, dass Klimaneutralität gelingen kann.