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KfW Research

Elektromobilität nimmt Fahrt auf

Die konsequente Elektrifi­zierung der Pkw stellt – neben Vermeidung und Verlagerung von Verkehrs­wegen auf ökologisch effizientere Verkehrs­mittel – eine zentrale Säule bei der Erreichung der Klima­schutzziele im Verkehrs­sektor dar, denn die Klimabilanz der Fahrzeuge ist im Regelfall bereits heute deutlich positiv und verbessert sich stetig mit dem Ausbau der Erneuer­baren Energien. Der Markt für Elektro­mobilität ist in Deutschland zuletzt in Bewegung gekommen. Die Anzahl der Fahrzeuge hat sich im letzten Jahr verdoppelt, und vieles spricht dafür, dass die 2020er-Jahre den Durchbruch der Elektro­mobilität markieren werden. Das KfW-Energiewende­barometer beleuchtet in diesem Zusammen­hang die Frage, welche Haushalte derzeit Elektro­autos nutzen und welche Aspekte eine stärkere Nutzung verhindern. Daneben ermöglicht die haushalts­repräsentative Befragung Einblicke in das aktuelle Nutzer­verhalten und beschreibt beispielsweise, auf welche Orte die Lade­vorgänge entfallen und welche Fahrten durch das Elektroauto verdrängt werden. Für das Gelingen der Verkehrs­wende bleibt es wichtig, die relative Wirtschaft­lichkeit der Elektro­fahrzeuge zu verbessern, eine leistungs­fähige Lade­infrastruktur auszubauen und bestehende Informations­defizite zu reduzieren.

Elektroautos sind aktuell noch eine Nische

Der Bestand an Elektroautos in Deutschland ist nach wie vor gering, entwickelt sich aber dynamisch: Im vergangenen Jahr machten diese Fahrzeuge laut Kraftfahrt­bundesamt bereits knapp 14 % aller Neu­zulassungen aus. Durch das imposante Wachstum hat sich der Bestand an Elektroautos im Jahr 2020 mehr als verdoppelt, zum Jahreswechsel hatten bereits 590.000 Fahrzeuge in Deutschland eine externe Lade­möglichkeit. Die Perspektive ist weiter steigend: In den ersten Monaten des Jahres 2021 lag der Elektroanteil an den Pkw-Neuzu­lassungen bereits bei mehr als 20 %.

Gut situierte und jüngere Haushalte nutzen Elektromobilität

Das KfW-Energiewende­barometer beleuchtet die Nutzer von Elektroautos. Haushalte mit überdurch­schnittlichen Einkommen nutzen diese dreimal so häufig wie unterdurch­schnittlich verdienende Haushalte. Ähnliches gilt für Haushalte, die in Ein- oder Zweifamilien­häusern wohnen: Hier sind Elektroautos mehr als doppelt so häufig anzutreffen wie bei Objekten mit mehreren Parteien. Auch das Alter der Personen spielt eine Rolle. Bei jüngeren liegt der Anteil etwa doppelt so hoch wie bei älteren Personen. Zudem zeigen sich Unterschiede je nach Wohnsitz des Haushalts. Im ländlichen Raum liegt der Anteil rund 50 % höher als in den Mittel- und Großstädten.

Ablehnungsgründe im Zeitverlauf

Drei wesentliche Hindernisse sind zu beobachten: wirtschaftliche (Anschaffungspreis), operative (Reichweite, Beschränkungen bei den Lade­mög­lichkeiten) und ökologische Aspekte (Zweifel an der Umweltbilanz). Hierbei zeigen nur die Zweifel an der Umweltbilanz eine steigende Tendenz im Zeitverlauf. Dies verwundert, da sich die Klimabilanz der Elektroautos im gleichen Zeitraum dank eines steigenden Anteils Erneuerbaren Energien bei der Batterie­produktion und der verwendeten Kilowattstunde Strom positiv entwickelt hat.

Elektroautos verdrängen Autos mit Verbrennungsmotor

Die Elektroautos verdrängen vor allem Verbrenner: Laut KfW-Energiewendebarometer wären fast drei Viertel der mit dem Elektroauto zurückgelegten Strecken sonst mit einem Pkw mit Verbrennungs­motor gefahren worden. Das Anfallen von zusätzlichen Strecken und die Kanni­balisierung von ÖPNV bzw. Fahrrad halten sich indes in Grenzen. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, da hierdurch zentrale Annahmen der Klima­analysen bestätigt werden.

Ladevorgänge finden vorwiegend zuhause statt

Der Ausbau einer leistungs­fähigen und möglichst flächen­deckenden Ladeinfrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau der Elektro­mobilität. Hierbei zeigt sich, dass bislang rund 73 % der Ladevorgänge an nicht-öffentlichen Ladestationen stattfinden. Am Arbeitsplatz erfolgt rund jeder fünfte Ladevorgang (19 %). Der Löwenanteil entfällt auf die Ladevorgänge zuhause (54 %). Rund 70 % der E-Autofahrer laden zumindest anteilig an der heimischen Ladesäule. Der privaten Ladeinfrastruktur kommt somit eine Schlüsselrolle beim Ausbau der Elektromobilität zu.

Land-Stadt-Gefälle bei Stellplätzen mit Steckdose

Bezüglich des Ausbaupotenzials heimischer Ladeinfrastruktur zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Während die Situation auf dem Land tendenziell besser ist, zeichnet sich in der Stadt ein Engpass hinsichtlich der verfügbaren Flächen ab. Ein eigener Stellplatz mit Steckdose ist auf dem Land bei zwei Dritteln der Haushalte vorhanden, während dies in den Großstädten nur bei jedem vierten Haushalt der Fall ist. Dies legt nahe, dass es gerade in größeren Städten weiterer Ansätze bedarf. Angesichts der dichteren Besiedlung in den Großstädten haben die „urbanen“ Alternativen wie ÖPNV oder Fahrrad hier allerdings auch besonders viel Potenzial.

E-Pkw nutzen größtenteils grünen Strom

Der Klimavorteil von Elektroautos wächst mit dem Anteil der Erneuerbaren Energien im verwendeten Strommix, der kontinuierlich ansteigt. Noch besser sieht die Bilanz aus, wenn das Fahrzeug allein mit (idealerweise überschüssigem) Grünstrom geladen wird. Das KfW-Energiewende­barometer zeigt, dass bei Elektroautonutzern ein solches Bewusstsein häufig vorhanden ist: Mehr als die Hälfte (rund 60 %) der aktuellen Nutzer haben entweder eine PV-Anlage oder einen Ökostromtarif. Dies spiegelt sich im genutzten Strom wieder, der zu 24 % von der eigenen PV-Anlage und zu 36 % von einem Grünstrom­anbieter geliefert wird.

Sie finden das aktuelle KfW-Energiewendebarometer und weitere Informationen hier:
KfW-Energiewendebarometer

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Stand: Mai 2021

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