Gründen
Wenn die Limo leise ist
Nach dem Motto "Reduce - Reuse - Recycle" hat sich das Frankfurter Start-up Jake's Beverages das Ziel gesetzt, ihre stillen Limonaden nachhaltig zu vertreiben. Dazu zählen neben einer klimaneutralen Abfüllung eine neue leichtere Glasflasche und ein neues Mehrwegsystem für den gekühlten Frische-Bereich im Supermarkt. Für dieses Mammut-Vorhaben hat ihnen beim Start der ERP-Gründerkredit der KfW geholfen.
Das individuelle Flaschendesign von Jake's
Vor der Abfüllung, wird die individuelle Bedruckung der Jake's Flasche geprüft.
Als Philipp Aleweld, Paul Wohlan und Vincent Kästle nach einem Auslandsjahr während der Schulzeit aus den USA zurückkamen, vermissten sie etwas: eine natürliche hausgemachte stille Limonade. Hier in Deutschland war diese im Supermarkt nicht zu bekommen. So entstand die Idee, eine eigene Limo zu schaffen: In der heimischen Küche probierten sie die ersten Rezepturen und experimentierten mit Mustern für die Glasflasche. Ganz wichtig dabei: der Nachhaltigkeitsaspekt.
Aber Glasflaschen können in Sachen Nachhaltigkeit mit Plastikflaschen nur mithalten, wenn sie einem Mehrwegsystem zugeführt werden. Weil sie deutlich schwerer als PET-Flaschen sind, verursachen sie höhere CO2-Emissionen beim Transport. Gleichzeitig verschmutzt Plastik unsere Ozeane.
Das Jake's Team
v.l.: Max Gaubatz ist für das Marketing zuständig, Philipp Aleweld für die Finanzen, Vincent Kästle ist der Kopf des Teams und Paul Wohlan managt das Personal und die Organisation.
Für das Gründerteam von Jake's war schnell klar: Unsere Limo kommt nicht in eine Plastikflasche. „Wir sind jung und uns ist klar, wir haben nur eine Erde. Und es werden noch immer Tonnen an Plastik produziert. Wo soll das alles hin? Die Arbeit bleibt bei der jungen Generation“, sagt Paul Wohlan. Das Start-up möchte zeigen, das Qualität, Design und Nachhaltigkeit vereinbar sind. Auch bei dem Inhalt: „Wir setzten auf natürliche Zutaten: kein raffinierter Industriezucker, keine künstlichen Aromen, keine Farb- und Konservierungsstoffe oder sonstiger Schnickschnack.“
So bunt wie ihr Inhalt
Die erfrischende Limonade kommt in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie Mango Passion, Blood Orange und Original.
Die Gründer haben sich die Frage gestellt: Wie machen wir eine Flasche umweltfreundlich? Und setzen auf drei Faktoren: Produktion der Flaschen in Deutschland, eine leichtere Glasflasche sowie ein Mehrwegflaschensystem. So hat Jake's eine Glasflasche entwickelt, die 30 % des Gewichts im Vergleich zu herkömmlichen einspart. Die Flasche wird mit einem keramischen Siebdruck bedruckt, sodass diese gereinigt und neu befüllt werden kann, ohne dass zusätzlicher Müll durch Banderolen oder ähnliches entsteht. Nach der Lebensdauer von etwa 30 Abfüllungen wird die alte Flasche dann samt Bedruckung wieder eingeschmolzen. Produziert und CO2-neutral abgefüllt wird nur wenige hundert Kilometer voneinander entfernt. So bleiben die Transportwege kurz.
Nachhaltiges Limonaden-Konzept
v.l.: Philipp Aleweld und Paul Wohlan begutachten das finale Design der Jake's Glas-Pfandflaschen.
Die Gründungsmentalität hat das Team ebenfalls aus den USA mitgebracht: „Unternehmensgründung war dort etwas ganz Normales, dass die Leute einfach mal gemacht haben“, sagt Vincent Kästle. Dies hat sie dann schließlich dazu bewegt, gemeinsam mit Max Gaubatz Jake's Beverages 2020 hier in Deutschland zu gründen. „Die größte Hürde für uns war das Kapital zu finden, und das auch noch während der Corona-Pandemie.“ Für die Befüllung der Flaschen mussten Anlagen umgerüstet werden. Das Start-up hatte bereits einen finanzstarken Partner an ihrer Seite, „doch dann kam die Pandemie und das Risikokapital stand nicht mehr zu Verfügung.“ Eine schwere Entscheidung, doch die Gründer entschlossen sich einen Kredit aufzunehmen. Über eine Bürgschaft der Bürgschaftsbank Hessen und dem ERP-Gründerkredit konnte es dann weitergehen.
Der Mut hat sich ausgezahlt: Jake's Limonaden haben es schnell in den Lebensmitteleinzelhandel geschafft. „Wir haben die nationalen Einkäufe angeschrieben und die Qualität hat dann überzeugt.“ Handelsketten sind auf das Start-up zugekommen. Im Sommer stehen die Limonaden dann im Kühlregal. Auch neue Sorten sollen folgen. Und damit nicht genug: „Wir wollen ganz viele Themen in der Lebensmittelindustrie angehen und bessere, nachhaltigere Produkte entwickeln.“
Auf KfW Stories veröffentlicht am: 23. Juli 2021
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen
Die Menschheit lebt seit Langem über ihre ökologischen Verhältnisse. Dies gilt in besonderem Maße für die Industrieländer und die wachsenden Ober- und Mittelschichten in vielen Schwellenländern. Der Wandel zu einer Wirtschafts- und Lebensweise, die die natürlichen Grenzen unseres Planeten respektiert, kann nur gelingen, wenn wir unsere Konsumgewohnheiten und Produktionstechniken umstellen. Dazu sind international gültige Regeln für Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz wichtig. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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