Im Auftrag der Bundesregierung finanziert die KfW Entwicklungsbank (Bereich Finanzielle Zusammenarbeit, kurz: FZ) Investitionen und begleitende Beratungsleistungen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Dabei arbeitet sie in der Regel mit staatlichen Institutionen in den entsprechenden Ländern zusammen. Ihr Ziel ist der Auf- und Ausbau einer sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur, die Schaffung leistungsfähiger Finanzinstitutionen, aber auch die Sicherung von Ressourcen und einer gesunden Umwelt. Hierbei ist die KfW in unterschiedlichen Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung, Energie, ländliche Entwicklung und Finanzsystementwicklung aktiv.
Wir brauchen Menschen, die sich langfristig für die Entwicklungszusammenarbeit interessieren und über eine hohe persönliche und soziale Kompetenz verfügen. Denn wir haben ständig mit anderen Kulturen zu tun, beraten die Bundesregierung und unsere Partner in den Entwicklungsländern, koordinieren uns mit anderen Gebern. All das erfordert fundierte Fremdsprachenkenntnisse genauso wie ein offenes Denken, eine gute Portion Anpassungsfähigkeit, aber auch interkulturelle Sensibilität und Kommunikationsfähigkeit.
Wer entwicklungspolitisch orientiert ist und entsprechende Berufserfahrung mitbringt, ist für uns interessant. Ganz besonders wichtig ist uns zudem das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderung
Projektmanagement im fragilen Kontext
Sich über unsere Jobbörse auf eine Stelle zu bewerben, nimmt etwa 10 Minuten Zeit in Anspruch.
Bitte haben Sie Ihren tabellarischen und ausführlichen Lebenslauf (PDF-Datei) parat, indem Sie Ihre Stationen und Aufgaben nennen, bei denen Sie wichtige Qualifikationen für die Stelle gesammelt haben. Als Anlagen fügen Sie Ihre (Arbeits-) Zeugnisse als PDF-Datei bei.
Sollten Sie wichtige Anmerkungen haben, steht Ihnen hierfür ein Textfeld zur Verfügung.
Ein Anschreiben wird nicht angefordert.
Weitere Infos finden Sie unter Bewerbungstipps.
Da die KfW weltweit aktiv ist, sind in vielen Bereichen gute bis sehr gute Englischkenntnisse erforderlich. Zudem gibt es Aufgaben, für die man eine zweite Fremdsprache benötigt.
Mitarbeiter der Entwicklungsbank werden während ihrer Karriere in der Regel für einige Zeit an unsere Standorte in Entwicklungs- und Schwellenländern entsendet. Je nach Risikoeinstufung des Standortes können sie ihre Familien mitnehmen.
Am Frankfurter Standort bieten wir eine Ganztagsbetreuung für Kinder im Alter von zwei Monaten bis drei Jahren an. Bis zum Ende der Grundschulzeit können Kinder unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zudem eine betriebseigene Kindertagesstätte besuchen. An den Standorten Berlin und Bonn stehen Eltern-Kind-Arbeitszimmer zur Verfügung.
Die KfW Entwicklungsbank unterstützt die Bundesregierung seit mehr als 60 Jahren dabei, ihre Ziele in der Entwicklungspolitik und in der internationalen Zusammenarbeit zu erreichen. Dabei sind wir eine erfolgreiche Bank und Entwicklungsinstitution zugleich, die über langjährige, nationale und internationale Finanzierungexpertise und entwicklungspolitischen Sachverstand weltweit verfügt. Wir finanzieren und begleiten im Auftrag des Bundes, vor allem des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Programme und Projekte mit überwiegend staatlichen Akteuren in Entwicklungs- und Schwellenländern – von der Konzeption über die Umsetzung bis zur Erfolgskontrolle. Unser Ziel ist es, die Partnerländer dabei zu unterstützen, Armut zu bekämpfen, Frieden zu sichern, Umwelt und Klima zu schützen und die Globalisierung gerecht zu gestalten.
Mit Geldern aus dem Bundeshaushalt und eigenen Mitteln finanzieren wir Investitionen und Reformprogramme, mit dem Ziel Armut zu bekämpfen, Frieden zu sichern, Umwelt und Klima zu schützen und die Globalisierung gerecht zu gestalten. Die KfW Entwicklungsbank leistet mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG).
