Wunder Mobility treibt mit einer breiten Technologiepalette weltweit das Thema Shared Mobility voran. Die smarte Software des Hamburger Start-ups ist das Rückgrat vieler Anbieter von Carsharing, Mietwagen oder Shuttle-Services und bietet innovativen Unternehmen und fortschrittlichen Städten die Möglichkeit, neue Mobilitätsangebote zu starten und zu skalieren.
Video: Der Gründer von Wunder Mobility Gunnar Froh erzählt in einem Film aus dem Jahr 2018 über die Zukunft der Mobilität und seine Geschäftsidee (KfW Bankengruppe/n-tv).
In Ballungszentren dominieren große und mehrspurige Straßen das Bild. Über Jahrzehnte wurden urbane Lebensräume für den Autoverkehr optimiert. Wie sich das auf die Einwohner auswirkt, war zweitrangig. Dass sich das auch zum Schutz des Klimas ändern muss und der urbane Raum nicht für Autos, sondern wieder für die Menschen konzipiert werden sollte, ist vielen schon länger klar. Dass dies ein langwieriger Prozess ist, auch.
Wunder Mobility entwickelt Software, die diesen Prozess beschleunigen kann. Wenn Mobilitätsanbieter ihre existierende Flotte mit den neuesten Fahrzeugen optimieren oder vorhaben, ihre Betriebsprozesse zu verbessern, kommt das Start-up aus Hamburg ins Spiel. Als Anbieter von Mobilitätstechnologie will CEO Gunnar Froh dazu beitragen, den Verkehr zu entlasten. „Mithilfe unserer Entwicklungen können sich Menschen mobil in der Stadt bewegen – komfortabel, nachhaltig und sicher“, erklärt Froh. Das ist vor allem von Bedeutung in den rasant wachsenden Millionenstädten, deren Straßen notorisch verstopft sind: „Wir schaffen mit unseren Lösungen Alternativen zum eigenen Auto und zu bestehenden öffentlichen Mobilitätsangeboten.“
Kurswechsel des Start-ups
Geplant hatte Froh eigentlich etwas anderes. Bei der Gründung der Firma 2014 wollte er einen Ridesharing-Dienst nach dem Vorbild von Uber und Lyft aufbauen. Als früher Mitarbeiter von Airbnb war Froh häufig in San Francisco und hatte dort gesehen, wie schnell die privaten Fahrdienstvermittler Fans gewannen, einfach, indem sie per Handy Menschen zusammenbrachten: Autofahrer, die Benzinkosten teilen oder sich etwas Geld dazuverdienen wollten, und Mitfahrer, denen Busse zu lästig und herkömmliche Taxis zu teuer waren.
Doch in Deutschland kollidierte Wunder Mobility mit den strengen Vorschriften zur Personenbeförderung. Heute arbeitet das Mobilitäts-Start-up mit Städten zusammen, um die bestehenden Herausforderungen gemeinsam zu lösen. Während vor vier Jahren der Weg zunächst nach Asien führte, ist Wunder nun auf sechs Kontinenten und in über 900 Städten weltweit mit seinen Kunden aktiv.
Das Portfolio von Wunder wächst
„Wir wachsen sehr dynamisch. Selbst in Corona-Zeiten konnten wir zum Vorjahr zwischen 25 und 30 Prozent zulegen“, sagt CEO Gunnar Froh. Dabei ist das Portfolio stetig gewachsen. Neben dem klassischen Sharingprodukt (Wunder Fleet) umfasst es unter anderem Technologie für die Langzeitmiete (Wunder Rent), eine umfassende Fahrzeugauswahl (Wunder Vehicles) und sogar Finanzierungsmöglichkeiten (Wunder Finance). Mit diesem Angebot ist Wunder Mobility im fragmentierten europäischen Markt führend mit rund 15 Prozent Marktanteil. Mit organischem Wachstum und möglichen Zukäufen will Wunder Mobility die Vorreiterrolle zunehmend ausbauen. Für 2021 ist zudem nicht ausgeschlossen, frisches Geld aufzunehmen, um die ehrgeizigen Pläne zu beschleunigen.
