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Pressemitteilung vom 18.03.2020 / KfW, KfW Research

German Venture Capital Barometer: VC-Geschäftsklima lässt weiter nach, bleibt aber im grünen Bereich

  • VC-Fundraisingklima fällt deutlich vom Spitzenwert ab
  • Unzufriedenheit mit Einstiegspreisen nahe Tiefpunkt
  • Sehr gutes Geschäftsklima im Gesamtjahr 2019 trotz Rückgang in zweiter Jahreshälfte

Das Geschäftsklima im deutschen VC-Markt gibt im 4. Quartal 2019 erneut nach, bleibt aber nach wie vor gut: Der Indikator sinkt um 8,0 Zähler auf

10,1 Saldenpunkte. Während die VC-Investoren die aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter beurteilen als im Vorquartal (-14,3 Zähler auf 13,2 Saldenpunkte), stabilisiert sich der Indikator für die Geschäftserwartung (-1,7 Zähler auf 7,0 Saldenpunkte). Trotz des abgeschwächten Geschäftsklimas in der zweiten Jahreshälfte war die Marktstimmung im Jahr 2019 in der Gesamtsicht sehr gut und das viertbeste seit dem Start des Indikators im Jahr 2003.

Zum Ende des Jahres 2019 scheint es in allen Ebenen des Geschäftsmodels von VC-Investoren – Fundraising, Investment, Exit – etwas zu stocken. So bleibt das Fundraisingklima im langjährigen Vergleich zwar weiterhin sehr gut, weist aber im letzten Quartal den zweitstärksten bisher gemessenen Einbruch auf. Zudem waren die Investoren unzufriedener mit den Rahmenbedingungen für Investitionen. Das Einstiegspreisklima fiel das vierte Quartal in Folge und blieb nur knapp über seinem Tiefpunkt. Die Bewertung der Exitmöglichkeiten erholte sich zwar am Jahresende von der starken Korrektur des 3. Quartals, konnte den Rückgang aber nur zur Hälfte wettmachen. Insgesamt scheinen sich die Exitmöglichkeiten für VC-Investoren binnen eines Jahres deutlich verschlechtert zu haben.

„2019 war insgesamt ein überdurchschnittliches VC-Jahr in Deutschland“, sagt Dr. Friederike Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, „wie wir im letzten Quartal gesehen haben, wurde das gute Geschäftsklima aber insbesondere vom Fundraising getragen. Mit Dealflow und Exitmöglichkeiten waren die VC-Investoren dagegen nur mäßig zufrieden. Dennoch gab es 2019 insgesamt die höchsten VC-Investitionen seit knapp zwanzig Jahren. Das passt erst auf den zweiten Blick zur durchwachsenen Marktstimmung. Wir sehen allerdings, dass auf dem deutschen Markt zunehmend ausländische Investoren aktiv sind. Das schiebt zwar die Investitionen an, drückt aber eher auf die Stimmung, weil es die Konkurrenz um die Deals und dabei insbesondere die Preise erhöht.“

Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes BVK-Vorstandsmitglied, ergänzt: „Der deutsche Venture Capital-Markt hat sich in den letzten Jahren herausragend entwickelt. 2019 wurde hierzulande so viel von Venture Capital-Gesellschaften investiert wie noch nie. Für deutsche Startups sind das gute Nachrichten. Gleichzeitig haben sich die Konkurrenzsituation und der Wettbewerb um die besten Unternehmen intensiviert, was auch auf die Stimmung geschlagen haben dürfte. Zuversichtlich für die Zukunft macht, dass die deutschen Gesellschaften das gute Fundraising-Umfeld genutzt haben und wir viele neue, gewachsene Fonds sehen. Dies sichert die Investitionen der Zukunft.“

Die KfW berechnet das German Venture Capital Barometer zusammen mit dem Bundesverband deutscher Kapitalgesellschaften e. V. (BVK) exklusiv für das Handelsblatt. Ausführliche Analysen mit Datentabellen und Grafiken zur Entwicklung des Geschäftsklimas im Venture Capital- und Later Stage-Segments sind unter www.kfw.de/gpeb abrufbar.

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Herr

Wolfram Schweickhardt

Pressestelle KfW Bankengruppe

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