Zusagen 2021
Das Neugeschäft der KfW hat 2021 ein Volumen von 107 Mrd. EUR erreicht. Es liegt damit unter dem Niveau des Krisenjahres 2020, aber auch deutlich über dem Durchschnitt der Jahre vor Corona. Der Rückgang hat seine Ursache erfreulicherweise vor allem darin, dass die Nachfrage nach den Corona-Hilfen sowohl im Inland als auch in den international ausgerichteten Geschäftsbereichen spürbar zurückgegangen ist. Demgegenüber hat unser Geschäft durch eine starke Nachfrage in den Bereichen Klimawandel und Umwelt Auftrieb erhalten.
Der Löwenanteil unserer Neuzusagen entfiel auf das Geschäft in Deutschland mit einem Volumen von 82,9 Mrd. EUR. Dahinter stehen rund 1,3 Millionen einzelne Zusagen für Kredite oder Zuschüsse, die wir in Deutschland vergeben haben. Diese Zahl unterstreicht, dass unsere Förderung in der Breite ankommt.
Ein weiterer Beleg hierfür ist das Fördervolumen von 43,4 Mrd. EUR im Segment Private Kunden – ein historischer Höchststand. Mit 34,5 Mrd. EUR nimmt davon die Förderung von energieeffizienten Wohngebäuden den weit überwiegenden Teil ein. In den ersten Wochen des Jahres 2022 führte die enorme und weiter ansteigende Nachfrage in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu einer vorzeitigen Ausschöpfung der bereitgestellten Haushaltsmittel und zwang die KfW zu einem vorläufigen Programmstopp. Zugleich haben Bund und KfW intensive Gespräche über die Neugestaltung und zeitnahe Fortführung der Förderung aufgenommen.
Der Geschäftsbereich Mittelstandsbank hat ein Neugeschäft von 29,6 Mrd. EUR erreicht. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Förderung von Investitionen in den Bereichen Klimawandel, Umwelt und Nachhaltigkeit starken Auftrieb erhalten hat.
In unseren international ausgerichteten Geschäftsbereichen haben wir die Auswirkungen der Corona-Krise und die schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu spüren bekommen. Doch obwohl das Neugeschäft sowohl der KfW IPEX-Bank als auch der Förderung von Entwicklungs- und Schwellenländern niedriger ausfällt als im Jahr 2020, haben sich beide Geschäftsfelder als stabile und verlässliche Partner exportorientierter Unternehmen und internationaler Projekte erwiesen.
KfW-Corona-Hilfe
Als die KfW am 23.03.2020 gemeinsam mit der Politik und der Deutschen Kreditwirtschaft ihre Corona-Hilfsprogramme startete, hätten nur wenige erwartet, dass diese auch im Frühjahr 2022 noch fortgeführt werden müssen.
Vom Start des Programms bis zum Ende des Jahres 2021 konnte die KfW rund 140.000 Unternehmen – fast durchweg kleine und mittelgroße Betriebe – dabei helfen, die Folgen der Corona-Krise abzufedern. In diesem Zeitraum hat die KfW rund 57 Mrd. EUR an Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und Studierende zugesagt. Im Jahr 2021 betrugen die Zusagen aus der KfW-Corona-Hilfe mit 10,1 Mrd. EUR nur noch ein gutes Fünftel des Volumens aus dem Jahr zuvor.
Auf internationaler Ebene hat die KfW das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dabei unterstützt, die Folgen der Pandemie für Entwicklungs- und Schwellenländer abzumildern. Bis zum Jahresende konnten über die KfW etwa 2,7 Mrd. EUR für die Umsetzung des Corona-Sofortprogramms mobilisiert werden.