Eine Übersicht aller Außenbüros können Sie hier einsehen
Bei generellem Interesse an einer Gutachtertätigkeit mit der KfW Entwicklungsbank, können Sie sich in der internationalen Expertendatenbank in einem eigens für die KfW reservierten Bereich der Webseite der Firma Devex registrieren.
Weltweit gibt es 1,2 Milliarden Menschen mit Behinderung und damit sehr viele Potenziale, die in der Arbeitswelt noch nicht genutzt werden. Die KfW Entwicklungsbank will, dass dies nicht so bleibt – und bietet Menschen mit Behinderungen derzeit eine ganze Palette interessanter Einstiegsmöglichkeiten in die internationale Zusammenarbeit. Nachzuhören ist das hier in der neuen Folge des KfW-Karrierepodcasts „Nachgefragt“
Der 15-minütige Podcast gibt Einblicke, wie die Entwicklungsbank Vielfalt und Inklusion lebt.
Die KfW Entwicklungsbank bietet viel, damit Inklusion im Arbeitsalltag gelingt. Es lohnt sich daher für Menschen mit Behinderungen besonders, sich bei der KfW Entwicklungsbank auf attraktive Einstiegspositionen zu bewerben. Das gilt für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger mit einer kaufmännischen Ausbildung wie auch mit Bachelor-Abschlüssen. Mit einem Studienabschluss können sich Berufseinsteigende zum Beispiel auf Stellen zur Portfolioanalyse bewerben. „Bei dieser Position ist man Teil eines agilen Teams und leistet einen Beitrag zu konkreten Entwicklungsprojekten – zu Beginn in der Marktanalyse, aber auch während des gesamten Projektzyklus bis hin zur Berichterstattung“, erläutert Andrea Hauser, Bereichsleiterin bei der KfW Entwicklungsbank. „Wir würden uns freuen, wenn mehr Menschen mit Behinderungen gerade für diese Einstiegspositionen ihren Hut in den Ring werfen würden, um die Vielfalt der Perspektiven in unserer Bank zu stärken.“
„Bei uns steht nicht die Einschränkung im Vordergrund, sondern das jeweilige Potenzial, das Menschen mitbringen“, unterstreicht auch Martin Schmid, der bei der KfW Entwicklungsbank Portfoliomanager und für das Thema Inklusion zuständig ist. „Wir wissen, dass Menschen mit Behinderungen oft sehr hohe Ambitionen haben, sehr leistungsbereit und karrierewillig sind. Bei uns finden sie eine Unternehmenskultur, die sich der Inklusion verschrieben hat. Wir wollen, dass noch mehr Menschen mit Behinderungen bei uns mitarbeiten – ob in der Portfolioanalyse, im Vergabemanagement oder an anderen Stellen.“
Martin Schmid weiß aus eigener Erfahrung, dass sinnesbeeinträchtigt zu sein nicht daran hindert, für den Job auch viel auf Reisen zu sein. Er ist selbst sehbehindert und seit mehr als 20 Jahren in aller Welt unterwegs, um Projekte voranzubringen. „Auch wenn es technische Herausforderungen gibt, den jeweils richtigen Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderungen einzurichten, Lösungen finden sich immer“, versichert Schmid. Für Gehörlose gibt es zum Beispiel Apps, die es ihnen erlauben, über die Einbindung von Gebärdendolmetschern an virtuellen und hybriden Meetings teilzunehmen. Für die Arbeit am PC stehen besondere Programme und komplexe IT-Lösungen sowie spezielle Mäuse oder Tastaturen zur Verfügung. Und nicht zuletzt gibt es die Möglichkeit einer Assistenz und natürlich flexible Arbeitsplatzmodelle.
„Darauf wollen wir uns jedoch nicht ausruhen“, meint Andrea Hauser. „All das wollen wir noch weiter perfektionieren. Wir begleiten und unterstützen alle, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Besonders die Teamleitungen haben hier die Bedürfnisse und beruflichen Aufstiegschancen der einzelnen Personen im Blick.“ Deshalb lautet der gemeinsame Appell von Andrea Hauser und Martin Schmid auch: „Bitte nicht zögern, sich zu bewerben! Denn unsere Erfahrung zeigt: Vielfalt und Inklusion machen uns und unsere Arbeit einfach besser.“
Portfolioanalyse
Unterstützung bei quantitativen Analysen und ausgewählten Projektschritten für eine effiziente, schnelle und qualitativ hochwertige Vorbereitung und Umsetzung von Entwicklungsvorhaben.
