Mehr als 100 Jahre alt ist das Gebäude des Spohn- und Albert-Einstein-Gymnasiums. Äußerlich ein Schmuckstück, doch im Innern drohte der Verfall. Die Sanierung der Schule ist Ende 2016
das größte Bauprojekt der Stadt Ravensburg.

Schöner lernen
Wie modern die Schule nach dem Umbau werden soll, zeigt die Animation der Architekten Hildebrand + Schwarz.
Man könnte meinen, man stehe vor der ehemaligen Sommerresidenz von Wilhelm II. Vier Stockwerke im Stil der Jahrhundertwende, mit Dachgauben und Sternwarte. Der letzte König von Württemberg regierte noch, als der imposante Bau 1914 in Ravensburg errichtet wurde. Und doch war hier nie ein Herrscher zu Hause, sondern stets die Bildung: Zunächst das Spohn-Gymnasium, später kam das Albert-Einstein-Gymnasium hinzu. Zwei Schulen, die seither als fortschrittlich gelten und Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Region anlocken.
Mehr als einhundert Jahre nach der Grundsteinlegung hat der Bau äußerlich nichts von seinem Charme eingebüßt. Doch mit dem Schritt durch die Eingangstür war der Zauber dahin. Dunkle Flure, veraltete Raumtechnik und abgenutzte Wände und Möbel schufen eine bedrückende Atmosphäre. Daran konnten auch die schönen Stuckdecken und der Terrazzoboden nichts ändern.
Das dringlichste Problem zuerst
„Der Zustand war nicht mehr vermittelbar“, sagt Dieter Katein vom Amt für Architektur und Gebäudemanagement. Er ist der Projektleiter der Generalsanierung, die 2014 begann und 2019 beendet sein soll. „Eine Untersuchung hatte gezeigt, dass viele Schulen in Ravensburg sanierungsbedürftig sind, doch am Spohn- und Albert-Einstein-Gymnasium war der Handlungsbedarf am größten.“
Da man nicht alle Probleme gleichzeitig lösen konnte, habe man sich zuerst dem dringlichsten zugewandt. Einige Gutachten später stand der Preis der Sanierung des 12.000-Quadratmeter-Komplexes fest: rund 18 Millionen Euro.
Kosten, die sich heute auf mehrere Schultern verteilen. Rund neun Millionen Euro trägt die Stadt, sechs Millionen das Land. Die restlichen drei Millionen Euro erhält die Stadt über einen zinsverbilligten Kredit aus dem KfW-Energieeffizienzprogramm IKK – Energieeffizient Bauen und Sanieren.
Sanieren mit Augenmaß
Als die Finanzierung geklärt war, ging es an die Umsetzung bei laufendem Betrieb – bei insgesamt 1.300 Schülerinnen und Schülern eine logistische Herausforderung. Die Lösung: Schulraum-Module auf dem Hof. Hier ziehen die Schulklassen reihum ein, während die Handwerker sich im Gebäude vorarbeiten. Laute Arbeiten werden in die Ferien verlegt.
KfW Research
Das KfW-Kommunalpanel 2016 beziffert den kommunalen Investitionsrückstand für Schulen auf 34 Milliarden Euro. Wie sinnvoll und notwendig Investitionen in die Schulgebäude für die Bildungserfolge in Deutschland sind, zeigt eine Studie von KfW Research.
Zur StudieDer Lohn der Mühen lässt sich ab Januar 2017 im Ostflügel des Gebäudes bewundern: Loggien lassen Sonnenlicht in die Flure. Ein modernes Farbkonzept schafft eine angenehme Atmosphäre, Sitzgelegenheiten laden zum Aufenthalt ein.
Beamer und Datentechnik in den Klassenräumen sowie moderne Fachräume für Chemie und Physik machen zeitgemäßen Unterricht möglich. Abgehängte Decken und Filzpaneele an den Wänden verbessern die Raumakustik. Zwei Aufzüge sorgen für Barrierefreiheit, Brandschutztüren für Sicherheit.
Der KfW-Kredit wurde für die energetische Sanierung eingesetzt: Innendämmung und neue Fenster mit Sonnenschutzverglasung sollen künftig helfen, die Heizkosten zu senken. „Zugleich mussten wir auch den Denkmalschutz berücksichtigen“, so Katein. „Da gilt dann: Sanieren mit Augenmaß.“
Quelle

Der Artikel ist erschienen in FÖRDERN „Zukunftsfähige Kommune” 2016.
Zur AusgabeBis 2019 sollen die übrigen Abschnitte folgen. Dann geht das derzeit größte Bauprojekt der Stadt zu Ende. Und die Bildung ist wieder in einem fortschrittlichen Palast zu Hause – ganz im Sinne seiner Erbauer vor mehr als einhundert Jahren.
Auf KfW Stories veröffentlicht am: Montag, 20. März 2017
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 11: Nachhaltige Städte und Siedlungen
Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Doch Städte heizen die Erderwärmung an. Sie sind für jeweils rund 70 Prozent des Energieverbrauchs und der energiebezogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dichter Verkehr, intensive Bautätigkeit bei gleichzeitig starker Zersiedelung, hoher Energiebedarf und enorme Mengen an Müll und Abwässern: In den Städten trifft alles aufeinander. Ihre große Dichte macht Städte aber auch zum idealen Ansatzpunkt beim Kampf gegen den Klimawandel. Denn sie können in großem Maßstab Ressourcen schonen und Nachhaltigkeit vorleben, etwa dank flächensparender und kompakter Stadtstrukturen, emissionsarmer Verkehrssysteme, energieeffizienter Gebäude und einer geregelten Abfallentsorgung. Quelle: www.17ziele.de

Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
Datenschutzgrundsätze
Wenn Sie auf eines der Icons der hier aufgeführten klicken, werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise