Pressemitteilung vom 24.07.2023 / KfW, Nachhaltigkeit

Gemeinsame europäische Initiative für Kreislaufwirtschaft (JICE) erreicht 8,9 Mrd. Euro und setzt ihr Engagement fort

  • Mitglieder beschließen Öffnung für weitere interessierte und engagierte öffentliche Förderbanken und -institute in Europa
  • KfW-Vorstandsvorsitzender Stefan Wintels: „Es ist von größter Bedeutung, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft weiter zu beschleunigen.“

Die größten öffentlichen Förderbanken und -institute der Europäischen Union – die Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK – Polen), die Caisse des Dépôts Groupe (CDC – Frankreich), einschließlich der Bpifrance, der französischen Investitionsbank, die Cassa Depositi e Prestiti (CDP – Italien), das Instituto de Crédito Oficial (ICO – Spanien) und die KfW Bankenguppe sowie die Europäische Investitionsbank (EIB) haben beschlossen, ihre gemeinsame Initiative zur Kreislaufwirtschaft („Joint Initiative on Circular Economy, JICE“) über den ursprünglichen Zeitrahmen von 2023 hinaus zu verlängern. Gleichzeitig beschlossen die Partner, ihre Initiative für weitere interessierte und engagierte öffentliche Förderbanken und -institute in Europa zu öffnen.

Die JICE wurde 2019 ins Leben gerufen und soll langfristige Finanzierungen für Projekte bereitstellen, die den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft beschleunigen. Die teilnehmenden JICE-Partner haben sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2023, d. h., innerhalb von fünf Jahren, mindestens zehn Mrd. Euro für Investitionen in Kreislaufwirtschaftsprojekte bereitzustellen. Bis Ende 2022 wurden Projekte im Umfang von 8,9 Mrd. Euro in einer Vielzahl von Sektoren gefördert, darunter Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen, Mobilität, Stadtentwicklung, Abfall- und Wasserwirtschaft. Die Projekte erstrecken sich über alle Stufen der Wertschöpfungskette und des Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen, vom Design bis zur Rückführung in den Kreislauf.

Zuletzt wurden u.a. die folgenden Unternehmen und Projekte unterstützt:

  • Hygiene- und Gesundheitskonzern Essity produziert Toilettenpapier aus Stroh. Essity will bis 2030 seinen CO2-Ausstoß um mindestens 35 % verringern. Zum weltweit tätigen Unternehmen mit 48.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz über 15 Mrd. € gehören bekannte Marken wie Tena, Tempo und Zewa. Mit dem neuen Verfahren wird Stroh lokal bezogen und in den Materialkreislauf zurückgeführt. Der Verzicht auf Holz sorgt für bessere Ressourcen- und Energieeffizienz sowie geringere Transportwege. Die IKB Deutsche Industriebank AG hat Essity bei den Investitionen in die energetische Optimierung der Produktionsanlagen beraten und für dieses Vorhaben einen KfW-Förderkredit mit signifikantem Tilgungszuschuss erschlossen.
  • Carbios, ein französisches Biotech-Unternehmen, entwickelt und industrialisiert biologische Lösungen, um den Lebenszyklus von Plastik und Textilien neu zu erfinden. Seine beiden neuartigen Technologien für das Biorecycling von PET (Polyethylenterephthalat) und den biologischen Abbau von PLA (Polylactid) erreichen bereits eine industrielle und kommerzielle Größenordnung. Carbios hat eine Innovationsförderung von Bpifrance erhalten.
  • Saviola Holding, ein italienisches Unternehmen, das sich in der Kreislaufwirtschaft engagiert, indem es Spanplatten und Möbel aus recyceltem Holz herstellt. Kisten, Paletten, ausrangierte Möbel und Gartenabfälle werden in den Anlagen von Saviola gereinigt, geschreddert und zu neuen, 100 Prozent recycelten Holzplatten gepresst. Jedes Jahr retten seine Produkte fast drei Millionen Bäume.
  • Humana Fundación Pueblo para Pueblo trägt durch die Wiederverwendung von Textilien zum Umweltschutz bei. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung Initiativen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit in Afrika, Lateinamerika und Asien sowie lokale Förder-, Bildungs- und urbane Landwirtschaftsprogramme in Spanien.
  • Aquafil, ein weltweit tätiger Produzent von Polyamidfasern und Polymeren mit Sitz in Italien. Seine Produktionsprozesse sind von Innovation und Nachhaltigkeit geprägt, auch dank regenerativer Kreislaufwirtschaftsverfahren. Die Forschung des Unternehmens konzentriert sich auf die Suche nach neuen Materialien, Technologien und Produktinnovationsinitiativen, um Nylon aus regeneriertem Caprolactam herzustellen, und damit Nylon aus nachwachsenden Rohstoffen anstelle von fossilen Rohstoffen zu entwickeln. Dies ist bei Econyl der Fall, einem Nylonfaden, der aus recycelten Fischernetzen, synthetischen Stoffresten und industriellen Kunststoffabfällen hergestellt und als Rohstoff für die Herstellung von Kleidung verwendet wird, einschließlich Designer-Labels. Econyl ist ein Beispiel für Kreislaufwirtschaft. Die Verwendung recycelter Materialien reduziert die Umweltbelastung, spart Energie, verringert die Verschmutzung des Meeresbodens - und der Verbraucher erhält ein Qualitätsprodukt.
  • Elemental – Recycling-Holding Die aus Polen stammende Unternehmensgruppe gewinnt strategische, seltene Metalle für die Industrie auf nachhaltige und umweltfreundliche Weise zurück. Sie ist führend in der Verarbeitung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten, Autokatalysatoren, Leiterplatten und Nichteisenmetallen. Die Gruppe ist mit ihren Unternehmen in 15 Ländern vertreten und gleichzeitig auf fast 40 Märkten tätig. Elemental Holding gehört zu einer Elitegruppe europäischer Unternehmen, die von der Europäischen Kommission im Rahmen der europäischen Industriepolitik zur Schaffung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette für Mobilität in der EU benannt wurde.