Vertragsmanagement und Kreditmanagement
Erstellung von Vertragsentwürfen für Kredit- und Zuschussverträgen sowie Vorbereitung der Unterzeichnung in enger Zusammenarbeit mit den Portfoliomanagerinnen und -managern.
Vergabemanagement
Sicherstellung der regelkonformen und zeitgerechten Umsetzung aller Ausschreibungs- und Vergabeprozesse in Projekten der Entwicklungsbank.
Ich bin promovierter Wirtschaftsingenieur und seit 1995 in der KfW tätig. Ich war Projektmanager in China und der Mongolei, Referent im Auslandssekretariat, arbeitete im Risikomanagement, im Klimaschutzfonds und im Research. 2020 wechselte ich zurück in die Entwicklungsbank.
Meine Gehbehinderung hat sich infolge einer Erkrankung entwickelt. Das hieß, ich musste lernen, mit dieser Veränderung umzugehen und die Einschränkung zu akzeptieren sowie Konsequenzen aus dieser neuen Lebenssituation ziehen. Das war ein wichtiger Prozess, der erst einmal nur in mir stattgefunden hat. Dazu gehörte auch, mich zu fragen, was jetzt nicht mehr geht, was ich brauche und welche neuen Anforderungen ich damit an meinen Arbeitsplatz stelle.
Auslandsreisen zum Beispiel sind für mich weggefallen. Deshalb habe ich mir meine jetzige Stelle als Senior Referent in der Abteilung „Strategie und Instrumente“ gesucht. Für junge Leute mit einer Behinderung wünsche ich mir mehr Vorbilder für eine Karriere mit Behinderung und besondere Förderungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Ich habe mich deshalb vor kurzem sehr gerne, gemeinsam mit vielen anderen Kolleginnen und Kollegen, an einem Filmprojekt, beteiligt. Der Film zeigt: Wir legen bereits jetzt viel Wert auf Inklusion und Diversität und eine Tätigkeit in der Entwicklungsbank bietet eine spannende Karriereoption für Menschen mit Behinderung. Vielfalt in Teams ist wichtig und Inklusion ist von ganz besonderer Bedeutung. Aufgrund unserer Einschränkungen bringen wir andere Gedanken und Lösungen in die tägliche Arbeit mit ein. Ich kann für mich jedenfalls sagen, dass die zunehmende Behinderung meine Gedanken und mein Verhalten verändert hat. Früher erschien es mir oft als Zeichen von Schwäche, um Unterstützung zu bitten und Hilfe anzunehmen. Das kann ich heute besser und gehe jetzt viel leichter mit anderen Menschen um. Vieles ist bei uns wirklich gut. Meine Erfahrung ist: je konkreter mein Anliegen ist, desto hilfsbereiter sind die Kollegen und Kolleginnen.
Ich bin von Haus aus Physiker und arbeite seit Januar 2023 als Controller in der KfW Entwicklungsbank. Eingestiegen bin ich bereits 2015 als IT-Trainee. Ich bin als junger Erwachsener erblindet, damals hörte ich davon, dass sich die KfW als inklusiver Arbeitgeber positioniert und für Menschen mit Behinderung offen ist. Es hat sich schon einiges getan in der Gesellschaft. Heute schnappen sich die Leute nicht einfach den Arm einer blinden Person, um sie über die Ampel zu führen, nur weil sie denken, man wolle gerade die Straße überqueren. Sie fragen zuerst: Brauchen Sie Hilfe? Das spüre ich auch hier. Die KfW Entwicklungsbank ist ein guter Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen. Ich nehme hier den ernsthaften Willen wahr, für Inklusion auch etwas zu tun und sie immer weiter zu verbessern. Und die Kollegen und Kolleginnen gehen sehr offen damit um und sprechen mich direkt an, ob ich ihre Hilfe benötige.
Zu dieser Sensibilität gehört zum Beispiel, dass mir der Ellenbogen angeboten wird, um mich zu führen. Damit geht die führende Person einen schützenden Schritt vor der blinden Person und durch die feste Verbindung zum Rumpf – anders als an der Hand – bekomme ich auch Höhenunterschiede und Kurven gut mit.