Ergebnis 2021
Die Ertragslage hat sich im Geschäftsjahr 2021 nach den Auswirkungen der Corona-Krise im Vorjahr mit einem Konzerngewinn in Höhe von 2.215 Mio. EUR (2020: 525 Mio. EUR) substanziell verbessert.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) in Höhe von 1.712 Mio. EUR lag – ungeachtet eines höheren Provisionsergebnisses – aufgrund des gesunkenen Zinsüberschusses und gestiegener Verwaltungsaufwendungen unter dem Vorjahr (2020: 1.855 Mio. EUR).
Das Bewertungsergebnis hat sich von den außergewöhnlich hohen Belastungen aus der Corona-Pandemie weitgehend erholt und 829 Mio. EUR zum Konzernergebnis beigesteuert (2020: –1.166 Mio. EUR). Ursächlich hierfür waren neben Wertaufholungen nach den Belastungen der Corona-Krise im Vorjahr auch weitere Wertzuwächse im Beteiligungsbestand.
Der Förderaufwand lag 2021 mit 188 Mio. EUR deutlich über dem Vorjahr (88 Mio. EUR) und resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der Zinsverbilligungsleistungen. Ausschlaggebend hierfür waren die Weitergabe des negativen Bankeneinstands an die Finanzierungspartner der KfW ab dem 3. Quartal 2021 und der dadurch bedingte Anstieg der Nachfrage nach zinsverbilligten Förderkrediten.
Die Bilanzsumme des Konzerns hat sich im Geschäftsjahr 2021 um 4,6 Mrd. EUR auf 551,0 Mrd. EUR erhöht (2020: 546,4 Mrd. EUR). Zurückzuführen ist dies insbesondere auf gestiegene Nettokreditforderungen in Höhe von 14,9 Mrd. EUR, gegenläufig wirkte der Rückgang der Wertanpassungen aus dem Macro Hedge Accounting (SLI) um 7,6 Mrd. EUR.
Jahrzehnt der Entscheidung
Um unseren Förderauftrag auch in Zukunft ebenso effektiv wie effizient erfüllen zu können, werden wir unsere Maßstäbe neu justieren müssen. Der Erfolg unserer Förderung wird sich stärker an ihrer Wirkung bemessen. Angesichts der immensen Herausforderungen, vor denen wir stehen, ist dies unabdingbar. In dem vor uns liegenden Jahrzehnt entscheidet sich, wie künftige Generationen mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen und ob sich auch für sie das Wohlstandsversprechen der Demokratie erfüllt.
Wir wollen einen wirkungsvollen Beitrag leisten, damit die notwendige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gelingt. Dabei hat die Lieferfähigkeit gegenüber der Politik für uns höchste Priorität. Vier Themen werden hier im Mittelpunkt stehen: Klimaschutz als zentrale Zukunftsaufgabe, Innovation und Digitalisierung, der Umgang mit den tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen sowie die Sicherung der Energieversorgung.
Um all dies leisten zu können, werden wir uns auch als Bank selbst transformieren und zu der digitalen Transformations- und Förderbank entwickeln. Hierzu setzen wir auf unsere hoch motivierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir möchten ihnen an dieser Stelle für die hervorragende Arbeit im vergangenen Jahr herzlich danken und setzen auch im kommenden Jahr auf ihr Engagement.
Tiefe Zäsur
Kurz vor Veröffentlichung dieses Geschäftsberichtes im Frühjahr 2022 erleben wir mit der Invasion Russlands in die Ukraine einen Krieg in Europa, der eine tiefe Zäsur markiert. Die KfW wurde 1948 auch gegründet, um die Folgen von Hass, Krieg und Gewalt zu überwinden. Seitdem leisten wir einen wirksamen Beitrag, um Lebensverhältnisse in Deutschland, Europa und weltweit zu verbessern. Umso mehr sind wir entsetzt über den Krieg in der Ukraine. Die Menschen dort erfahren unfassbares Leid. Ihnen gelten unser Mitgefühl und unsere Solidarität. Wir hoffen sehr, dass die Vernunft und Menschlichkeit siegen sowie Frieden und Sicherheit in Europa schnellstmöglich wiederhergestellt werden.