Wildblumenwiesen, Schluchten und begrünte Dächer: Kärcher hat seinen Stammsitz naturnah gestaltet. Das Firmengelände ist gleichermaßen repräsentativ und ökologisch wertvoll.
Kurz nachdem die Alfred Kärcher SE & Co. KG 2015 den Erweiterungsbau ihres Stammsitzes im baden-württembergischen Winnenden abgeschlossen hatte, bekam der begrünte Innenhof zwei Bewohner: Ein Bachstelzenpaar ließ sich dort nieder – und das, obwohl Teile der Fläche noch Baustelle waren.
Grund dafür war, dass der Hersteller von Reinigungsgeräten und -systemen sich für eine naturnahe Gestaltung des Firmengeländes entschieden hatte. „Wir haben darauf geachtet, dass die ökologischen Strukturen auf dem Areal möglichst vielfältig sind“, sagt Naturgartenplanerin Maria Stark.
Zusammen mit Kärcher hat sie den 1.260 Quadratmeter großen begrünten Innenhof des Stammsitzes geplant, dem Besucherinnen und Besucher das Konzept deutlich ansehen können: Zwischen zwei Schluchten befindet sich eine Fläche mit dem Charakter eines trocken gefallenen Bachbetts. Die Terrasse der Cafeteria ist umgeben von Felsen. Totholzformationen dienen als Brutstätten für Wildbienen. Dieser Reichtum an unterschiedlichen Elementen der Natur war es auch, der die Singvögel angezogen hat, erläutert Stark.
Bei der Bepflanzung war dem Unternehmen Regionalität wichtig. Auf dem Gelände finden sich Gehölze, Hecken und Wildblumenwiesen genauso wie Hochstaudensäume und Staudenmischpflanzungen. „Hier wächst ausschließlich, was hier ohnehin beheimatet ist“, erklärt Denis Tränkle, Fachreferent im Visitor Experience Management.
Das ist kein Zufall. Kärcher legt viel Wert auf Umweltfreundlichkeit. 2001 nahm das Unternehmen eine große Photovoltaikanlage am Standort Winnenden in Betrieb. 2021 gewann das Familienunternehmen, das weltweit seine Produktion bilanziell CO2-neutral gestellt hat, den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022.
Wie wichtig Ökologie für Kärcher ist, zeigt sich auch an den Gebäuden auf dem neuen Firmengelände. Diese wurden nach höchsten Effizienzgebäudestandards erbaut und erzeugen über PV-Anlagen Energie. Die Dächer sind unter anderem extensiv begrünt – etwa mit Sukkulenten, die das Regenwasser speichern und dafür sorgen, dass jahreszeitbedingte Temperaturschwankungen ausgeglichen werden. An vielen Gebäuden sind Nisthilfen für Vögel platziert. Sogar einen Brutkasten für Falken gibt es.
Bei den Mitarbeitenden und Gästen kommt das Gelände sehr gut an. „Hier summt’s, hier brummt’s, hier lebt’s“, sagt Tränkle. „Das merkt jeder, der hier herkommt, und dafür bekommen wir sehr viel positives Feedback.“
Viele Unternehmen machen sehr positive Erfahrungen mit naturnah gestalteten Firmengeländen, berichtet Naturgartenplanerin Maria Stark. „So können sich Betriebe einen schönen und repräsentativen Unternehmenssitz schaffen, der artenreich und ökologisch wertvoll ist.“
Bei Kärcher geht der Anspruch sogar noch weiter. Das Unternehmen pflegt auch ein 25.000 Quadratmeter großes Biotop auf dem Firmengelände. Um die Fläche zu erhalten, muss diese unter anderem zweimal im Jahr gemäht werden – im Winter vollständig und im Sommer teilweise.
Das Resultat: In Kärchers Biotop gedeihen neben einer vielfältigen Flora und Fauna drei geschützte Tierarten – Wechselkröten, Feuerfalter und Zauneidechsen –, die schon vorher dort gelebt haben. Und auch die Bachstelzen scheinen sich weiterhin bei der Firma wohlzufühlen. „Die Singvögel leben noch immer in unserem Innenhof“, erzählt Tränkle. „Ich vermute, es sind inzwischen die Enkel.“
Das KfW-Umweltprogramm unterstützt Investitionen in Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Gefördert wird neben Maßnahmen zum Klimaschutz sowie zum kreislauforientierten Wirtschaften unter anderem auch die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen. Je Vorhaben können Unternehmen bis zu 25 Millionen Euro zinsgünstige Kredite erhalten.
Werden Investitionen in naturnah gestaltete Firmengelände oder Dachbegrünungen mit dem KfW-Umweltprogramm finanziert, ist ein Tilgungszuschuss von bis zu 60 % der förderfähigen Kosten, bis zu maximal 1,5 Mio. Euro, möglich.
KfW-Umweltprogramm
Umwelt schützen und Ressourcen schonen
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