Die Kollegen und Kolleginnen im Team waren durch meinen sehbehinderten Kollegen Boris Spellmeier auch schon gut vorbereitet. Neu war für sie, dass ich nahezu überhaupt nicht sehen kann. Für mich bedeutet das: Ich muss Umwege gehen, um mir Inhalte zu erschließen, da mir der schnelle visuelle Zugang fehlt. Dafür gibt es hilfreiche Tools wie den Screen-Reader, der mir vorliest. Aber das ist zeitintensiv, denn ich kann nicht das Ganze erfassen, sondern muss mir die Informationen schrittweise – z. B. bei Tabellen Zelle für Zelle, Zeile für Zeile – über das Hören erschließen.
Mein größter Wunsch? Dass die IT-Barrierefreiheit, über alle IT-Hersteller und Plattformen hinaus noch weiter ausgebaut wird. Bei manchen Arbeitsschritten muss ich wegen noch fehlender digitaler Barrierefreiheit die Hilfe von meinen Kolleginnen und Kollegen in Anspruch nehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie mich gerne unterstützen, und ich nehme ihre Hilfe auch gerne an. Wichtig sind mir auch taktile Markierungen, zum Beispiel an den Türschildern, um mich allein gut zurecht finden zu können.
Ich bin seit 2011 Teamleiterin in der KfW. Zuerst war ich im Bereich Rechnungswesen/Kostenmanagement tätig. Seit 2017 bin ich in der KfW Entwicklungsbank für das Team „Strategische Planung und Monitoring“ zuständig.
„Wir kriegen das hin“ – das war mein erster Gedanke, als es 2020 darum ging, einen Kollegen mit einer Sehbeeinträchtigung einzustellen. Mit dieser Einstellung bin ich damals in den Prozess der Einarbeitung gestartet und auch auf mein Team zugegangen, das sehr offen und hilfsbereit reagiert hat.
Diese Akzeptanz und Toleranz sind unerlässlich für ein inklusives Team. Allein die technischen Aspekte, einen Arbeitsplatz so einzurichten, dass er allen Anforderungen einer sehbehinderten Person entspricht und sowohl im Büro als auch im Homeoffice funktioniert, sind ziemlich anspruchsvoll. Da waren einige Herausforderungen zu meistern und wir alle haben in diesem Prozess viel gelernt. Je mehr ein Team im Vorfeld für Integration sensibilisiert ist, desto mehr fällt allen auf, wo etwas fehlt und was man anders machen sollte, damit alle gut in die Arbeitsprozesse und das tägliche Miteinander integriert sind.
Anders als 2020 gibt es heute in der KfW eine zentrale IT-Ansprechperson für Menschen mit Behinderungen. Und nach einer Einstellung einer schwerbehinderten Person ist nun immer auch jemand von der IT eingebunden, um Lösungen zu erarbeiten. Das finde ich sehr gut und wichtig.
Notwendig für eine gute Integration ist auch das konkrete Engagement von uns Führungskräften. In der KfW sind wir inzwischen auf einem guten systematischeren Weg, um Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Als im Januar 2023 die Controlling-Stelle im Team mit einem Kollegen mit einer Erblindung besetzt wurde, waren nicht nur die Möglichkeiten der Technik bereits ausgelotet, auch das Team und ich hatten viel mehr Erfahrung, um Gerold Kyas, der auf dieser Seite auch noch einmal selbst zu Wort kommt, so reibungslos zu integrieren.
Wenn Esther Bach auf einen zukommt, mit einem herzlichen, offenen Lachen im Gesicht, dann spürt man Ihre positive Energie sofort. Dass die Assistentin des Bereichsleiters der KfW Entwicklungsbank für den Länderbereich Subsahara Afrika, Helmut Gauges, offiziell einen Schwerbehinderten-Status von GdB (Grad der Behinderung) 50 hat, ist ihr nicht anzusehen.