Für solche Projekte der Kreislaufwirtschaft stellen die beteiligten Institute Darlehen, Kapitalbeteiligungen, Bürgschaften und technische Hilfe bereit. Auch entwickeln sie innovative Finanzierungsstrukturen für öffentliche und private Infrastrukturen, Kommunen, private Unternehmen unterschiedlicher Größe sowie Forschungs- und Innovationsprojekte. Darüber hinaus leistet die 5+1-Gruppe in Verbindung mit der Arbeit der JICE einen Beitrag zu laufenden Initiativen der Europäischen Kommission, indem sie durch spezielle Arbeitsgruppen Wissen aufbaut und Finanzierungsmodelle entwickelt. In diesem Sinne beteiligt sich die JICE zunehmend an Informationskampagnen zum Thema Kreislaufwirtschaft, die zur Entwicklung und Verbreitung einer Kultur der Kreislaufwirtschaft in der europäischen Unternehmens- und Finanzlandschaft beitragen werden.

Beata Daszyńska-Muzyczka, Vorsitzende der Geschäftsleitung von BGK:

„Die Kreislaufwirtschaft hat großen Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung, und die JICE-Initiative leistet hervorragende Arbeit bei der Mobilisierung dieses Potenzials. Wir sind offen für neue Mitglieder, wir möchten unser Know-how teilen und die Wirkung von Kreislauflösungen steigern.“

CDC-Chef Eric Lombard:

„Die Caisse des Dépôts Group ist entschlossen, den ökologischen Wandel voranzutreiben und sieht die Kreislaufwirtschaft hier in einer zentralen Rolle. Ebenso wie unsere Investitionen in die Infrastruktur trägt die Kreislaufwirtschaft zu einem nachhaltigen Ressourcenmanagement bei und hilft uns, unsere Klimaschutzverpflichtungen zu erfüllen. Wir freuen uns, dass unsere europäischen Partner dies ebenso sehen.. Die guten Ergebnisse, die wir gemeinsam erzielen, belegen die Effektivität unserer Zusammenarbeit.“

CDP-CEO Dario Scannapieco:

„Die Beschleunigung des ökologischen Wandels in Italien gehört zu den wichtigsten Prioritäten der CDP. In diesem Jahr wurden 70 Prozent unserer Gesamtressourcen für Projekte mobilisiert, die auf die SDGs ausgerichtet sind; der Kreislaufwirtschaft kam dabei eine strategische Bedeutung zu, indem Initiativen gefördert und unterstützt wurden, die die Innovation von Prozessen und Produkten im Bereich der Recyclingmethoden vorsehen. All unsere Aktivitäten zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu verbessern. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir zusammenarbeiten müssen, wenn wir spürbare Ergebnisse erzielen wollen, und freuen uns, unsere umfassende Zusammenarbeit in der JICE zu erneuern.“

EIB-Präsident Dr. Werner Hoyer:

„Der Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist für Europa von entscheidender Bedeutung, um seine Klimaziele zu erreichen und seine Energie- und Ressourcenabhängigkeit abzubauen. Ich bin stolz auf den Erfolg der Gemeinsamen Initiative für Kreislaufwirtschaft und darauf, wie sie neue Geschäftsmodelle für Kreislauflösungen unterstützt.“

ICO-Präsident José Carlos Garcia de Quevedo:

„Die Unterstützung des ökologischen Wandels ist eines der Ziele der ICO-Gruppe im Rahmen des Konjunktur-, Transformations- und Resilienzplans. In diesem Bereich legen wir besonderes Augenmerk auf die Finanzierung von Projekten der Kreislaufwirtschaft, die nachhaltigere und gerechtere Wachstumsmodelle fördern. Wir freuen uns, dieses Engagement mit unseren europäischen Partner teilen und verstärken zu können.“

KfW-Vorstandsvorsitzender Stefan Wintels:

