Meldung vom 26.07.2017 / KfW Research

"Whatever it takes" - eine Rede und ihre Implikationen für den Euroraum

Vor fast genau fünf Jahren hat EZB-Präsident Mario Draghi mit nur drei Worten für eine Wende in der Eurokrise gesorgt. „Whatever it takes“ ist nach dem 26. Juli 2012 zu einem geflügelten Wort geworden. Im Kontext der Schuldenkrise war es Ausdruck eines starken Bekenntnisses zu Europa und der Eurozone. Im Kontext des Brexit und der zum Teil verbreiteten Skepsis gegenüber Europa steht es heute für einen neu erwachten europäischen Geist, den man inzwischen sowohl auf den Straßen als auch an den Wahlurnen Europas sehen kann.

Ganz konkret hat Draghis Rede damals die Voraussetzungen für eine Beendigung der Eurokrise und einen neuen Aufschwung geschaffen. Noch heute ernten wir die Früchte. Denn Rekordbeschäftigung in Deutschland und kräftiges Wachstum in Europa sind auch auf den mutigen Schritt vor fünf Jahren zurückzuführen. Insbesondere die Risikoprämien auf europäische Staatsanleihen hat die Geldpolitik reduziert. Nach einer neuen Schätzung von KfW Research hat allein Italien durch die Ankündigung Draghis und die anschließende Geldpolitik bis heute über 100 Mrd. EUR an Mehrkosten bei der Refinanzierung vermieden. Dies eröffnet finanzielle Spielräume, die möglichst für wachstumsfördernde Reformen zu nutzen sind – denn die Zinswende kommt.

Geldpolitik hat fiskalischen Druck im Euroraum reduziert – aber Zinswende kommt

Die Eurostaaten haben durch die expansive Geldpolitik der EZB seit der "whatever it takes"-Rede vor genau fünf Jahren erhebliche Refinanzierungsvorteile realisiert. Italien allein hat seitdem über 100 Mrd. EUR an Mehrkosten in der Refinanzierung vermieden. Inzwischen kündigt sich eine Zinswende an und insbesondere Italien muss mehr tun, um sich auf eine Zeit wieder stetig steigender Zinsen vorzubereiten.

Geldpolitik hat fiskalischen Druck im Euroraum reduziert – aber Zinswende kommt

Fünf Jahre "Whatever it takes": Die Rettung des Euros in drei Worten

Vor fünf Jahren, am 26. Juli 2017, hat Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank mit seiner Rede auf einer Konferenz in London für die entscheidende Wende in der damaligen Eurokrise gesorgt. Wir blicken zurück und würdigen seine Worte.

Fünf Jahre "Whatever it takes": Die Rettung des Euros in drei Worten

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