Alle Fahnen der EU wehen im Wind

    KfW Research – Dossier

    60 Jahre EU

    Was hat uns die EU gebracht? – eine Bilanz aus 60 Jahren europäischer Integration

    Am 25. März 1957 schlossen sich Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande zu einem Bündnis zusammen, das nach Frieden und Wohlstand für ganz Europa strebte. Mit den Römischen Verträgen legten sie das Fundament für die Europäische Union. In den vergangenen 60 Jahren hat sich die Gemeinschaft zum wirtschaftlich erfolgreichsten Staatenbund in der europäischen Geschichte entwickelt. Die Finanzkrise und ihre Folgen sollten darüber nicht hinwegtäuschen. KfW Research hat in einer Studie aufgezeigt, dass wir der Europäischen Union Frieden, politische Stabilität und nie gekannten Wohlstand verdanken. Die Studie stellt zudem die Erfolgsrezepte heraus, die diese Errungenschaften möglich machten. Die zentrale Erkenntnis lautet: Nur mit der Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit wird Europa seinen hohen Wohlstand bewahren und weiter mehren können.

    Was hat uns die EU gebracht? – eine Bilanz aus 60 Jahren europäischer Integration

    Dr. Jörg Zeuner gratuliert der EU und spricht über den Erfolg und Herausforderungen

    Zeuners Z–A: Die Eurozone wird weiter gefestigt – Schritt für Schritt

    Weitere KfW Research Publikationen zum Thema Eurozone

    Europäischer Binnenmarkt ist Motor der wirtschaftlichen Integration

    • Seit 1958 hat sich das reale BIP pro Kopf in allen Gründerstaaten mehr als verdreifacht. Das Wachstum der Weltwirtschaft blieb weit dahinter zurück. Demokratie, soziale Marktwirtschaft und friedliche Zusammenarbeit bescherten der EWG 60 Jahre lang nahezu kontinuierliches Wachstum.
    • Der Europäische Binnenmarkt bietet den Unternehmen den zweitgrößten Absatzmarkt der Welt und einen verlässlichen Rahmen für freien Handel und freien Kapitalverkehr. Einheitliche Regeln sorgen für fairen Wettbewerb. Für Verbraucher bringt der Binnenmarkt sinkende Preise und eine größere Produktvielfalt mit sich.
    • Innereuropäische Kapitalströme haben einen erheblichen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg insbesondere der osteuropäischen Bündnisstaaten und tragen zur Verringerung des Wohlstandsgefälles in der Union bei.

    Reales BIP nach Ländern und Jahren

    Frieden ist die wertvollste Errungenschaft der Europäischen Union

    • Von den napoleonischen Kriegen bis zum Zweiten Weltkrieg hatte Westeuropa keine 70 Jahre Frieden. 2012 erhielt die EU für ihren Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenrechte den Friedensnobelpreis.
    • Militärisch bedrohte oder für Kriege rüstende Länder wenden einen sehr viel höheren Anteil ihrer Produktion für Militär auf. Die Friedensdividende an eingesparten Militärausgaben liegt für die EU-Staaten zwischen 516 Mrd. EUR und 1,85 Bio. EUR pro Jahr. Für Deutschland liegt sie zwischen 116 und 392 Mrd. EUR pro Jahr.

    Militärausgaben in Prozent des BIP 2015 nach Ländern

    EU-weite Arbeitskräftemobilität senkt Arbeitslosigkeit und Fachkräfteengpässe

    • Die Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU hilft Ländern mit Geburtendefiziten und wachsender Arbeitskräftenachfrage wie Deutschland, Österreich und Dänemark, einen Fachkräftemangel zu verhindern. EU-Ausländer stellen mittlerweile 5 % aller Erwerbspersonen in Deutschland.
    • Arbeitskräftewanderungen helfen auch den Herkunftsländern. Aus osteuropäischen Staaten sind in den letzten 25 Jahren bis zu 20 % der Bevölkerung abgewandert. Die Emigration Arbeitsuchender entlastet die Sozialsysteme und bringt jungen Menschen Einkommen und berufliche Perspektiven.
    Wanderungssaldo der Bevölkerung nach Ländern von 1990 bis 2015

    Der EU-Haushalt fördert strukturschwache Regionen

    • Über den EU-Haushalt erhalten strukturschwache Regionen beträchtliche Finanzhilfen für Investitionen, Bildung, Umweltschutz und die Landwirtschaft. Auch Ostdeutschland hat davon profitiert. Den Geberländern eröffnen die Wirtschaftshilfen Absatz- und Investitionschancen.
    • 2015 machten die Nettozahlungen aus dem EU-Haushalt für Bulgarien, Ungarn und die Slowakei zwischen 4 und 6 % des Bruttonationaleinkommens aus. Die Wirtschaftshilfe findet vor allem über die Kohäsionsfonds und die Agrarausgaben statt, die 2015 rund 74 % des EU-Haushalts ausmachten.

    Finanzsaldo gegenüber dem EU-Haushalt in Prozent des BIP 2015 nach Ländern

    EU schützt Umwelt und Verbraucher – wettbewerbsneutral

    • Die gemeinsame Gesetzgebung beim Umwelt- und Verbraucherschutz hat bedeutende und greifbare Vorteile. So wird verhindert, dass einzelne Staaten sich durch niedrige Standards Wettbewerbsvorteile zu Lasten der Bürger und der Umwelt verschaffen.
    • Umweltbelastungen machen nicht vor Grenzen halt. Deswegen ist es richtig, dass drei Viertel der in den Bündnisstaaten gültigen Umweltgesetze auf Vorgaben der EU beruhen. Ein Beispiel für die Erfolge der Umweltpolitik ist der Klimaschutz.
    • Ob die Abschaffung der Roaminggebühren in diesem Sommer oder das 14-tägige Rückgaberecht bei Internetkäufen: Durch Vorgaben der EU sparen die Verbraucher bares Geld. Die Union schützt auch die Gesundheit ihrer Bürger. Das zeigen die Bemühungen für die Verringerung des Tabakkonsums: Durch Rauchverbote, Warnhinweise und „Schockfotos“ ist die Zahl der Raucher erheblich gesunken, gerade bei den Jugendlichen.

    Treibhausgasemissionen der EU-Staaten in Prozent nach Jahren

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