Eine neue elektrisch betriebene Straßenbahn in Rio de Janeiro verbindet verschiedene Verkehrsmittel miteinander, integriert bislang unterentwickelte Stadtviertel und reduziert die Kohlendioxidbelastung in der brasilianischen Metropole merklich. Der Bau ist fast abgeschlossen, das KfW-Projekt auf der Zielgeraden.

Die VLT Carioca in Rio
Die Linien der neuen elektrisch betriebenen Straßenbahn transportieren täglich rund 65.000 Menschen.
Die erste Linie der „VLT Carioca“ genannten Straßenbahn hat ihren Betrieb im Juni 2016 aufgenommen, kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro. Sie führt vom historischen Hafen im Nordwesten der Stadt ins Zentrum. An der Strecke liegen auch die Fernbus- und Kreuzfahrtterminals sowie der nationale Flughafen Santos Dumont. Somit verbindet die Bahn verschiedene Verkehrsmittel und Knotenpunkte miteinander.
Von Februar bis Dezember 2017 kam schrittweise die zweite Linie hinzu, die vom Fährterminal mit Anschluss zur Vorstadt Niterói über den Bahnhof zum Fernbusbahnhof führt und so weitere Verkehrsmittel integriert.
Zusammen haben die beiden Linien der VLT Carioca eine Länge von 28 Kilometern. Derzeit transportieren sie täglich rund 65.000 Menschen; mittel- bis langfristig werden ca. 315.000 Passagiere an einem durchschnittlichen Arbeitstag erwartet. Die Bahnen fahren in einem Takt von bis zu drei Minuten zwischen sechs und 24 Uhr. Mindestens 5,6 Mio. Autofahrten werden somit bei Vollauslastung pro Jahr vermieden. „Über die Nutzungsdauer von 25 Jahren werden die CO₂-Emissionen damit um mehr als 300.000 Tonnen reduziert“, sagt der zuständige KfW-Projektmanager Martin Kores.
„Der Klimaeffekt steht bei dem Projekt eindeutig im Fokus.“
Der Bau der Straßenbahn hat rund 500 Millionen Euro gekostet, 200 Millionen Euro kamen von der Brasilianischen Entwicklungsbank BNDES, der Rest vom brasilianischen Staat und von privaten Banken. Die KfW hat im Auftrag der Bundesregierung 133 Millionen Euro zum BNDES-Kredit beigesteuert. Die Finanzierung der VLT Carioca war Teil einer Kreditlinie mit der Partnerbank, um besonders klimawirksame Investitionen im öffentlichen Nahverkehr in Brasilien zu fördern. „Noch einmal die gleiche Summe ist in den Bau der U-Bahn in Salvador de Bahia investiert worden“, berichtet Kores. Beide Projekte befänden sich kurz vor Abschluss der letzten ergänzenden Bauarbeiten.
Im Rahmen der Förderung wurde außerdem ein Tool entwickelt, um die CO₂-Einsparungen genauer zu berechnen, sowie ein Leitfaden für brasilianische Mittelstädte, der Entscheidungsträgern hilft, die passenden Transportmittel für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ihrer Stadt auszuwählen.
Die Bahnen in Rio de Janeiro und Salvador de Bahia werden zu mindestens 18 Millionen weniger Autofahrten pro Jahr führen. „Der Klimaeffekt steht bei dem Projekt eindeutig im Fokus“, erläutert Kores. Die neuen Bahnen, alle auf dem neuesten Stand der Technik und barrierefrei, brächten aber auch noch weitere Vorteile mit sich, etwa für die Stadtentwicklung: So binde die VLT Carioca die alte Hafenregion ans Zentrum an und werte sie langfristig auf. Die Anbindung setze Anreize für die Ansiedlung von Unternehmen, Geschäften und die Entwicklung von Immobilien, was wiederum die Entstehung lokaler Arbeitsplätze fördere. „Davon profitieren auch die dort ansässigen ärmeren Bevölkerungsschichten“, betont der Projektmanager.
Auf KfW Stories veröffentlicht am: Donnerstag, 6. Dezember 2018
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 9: Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung
Eine nicht vorhandene oder marode Infrastruktur hemmt die Wirtschaftlichkeit und fördert so die Armut. Beim Aufbau der Infrastruktur sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen, zum Beispiel mit der Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Auch Fabriken und Industriestätten sollten nach ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig produzieren, um eine unnötige Umweltbelastung zu vermeiden. Quelle: www.17ziele.de

Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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