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Pressemitteilung vom 02.11.2021 / KfW

KfW Research: Migrantinnen und Migranten haben 2020 seltener gegründet

  • 21 % der Existenzgründung wurden von Migrantinnen und Migranten realisiert, insgesamt 26 % von Personen mit Migrationshintergrund
  • Trotz Rückgangs coronabedingter Druck sichtbar: Notgründungen bleiben häufig, Fokus auf regionale Geschäftstätigkeit verstärkt sich
  • Wachstumsorientierung bleibt erhalten

Die Corona-Krise beeinträchtigt die Gründungstätigkeit von Migranten und Migrantinnen in Deutschland offenbar besonders stark. Mit 110.000 Gründungen betrug der Anteil von Personen, die nicht gebürtig die deutsche Staatsangehörigkeit haben, zuletzt 21 % an der ohnehin rückläufigen Zahl der Existenzgründungen 2020. Im Vorjahr hatte er noch bei 26 % gelegen. Das zeigt die Sonderauswertung des KfW-Gründungsmonitors von KfW Research. Der Gründungsanteil lag 2020 damit erstmalig seit 2009 wieder unter dem der Anteil von Migrantinnen und Migranten an der Erwerbsbevölkerung (24 %). Auf Personen mit Migrationshintergrund – hier zählen zusätzlich gebürtig deutsche Personen mit mindestens einem ohne deutsche Staatsangehörigkeit geborenem Elternteil dazu – entfielen 26 % der Existenzgründungen.

Auch strukturell hat die Corona-Krise Gründungen durch Migrantinnen und Migranten beeinflusst. Dabei zeigen sich zwar nur wenige, aber dafür sehr markante Unterschiede. So sind bei der Gründungstätigkeit in Deutschland insgesamt im vergangenen Jahr vor allem Notgründungen zurück gegangen (16 % ggü. 23 % 2019). Bei Gründungen durch Migrantinnen und Migranten bleibt der Anteil von Notgründungen mit 35 % dagegen hoch (2019: 32 %). Gleichzeitig hat sich die Vorlaufzeit von Idee bis Realisierung der Gründung bei Migrantinnen und Migranten deutlich von durchschnittlich 9 Monaten 2019 auf 5 Monate reduziert. Bei der Gründungstätigkeit insgesamt blieb die Vorlaufzeit mit 7 Monaten konstant.

Migrantinnen und Migranten gründeten 2020 deutlich häufiger gewerblich (93 %, 2019: 77 %), häufiger mit Fokus auf Konsumenten (43 %, 2019: 26 %) und einen regionalen Absatz (63 %, 2019: 37 %). Zudem zeigt sich im Vollerwerb ein reduzierter Wochenstundeneinsatz (34h, 2019: 45h), der maßgeblich auf die Notgründungen zurückzuführen ist. Die überdurchschnittlich häufige Wachstumsorientierung ist dennoch geblieben (37 %, 2019: 34 %).

„Gründungen durch Migrantinnen und Migranten sind im Corona-Jahr überdurchschnittlich stark zurückgegangen. Mit gut 20 Prozent aller Existenzgründungen sind sie jedoch nach wie vor ein wichtiger Pfeiler der Gründungstätigkeit in Deutschland“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Im Gegensatz zum allgemeinen Gründungsgeschehen zeigt sich bei ihnen allerdings ein erhöhter Druck zur beruflichen Selbstständigkeit während der Pandemie. Notgründungen mangels alternativer Erwerbsmöglichkeiten haben nach wie vor einen hohen Anteil. Positiv ist, dass dies dem Ehrgeiz keinen Abbruch tut: Wenn Migrantinnen und Migranten in die berufliche Selbständigkeit starten, dann überdurchschnittlich häufig mit einer Wachstumsorientierung.“

Die Analyse von KfW Research ist abrufbar unter
www.kfw.de/kompakt

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Christine Volk

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