Wildblumenwiese auf der ein Schild mit der Aufschrift Insektenschutzgebiet der Stadtbienen steht

    Ökosystem Betriebsgelände: Fleißige Arbeits­kolleginnen fördern die Arten­vielfalt

    Biodiversität als Standort­faktor? Immer mehr Unternehmen entdecken das eigene Firmen­gelände als potenzielles Öko­system für mehr Arten­vielfalt. Dächer von Büro­gebäuden und Fertigungs­hallen werden begrünt, triste Innenhöfe oder brach­liegende Industrie­flächen zu Oasen für die heimische Pflanzen­welt umgewandelt. Bäume, Sträucher und Blumen­wiesen dienen als Heimat und Nahrungs­quelle für seltene Vogelarten und Insekten wie Wild- und Honig­bienen. Warum gerade Bienen wichtig für die regionale Biodiversität sind, verrät Johannes Weber, Gründer der Stadt­bienen gGmbH.

    Ein Imker bei der Arbeit, weitere Personen schauen interessiert zu

    1. Welchen Beitrag können Wild- und Honig­bienen zum Erhalt der regionalen Bio­diversität leisten?

    Wild- und Honigbienen bestäuben Pflanzen und sind dadurch geradezu Treiber der Bio­diversität. In dieser Schlüssel­funktion fördern sie die genetische Vielfalt von Pflanzen und stärken die Stabilität und Resilienz unserer Ökosysteme. Mit naturnah gestalteten Außen­flächen können Unternehmen wichtige Nist- und Nahrungs­flächen schaffen. Mit ihren Flächen leisten sie so einen wichtigen ökologischen Beitrag und tragen zum Erhalt bzw. zur Aufwertung der lokalen Biodiversität bei. Solche Leucht­turmprojekte zeigen Umwelt­bewusstsein und gesell­schaftliche Verantwortung, steigern die Lebens­qualität vor Ort, binden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stärken das Image.

    2. Wie wohl fühlen sich Wild- und Honig­bienen eigentlich in einem urbanen oder industriellen Umfeld? Welche Standort­bedingungen benötigen sie? Warum sind Bienen eine Bereicherung für meinen Unternehmens­standort und darüber hinaus?

    Aufgrund des vielfältigen Nahrungs­angebots und weniger Pestiziden im urbanen Raum fühlen sich Wild- und Honig­bienen dort sehr wohl. Ein urbanes oder industrielles Umfeld hat somit großes Potenzial, sich als Rückzugsort für Insekten zu etablieren. Jede Standort­bedingung kann durch ein entsprechendes Konzept zur Gestaltung eines naturnahen Geländes genutzt werden. Mit der Anlage biodiversitäts­fördernder Hochbeete und durch das Aufstellen von Ruhe- und Sitz­möglichkeiten für Bienen und Menschen können sogar versiegelte Standorte ökologisch verbessert werden. Der Unternehmens­standort wird dadurch nicht nur klima­resilienter, sondern gewinnt auch ästhetisch.

    3. Honigbienen leben bekanntlich in Stöcken. Können sich Wildbienen gleicher­maßen im urbanen Raum entfalten oder bedarf es hier weiterer Maßnahmen?

    Wildbienen können sich gut im urbanen Raum entfalten, sind jedoch durch zunehmende Versiegelung oder reine Rasen­flächen auch hier auf dem Rückzug. Durch gezielte Gestaltung von Frei­flächen, die sowohl geeignete Nist­möglichkeiten als auch Nahrung bieten, können Wildbienen­oasen entstehen. Da Wildbienen oft spezielle Anforderungen an ihr Habitat haben, sollte bei der Planung auf gewisse Dinge wie Pflanzen­auswahl, regionales Vorkommen und geeignete Nist­strukturen geachtet werden.

    4. Brauche ich als Unternehmer oder Unternehmerin nun eine Ausbildung zum Imkern? Was bietet die Stadt­bienen gGmbH Unternehmen an, die Wild- oder Honig­bienen auf ihrem Firmen­gelände ansiedeln wollen?

    Stadtbienen begleitet deutschland­weit als Full-Service-Dienstleister Unternehmen dabei, biodiversitäts­steigernde Maßnahmen auf dem Firmen­gelände und an Gebäuden umzusetzen. Unser Angebot deckt den gesamten Prozess ab: von der Beratung und den Potenzial­analysen der Flächen und Gebäude über Planung und Umsetzung bis hin zur Biodiversitäts­messung von Maßnahmen. Wir begleiten unsere Kundinnen und Kunden auch in der Kommunikation. Bei einer Ansiedlung von Honigbienen werden diese von unserem Netzwerk von Imkerinnen und Imkern betreut. Mit unseren Bienen-Seminaren vermitteln wir Wissen über die faszinierende Welt der Honig­bienen und Wildbienen sowie über die Bedeutung von biodiversitäts­fördernden Außen­flächen und deren positive Wirkung auf die Umwelt.

    Über das Unternehmen

    • Gründung 2014 als Stadtbienen e.V., heute eine gGmbH
    • 20 Angestellte, über 80 Imkerinnen und Imker sowie Expertinnen und Experten in der gesamten DACH-Region
    • 172 laufende Projekte in Unternehmen
    • 14,5 Mio. glückliche Bienen

    Neben der Stadtbienen gGmbH haben sich weitere Organisationen der Förderung der Arten­vielfalt verschrieben und helfen dabei, private und öffentliche Standorte mithilfe von Honig- und Wildbienen in biodiverse Stadt­oasen zu verwandeln. Dazu zählen unter anderem Swarmlab, Bee-Rent, Das Tun Wir und Daucum.