Die 55-Jährige ist mit sieben Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt. Seitdem lebt sie mit der chronischen Krankheit, nicht jedoch mit dem damit verbundenen Status als Person mit einer Schwerbehinderung. Erst vor fünf Jahren, nach einem schweren Fahrradunfall, ließ sie sich ihren Schwerbehinderten-Ausweis ausstellen. Dies in der KfW bekanntzugeben, war ein großer Schritt für sie. „Ich habe meine Krankheit nicht so publik gemacht, weil damit oft Ängste und Vorbehalte verbunden sind, dass eine Person mit Diabetes nicht so leistungsfähig ist wie andere. Ich hatte Angst, mir damit meinen beruflichen Weg zu verbauen.“
Für ihren Chef Helmut Gauges sei ihre Diabetes-Erkrankung jedoch von Anfang kein Grund zur Sorge gewesen. Im Gegenteil, heute unterstützt er sie sehr dabei, es offenzulegen: „Als Beispiel, dass man trotz Behinderung ein agiles Leben führen und sehr leistungsfähig sein kann.“ Auch weil sie selbst in der KfW so gute Erfahrungen gemacht hat, möchte sie nun andere Kolleginnen und Kollegen, die eine Schwerbehinderung haben, ebenfalls dazu ermuntern: „Ich bin sicherlich auch deshalb so ein positiver Mensch, weil ich mich nie in meinem Kollegenkreis durch meine Krankheit ausgegrenzt gefühlt habe.“
Dass Esther Bach heute so leicht über ihre chronische Krankheit sprechen kann, hat sie sich jedoch hart erkämpft. Vor rund 25 Jahren drohte sogar Erblindung. „Nicht aufgegeben zu haben und aus diesem Tal wieder herausgekommen zu sein, macht mich bis heute zu einem sehr glücklichen Menschen. Ich habe dadurch viel Disziplin gelernt und ich bin ein Stück weit härter im Nehmen als manche gesunde Person.“
Und dass ihr Chef Helmut Gauges sie seit nunmehr 21 Jahren auf all seinen beruflichen Stationen in der KfW Bankengruppe als Assistentin mitgenommen hat, lässt sie beim Erzählen strahlen: „So eine tolle Bestätigung meiner Arbeit tut sehr gut.“
Boris Spellmeier ist seit 2020 in der Abteilung „Strategie und Instrumente“ in der Entwicklungsbank der KfW tätig. Er ist gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen für die Informationsrecherche und Datenauswertungen zuständig. Besonders das Management und die öffentlichen Auftraggeber wie das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind seine „Kunden“.
Boris Spellmeier ist es gewohnt, dort, wo er arbeitet, Pionier zu sein. Oft war er in einem Unternehmen auch der erste, der seine Einschränkungen – er ist seit Geburt sehbehindert – offengelegt hat. Dies anderen generell zu empfehlen, will er jedoch nicht. „Nur wenn meine Behinderung die Zusammenarbeit im Team beinträchtigen kann, sollte ich es ansprechen, um die Kolleginnen und Kollegen vorzubereiten und die entsprechende Unterstützung zu organisieren.“
Spellmeier weiß mit den Einschränkungen, die seine Sehbehinderung mit sich bringt, ganz selbstverständlich zu leben. Anders behandelt zu werden als seine Kolleginnen und Kollegen ist für ihn deshalb undenkbar. „Selbstverständlich wird von mir genauso wie von allen anderen erwartet, mich mit neuen Arbeitsroutinen und IT-Systemen vertraut zu machen.“
Im Laufe seines Berufslebens hat er immer wieder erlebt, dass Arbeitgeber am Anfang Berührungsängste hatten. Die meisten, so erzählt er, hätten einfach mit Menschen mit Behinderungen keine Erfahrungen gemacht. Deshalb werde auch nicht überall erkannt, was nötig sei, um sehbehinderten Menschen ein normales Arbeiten zu ermöglichen. Barrierefreiheit ist für ihn daher sehr wichtig: „Schon ein „Weiter“-Button auf dem Bildschirm ist für Menschen mit Sehbehinderung nicht ohne weiteres lesbar und damit anklickbar.“
„Es dauert lang, bis man Standards setzt“, ist seine Erfahrung. „Heute kann ich sagen: Was ich brauche, habe ich! Ich bin sehr gut eingearbeitet, und wenn ich mal nicht weiterkomme, weil z. B. bestimmte Darstellungen und Bilder auf dem Bildschirm für mich nicht zu erkennen sind“, so Spellmeier, „bitte ich einen Kollegen, mir ‚sehen zu helfen‘. Ich fühle mich bei der KfW Entwicklungsbank sehr wohl. Und meine offene Art und Kommunikation kommt bei den Kolleginnen und Kollegen sehr gut an.“