Zu den Kunden, die die Wunder-Plattform für ihre digitalen Mobilitätslösungen bereits nutzen, gehören regionale Anbieter wie die Stadtwerke Düsseldorf oder die RheinEnergie aus Köln ebenso wie internationale Automobilkonzerne, darunter Toyota und Mercedes-Benz, aber auch junge, wachstumsstarke Unternehmen wie GreenMobility aus Kopenhagen oder Felyx aus Amsterdam. Viele Autohersteller sind derzeit dabei, eigene Mobilitätsangebote aufzubauen. Denn kaum jemand zweifelt daran, dass sich die Art, wie sich Milliarden Menschen fortbewegen, grundlegend ändern wird. Die zunehmende Verstädterung bringt den herkömmlichen Nahverkehr in Großstädten rund um die Welt an die Belastungsgrenze; zugleich ermöglichen E-Mobilität, Vernetzung und (in Zukunft) autonomes Fahren neue Dienste, bei denen das Teilen meist praktischer und billiger ist als das Besitzen.
Markt für Mobilität auf Abruf
Die Bereitschaft zur Veränderung wächst. Schon 2018 berichtete die Unternehmensberatung PwC in ihrem Digitalauto-Report: Fast die Hälfte der Europäer und zwei Drittel der Menschen in China wären bereit, ihr eigenes Auto aufzugeben, wenn es attraktive Alternativen gäbe. Der Markt für Mobilität auf Abruf ( Mobility as a Service) soll in den USA, in Europa und China bis 2030 auf gigantische 1,3 Billionen Dollar wachsen. Kein Wunder, dass Investoren sich auf vielversprechende Start-ups aus diesem Sektor stürzen: Allein 2017 pumpten Risikokapitalgeber nach Berechnungen von Bloomberg 28 Milliarden Dollar in Anbieter aller Art – ob Privat-Taxi-Vermittler, E-Scooter-Verleiher oder Carsharing-Dienste.
Um in dem hart umkämpften Markt zu bestehen, setzt Gunnar Froh von Wunder Mobility auf maximale Vielfalt bei den eigenen Dienstleistungen: „Unser Wettbewerbsvorteil ist: Wir sind der einzige Software-Anbieter weltweit, der das ganze Spektrum abdeckt.“ Städte, die nach günstigen Lösungen für den öffentlichen Nahverkehr suchen, würden bei seiner Firma ebenso fündig wie Autohersteller, die neue Mobility-Dienste anbieten wollen, aber kein Interesse haben, Millionen in die Entwicklung eigener Systeme zu stecken.
Nachhaltig wachsen
Im Idealfall soll Wunder Mobility sich zu einem Zulieferer nach dem Vorbild von Bosch entwickeln: „anerkannt, sehr profitabel und mit einem positiven Einfluss auf die Gesellschaft“, sagt Froh. Ginge es ihm nur um Geld, hätte er die Firma längst verkaufen können: Angebote lagen bereits auf dem Tisch. Doch ihn reize „das Abenteuer, etwas Größeres aufzubauen“, erklärt der 37-Jährige. Das Team von derzeit 150 Mitarbeitern wollen Froh und sein Partner Sam Baker, der als Präsident das operative Geschäft verantwortet, weiter nachhaltig wachsen lassen.
Insgesamt hat Wunder Mobility bisher rund 60 Millionen Euro an frischem Kapital aufgenommen, um die ehrgeizigen Pläne zu finanzieren. Über den Fonds des Berliner Wagniskapitalgebers Cherry Ventures hat auch die KfW schon früh in Wunder Mobility investiert. „Das hat uns geholfen, auch international Geldgeber zu finden“, sagt Froh.
Auszeichnungen helfen natürlich auch, das Renommee zu steigern. 2020 konnte Wunder Mobility gleich zweimal punkten. Die Jury des Hamburg Innovation Award kürte Wunder Mobility zum innovativsten Wachstumsunternehmen. Und bei „ The Spark – Der deutsche Digitalpreis“, verliehen vom Handelsblatt und von McKinsey, belegte das Start-up den dritten Platz. Wohin Froh die Firma lenken will, weiß er genau. Der Weg dahin allerdings liegt im Ungewissen. Ständig ändert sich die Wettbewerbslandschaft, immerzu ergeben sich neue Chancen, aber auch Risiken. „Man muss schnell reagieren und experimentieren. Das eigentliche Produkt entsteht beim Machen.“ Nur wer beweglich bleibt, hat im Markt der Mobility-Dienste gute Aussichten, erfolgreich ans Ziel zu kommen.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 26. Oktober 2018, umfassend aktualisiert am 20. Juli 2021.
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 9: Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung
Eine nicht vorhandene oder marode Infrastruktur hemmt die Wirtschaftlichkeit und fördert so die Armut. Beim Aufbau der Infrastruktur sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen, zum Beispiel mit der Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Auch Fabriken und Industriestätten sollten nach ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig produzieren, um eine unnötige Umweltbelastung zu vermeiden. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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