Parallel zu dem Krieg sind im Jahr 2022 weitere Konflikte und Krisen kulminiert. Klimabedingte Katastrophen, Dürre, Hunger, Fluchtbewegungen, geopolitische Spannungen oder der Verlust von Biodiversität. Für unsere Generation ist das in dieser Dimension eine neue Erfahrung, die enorme Unsicherheit und zugleich einen hohen Handlungsdruck erzeugt.
Dennoch können wir auch mit einer guten Portion Zuversicht in die Zukunft schauen. Aus unserer Nähe zum Marktgeschehen spüren wir als KfW, dass der Aufbruch in eine klimafreundlichere, digitalere und widerstandsfähige Wirtschaft und Gesellschaft begonnen hat. Aus unserer Finanzierungspraxis wissen wir: Der deutsche Erfinder- und Gründergeist ist weiter lebendig. Die Verantwortlichen an der Spitze der Unternehmen in Deutschland verstehen es, sich auf neue Rahmenbedingungen einzustellen und anzupacken.
Die KfW hat sich im Jahr 2022 darauf konzentriert, diese Ressourcen zu stärken, um die nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben. Zugleich hat die KfW enorme Anstrengungen unternommen, um die unmittelbaren Folgen des Krieges abzufedern. Die größte Aufgabe stellte hierbei die Sicherstellung der Energieversorgung dar.
Ausnahmejahr 2022: KfW-Fördervolumen mit fast 167 Mrd. EUR auf historischem Höchstwert
Die KfW hat trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfeldes im Kriegsjahr 2022 beim Konzerngewinn an die positiven Vorjahre angeknüpft. Der Umfang des Neugeschäfts ist gegenüber dem Jahr 2021 auf einen historischen Höchstwert von fast 167 Mrd. EUR gestiegen. Ausschlaggebend hierfür waren unter anderem die uns von der Bundesregierung zugewiesenen Aufgaben zur Sicherstellung der Energieversorgung.
Auch die Entwicklung des inländischen Fördergeschäfts war von Maßnahmen zur Krisenbekämpfung mitgeprägt und erreichte mit einem Umfang von rund 136 Mrd. EUR ein Rekordvolumen.
Mit 37,4 Mrd. EUR entfiel ein erheblicher Anteil am inländischen Fördervolumen aber auch auf die Bundesförderung für effiziente Gebäude. Darüber hinaus hat der Förderschwerpunkt Klima & Umwelt deutlich zugelegt und ein Volumen von 19,5 Mrd. EUR erreicht.
Die Zusagen von KfW Capital für Start-ups und junge, innovative Technologieunternehmen in Deutschland sind im Jahr 2022 deutlich um über 150 % auf rund 1,3 Mrd. EUR gestiegen. KfW Capital hat damit einen wirkungsvollen Beitrag zur Stärkung des Ökosystems für Venture Capital in Deutschland geleistet.
Das Neugeschäft der KfW IPEX-Bank hat sich mit einem Volumen von rund 18 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr deutlich erholt. Die für die Export- und Projektfinanzierung zuständige Tochtergesellschaft der KfW hat damit in einem herausfordernden Marktumfeld einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der deutschen und europäischen Wirtschaft geleistet. Insbesondere hat sie durch die Finanzierung von Glasfaserprojekten sowie Windparks und Photovoltaikanlagen zur Transformation der Wirtschaft beigetragen.
Die Zusagen in der Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer erreichten ein Rekordniveau von knapp 12,6 Mrd. EUR, wobei auf die KfW Entwicklungsbank rund 11 Mrd. EUR entfielen. Die DEG erzielte ein Zusagevolumen von 1,6 Mrd. EUR. Aus diesem Geschäftsfeld wurde darüber hinaus die Ukraine direkt mit Infrastrukturfinanzierungen, Liquiditäts- und Wirtschaftshilfen von 831 Mio. EUR unterstützt.
Damit ist die KfW einer der größten Finanzierer von Klima- und Umweltschutzprojekten weltweit.
Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland
Die KfW hat sich im Auftrag der Bundesregierung stark für die Sicherung der Energieversorgung engagiert. Das Gesamtvolumen der dabei durchgeführten Geschäfte im direkten Auftrag des Bundes lag bei 54,2 Mrd. EUR.
Neben den von der Bundesregierung zur Sicherung der Energieversorgung zugewiesenen Kreditgeschäften hat die KfW im Auftrag des Bundes einen Anteil von 50 % am LNG-Terminal in Brunsbüttel erworben. Ein wichtiger Aspekt dieses Engagements war, dass das Terminal für die Nutzung grüner Energiequellen umgerüstet werden kann und damit Vorreiter auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energiewirtschaft ist.
KfW-Konzernergebnis 2022: Rückkehr zur Normalität in einem herausfordernden Jahr
Trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfeldes hat die KfW beim Konzerngewinn an die positiven Abschlüsse der Vorjahre angeknüpft. Der Konzerngewinn lag mit 1,37 Mrd. EUR auf dem Durchschnittsniveau der letzten fünf Jahre und ist insbesondere auf ein robustes operatives Ergebnis und moderate Nettozuführungen zur Risikovorsorge zurückzuführen.
Risikotragfähigkeit weiterhin auf sehr hohem Niveau
Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten lagen zum Jahresende 2022 mit einer Gesamtkapitalquote von 25,2 % und einer (harten) Kernkapitalquote von 25,0 % weiterhin auf einem sehr guten Niveau und sind im Jahresvergleich im Zuge der nachgelagerten Ergebnisanrechnung des zweiten Halbjahres 2021 und des ersten Halbjahres 2022 deutlich angestiegen (31.12.2021: jeweils 23,9 %).
Die KfW auf dem Weg zur digitalen Transformations- und Förderbank
Im Jahr 2023 feiert die KfW ihr 75-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum fällt in eine Zeit tiefer Ungewissheiten und Umbrüche. In den Jahrzehnten ihres Bestehens hat die KfW immer wieder dazu beigetragen, Krisen zu überwinden und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Ihr eigentlicher Auftrag aber ist es, die Zukunft zu gestalten. Um dies leisten zu können, muss sich die KfW selbst transformieren. Dazu haben wir unter dem Namen KfWplus eine eigene Transformationsagenda entwickelt und eine Reihe von zukunftsweisenden Projekten angestoßen. Einige der definierten Meilensteine sind bereits erreicht.
Der Aufbruch in eine nachhaltige und resiliente Zukunft für Deutschland und Europa hat begonnen. Die KfW wird diesen Prozess nach Kräften unterstützen und ihren Weg zur digitalen Transformations- und Förderbank konsequent fortsetzen.