„Dieses Jahrzehnt ist ein Jahrzehnt der Entscheidung. Wir müssen die Weichen für einen nachhaltigen Wandel stellen. Dies erfordert ein Umdenken und auch eine andere Herangehensweise. In diesem Zusammenhang spielt der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen eine zentrale Rolle. Daher beteiligt sich die KfW seit 2019 zusammen mit den großen europäischen Förderbanken an dieser gemeinsamen Initiative. Es ist von größter Bedeutung, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft weiter zu beschleunigen. Ich freue mich sehr, dass diese Initiative fortgesetzt wird.“

Joint Initiative on Circular Economy

Film Kreislaufwirtschaft | KfW Stories

Energiewende

Während ihres Treffens in Madrid am 20. Juli erörterten die sechs Institutionen unter anderem gemeinsame Arbeitslinien, um zur Transformation und Souveränität des Energiesektors der Europäischen Union beizutragen, wobei der Schwerpunkt auf Initiativen für grünen Wasserstoff lag. So soll ein Beitrag zur Umsetzung des RepowerEU-Plans, Fit for 55 und zur Verwirklichung der allgemeinen Ziele des europäischen Green Deal geleistet werden.

Mit ihrem Know-how und ihrer Finanzkraft sowie durch die Förderung öffentlich-privater Partnerschaften können diese europäischen Förderbanken und -institute eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung der gemeinsamen Ziele in den Bereichen Energieerzeugung, Verbundinfrastruktur, Energiemanagement und -speicherung spielen und gleichzeitig Erforschung und Entwicklung neuer Energiequellen auf dem Markt etablieren.

Hintergrundinformationen:

Die Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK) ist eine polnische Entwicklungsbank mit dem Auftrag, nachhaltiges soziales und wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Eines ihrer Ziele ist die Finanzierung von Nachhaltigkeit und Transformation sowie die Entwicklung eines Ökosystems von kooperierenden Institutionen zur Schaffung von Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaft. Die BGK ist ein Finanzpartner für strategische Investitionsprojekte und fördert das Unternehmertum.

www.bgk.pl

Die Caisse des Dépôts (CDC) und ihre Tochtergesellschaften bilden eine staatliche, langfristig orientierte Investorengruppe, die dem allgemeinen Interesse und der wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen dient. Sie vereint fünf Kompetenzfelder: Sozialpolitik (Renten, Berufsausbildung, Behinderung, Alter, Gesundheit), Vermögensverwaltung, Überwachung von Tochtergesellschaften und strategischen Beteiligungen, Unternehmensfinanzierung (mit Bpifrance) und Banque des Territoires.

http://www.caissedesdepots.fr/en

Die Cassa Depositi e Prestiti (CDP) ist das nationale Förderinstitut, das die italienische Wirtschaft seit 1850 unterstützt. Das Hauptziel der CDP besteht darin, die industrielle und infrastrukturelle Entwicklung Italiens zu beschleunigen, um das wirtschaftliche und soziale Wachstum des Landes zu fördern. Die CDP konzentriert ihre Aktivitäten auf eine nachhaltige lokale Entwicklung und unterstützt Innovation und Wachstum italienischer Unternehmen, auch auf internationaler Ebene. Sie arbeitet in einer Finanzierungs- und Beratungsfunktion mit lokalen Behörden zusammen, um Infrastrukturen zu schaffen und Dienstleistungen von öffentlichem Wert zu verbessern. Die CDP beteiligt sich ferner aktiv an internationalen Kooperationsinitiativen zur Realisierung von Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern.

www.cdp.it

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen durch ihre Mitgliedstaaten. Sie stellt langfristige Finanzmittel für solide Investitionen zur Verfügung, um zu den politischen Zielen der EU beizutragen.

www.eib.org

Das Instituto de Crédito Oficial (ICO) ist eine staatliche Einrichtung und untersteht dem spanischen Ministerium für Wirtschaft und digitale Transformation. Das ICO hat sich zu einer Anlaufstelle für Finanzierungen sowohl von KMU als auch von großen Investitionsprojekten entwickelt. Das ICO trägt zu nachhaltigem Wachstum bei und fördert wirtschaftliche Aktivitäten, die aufgrund ihrer sozialen, kulturellen, innovativen oder ökologischen Bedeutung förderungs- und entwicklungswürdig sind.

www.ico.es

Pressekontakte

Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK - Polen): Bartosz Polek, Bartosz.Polek@bgk.pl

Caisse des Dépôts Group (CDC – Frankreich): Malek Prat, service.presse@caissedesdepots.fr, Tel.:+ 33 671 434638

Cassa Depositi e Prestiti (CDP - Italien): Michele Baccinelli, michele.baccinelli@cdp.it, Tel.: +39 06 4221 2435

Instituto de Crédito Oficial (ICO – Spanien): Begoña Amores, Begonia.amores@ico.es, Tel.: +34 91 5921641

European Investment Bank: Andrea Morawski, a.morawski@eib.org, Tel.: +352 43 79 83427

Kontakt

Portrait Wolfram Schweickhardt

Herr

Wolfram Schweickhardt

Pressestelle KfW Bankengruppe

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