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Pressemitteilung vom 21.04.2020 / KfW, KfW Research

KfW-Blitzbefragung auf Gründerplattform: Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen Selbstständige hart

  • 90 % haben Umsatzrückgänge
  • 80 % planen staatliche Hilfsangebote zu nutzen, um Zahlungsfähigkeit zu verlängern
  • Nur 2 % der Gründungsinteressierten wollen Pläne abbrechen, aber 40 % verschieben die Gründung

Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben 90 % der Selbstständigen Umsatzrückgänge zu verkraften, wie eine aktuelle Blitzbefragung unter 429 Selbstständigen und 167 Gründungsinteressierten zeigt, die von KfW Research in Kooperation mit der Gründerplattform durchgeführt wurde. Bei mehr als der Hälfte der Selbstständigen sind über 75 % der Umsätze weggebrochen, ein Drittel hat sogar gar keine Einnahmen mehr. Aufgrund der hohen Umsatzeinbrüche können die Selbstständigen oft ihre laufenden Kosten nicht mehr decken – für viele ist das existenzbedrohend. So gibt etwa ein Drittel der Selbstständigen an mit eigenen Mitteln einen Zeitraum von einem Monat überbrücken und zahlungsfähig bleiben zu können. Weitere 20 % können rund zwei Monate durchhalten. Länger als drei Monate mit eigenen Mitteln zahlungsfähig bleiben können nur 32 % der Selbstständigen, lediglich 16 % der Selbstständigen kämen ein halbes Jahr lang über die Runden.

Durch die staatlichen Hilfsangebote wie Einmalzuschüsse, Kurzarbeitergeld, KfW-Coronahilfe-Kredite oder Steuerstundungen können viele Selbstständige ihre akute existenzbedrohende Situation entschärfen. Acht von zehn Selbstständigen (79 %) wollen eines oder mehrere dieser Angebote nutzen bzw. haben es bereits getan – es sind überwiegend eben jene, die nur eine begrenzte Durchhaltefähigkeit haben. 77 % der Nutzer können voraussichtlich mehr als 2 Monate länger liquide bleiben.

Viele Unternehmen und Selbstständige versuchen, ihre pandemiebedingten Umsatzeinbrüche dadurch abzufedern, dass sie ihr Geschäftsmodell anpassen. An den vielen Gastronomiebetrieben, die ihr Angebot auf „To go“- oder Lieferalternativen umgestellt haben, nehmen sich auch Unternehmen und Selbstständige anderer Branchen ein Beispiel: Über die Hälfte (58 %) passt das Geschäftsmodell zumindest vorübergehend den neuen Bedingungen an.

Neben Umsatzeinbrüchen hat der Corona-bedingte Stillstand weitere Auswirkungen, die Selbstständigen das unternehmerische Leben erschweren. Knapp die Hälfte (49 %) kann öffentliche Einrichtungen wie Ämter, Behörden oder Sozialversicherungsträger nicht oder nur schwer erreichen. Mehr als ein Drittel (36 %) hat aufgrund der Kinderbetreuung zuhause weniger Zeit für das Geschäftliche. Bei 31 % der Selbstständigen ist aufgrund der Corona-Pandemie eine geplante Finanzierung geplatzt. Ein Viertel (26 %) hat Probleme bei der Versorgung durch Lieferanten, und 13 % sind durch den Ausfall von Mitarbeitern belastet.

Unter dem Eindruck der existenzbedrohenden Lage, in der sich viele Selbstständige durch die aktuelle Krise befinden, wäre zu erwarten, dass viele Gründungspläne aufgegeben werden. Das ist aber offenbar nicht der Fall. Für nur 2 % der Gründungsinteressierten ist die aktuelle Situation Anlass, den Weg in die berufliche Selbstständigkeit abzubrechen. Mehr als die Hälfte (57 %) hingegen halten an ihrem Gründungszeitplan fest. Das heißt aber auch, dass es zu einer Verlagerung der Gründungsaktivität von 2020 auf 2021 kommen dürfte, da 4 von 10 Gründungsplänen verschoben werden sollen.

„Die Corona-Krise bringt gerade für Gründer und junge Unternehmen enorme Herausforderungen mit sich – die erheblichen Umsatzeinbrüche führen zu große Existenzsorgen und der Frage nach dem Fortbestand des Unternehmens“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Unsere Blitzbefragung zeigt aber, dass die staatliche Liquiditätshilfen und weiteren Hilfsmaßnahmen wirken: Sie helfen den Selbstständigen, länger durchzuhalten und den Stillstand hoffentlich zu überbrücken.“ Zudem sei es ermutigend zu sehen, wie viele Selbstständige sich in der Not neu erfinden und ihre Geschäftsmodelle den akuten Herausforderungen anpassen. „Entscheidend ist aber, dass alle in Wirtschaft und Gesellschaft mit ihrem Verhalten dazu beitragen, den gegenwärtigen Ausnahmezustand so kurz wie möglich zu halten. Dann werden umso mehr diese Krise überstehen.“

Zur Datengrundlage:

Für die aktuelle Blitzbefragung hat KfW Research die auf der von Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, KfW und BusinessPilot betriebenen Gründerplattform (www.gruenderplattform.de) registrierten Nutzer am 31. März 2020 zu einer Online-Umfrage aufgerufen. Innerhalb einer Woche lagen 596 auswertbare Antworten vor. 429 von aktuell Selbstständigen (72 %) und 167 von Personen in der Gründungsplanung (28 %, siehe Tabelle). Aufgrund des Befragungsdesigns sind die Ergebnisse der Blitzbefragung nicht repräsentativ, geben jedoch einen wichtigen Einblick in die Betroffenheit von Selbstständigen und jenen auf dem Weg dahin. Die Selbstständigen haben mehrheitlich in den Jahren 2018–2020 gegründet, 42 % sind aber schon seit 2017 oder früher selbstständig. Die ursprüngliche Umsetzung der Gründungspläne ist größtenteils für 2020 vorgesehen (82 %).

Die aktuelle KfW-Blitzbefragung ist abrufbar unter www.kfw.de/fokus

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Christine Volk

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