Dieses Bild zeigt einen Bauern in seinem Feld in Guatemala.

    Wurzeln für die Zukunft: Fruchtbare Böden, wachsender Ertrag

    Ein Zuckerrohrproduzent aus Guatemala hat sich dem nachhaltigen Anbau verschrieben. Im Mittelpunkt stehen die Gesundheit der Böden, die Reduzierung des Einsatzes von Agrochemikalien und ein regenerativer Ansatz. Unterstützt wurde der langjährige DEG-Finanzierungskunde dabei vom Business Support Services-Team der DEG-Tochter DEG Impulse.

    In der Landwirtschaft ist die Bodenfruchtbarkeit ein zentraler Faktor – nicht nur für stabile Erträge, sondern auch für den Klimaschutz und die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen. Gut strukturierte Böden speichern große Mengen organischer Substanz, binden Kohlenstoff und sichern die langfristige Produktivität. Doch Monokulturen und der intensive Einsatz chemischer Düngemittel gefährden diese natürlichen Funktionen zunehmend.

    Ingenio Magdalena (Magdalena) S.A. bewirtschaftet rund 52.000 Hektar Zuckerrohr in Guatemala. Angesichts der ökologischen Herausforderungen setzt das Unternehmen gezielte Maßnahmen zur Förderung der Bodenbiologie um – mit dem Anspruch, Erträge zu steigern und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

    Das Bild zeigt einen Stapel geerntetes Zuckerrohr.
    Geerntetes Zuckerrohr

    Green Harvesting: Schlüssel zur besseren Bodengesundheit

    Bei den Entwicklungen von Maßnahmen zur Verbesserung der Bodengesundheit unterstützte die DEG Impulse im Rahmen ihres Programms Business Support Services. „Das Bodengesundheitsprojekt von Magdalena war sehr umfangreich und vielseitig – es ging darum, die organische Substanz zu verbessern, die biologische Vielfalt zu erhöhen, die Nährstoffverfügbarkeit zu verbessern und Schadorganismen im Boden zu reduzieren“, erklärt Anne Schneeweis, zuständige Projektmanagerin bei der DEG Impulse. Ein zentrales Element war die Umstellung auf sogenanntes Green Harvesting: Während beim herkömmlichen Zuckerrohranbau die Felder vor der Ernte abgebrannt und die zurückbleibenden Zuckerstangen anschließend von Hand oder maschinell geerntet werden, hat Magdalena nun auf 80 Prozent ihrer Fläche auf rein mechanische Ernte – ohne vorheriges Abbrennen – umgestellt und reduziert dadurch erhebliche CO₂-Emissionen. „Nach der maschinellen Ernte bleibt das abgeschnittene Blattwerk auf den Feldern liegen. Dadurch kann der Boden mehr Feuchtigkeit speichern“, erläutert Francisco Javier Ortega Orozco, Leiter im Bereich Transformation bei Magdalena. Das Ergebnis: Wassereinsparungen von bis zu 20 Prozent. Gleichzeitig wird das Unkrautwachstum gehemmt, was den Einsatz von Herbiziden reduziert.

    Das Bild zeigt ein Zitat von Francisco Javier Ortega Orozco, Leiter im Bereich Transformation, Ingenio Magdalena S.A.: „Das Projekt hat uns dabei geholfen, bodenschonende Praktiken und eine regenerative Landwirtschaft einzuführen, die wir im Einklang mit unseren Unternehmenswerten als entscheidend für die Nachhaltigkeit unseres Geschäfts ansehen.“

    Kompost statt Kunstdünger: Mikroorganismen für mehr Ertrag

    Ein großer Teil des Ernte-Restmaterials nutzt Magdalena zur Energiegewinnung – der Rest wird kompostiert und wieder auf den Feldern ausgebracht. In Zusammenarbeit mit der Universidad del Valle in Guatemala und weiteren Beratern entstand ein innovatives Verfahren, bei dem der Kompost mit Mikroorganismen und Pilzen angereichert wird. Diese fördern die Nährstoffverfügbarkeit im Boden – mit positiven Effekten auf die Produktivität.

    „Gemeinsam mit den Studierenden haben wir auch erarbeitet, wie sogenannte Mykorrhizapilze die Produktion steigern und den Düngerbedarf senken können“, berichtet Francisco Javier Ortega Orozco. Mykorrhizapilze leben in Symbiose mit den Wurzeln der Zuckerrohrpflanzen: Sie versorgen die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser, während sie im Gegenzug Zucker erhalten – ein natürlicher Kreislauf mit großem Potenzial.

    Das Bild zeigt ein Zitat von Anne Schneeweis, zuständige Projektmanagerin bei Business Support Services der DEG Impulse: „Ein besonderes Highlight: Auf dem Campus der guatemaltekischen Universidad del Valle wurde ein hochmodernes Labor eingerichtet. Hier treiben Studierende angewandte Wissenschaft voran.“

    Ein Projekt mit Strahlkraft

    Die Erfolge des Projekts sind vielseitig: Magdalena konnte technische Kapazitäten aufbauen, um hochwertigen mikrobiologischen Kompost herzustellen – und damit den Einsatz mineralischer Dünger deutlich reduzieren. Die gezielte Zugabe von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen verbessert die Nährstoffversorgung des Bodens und fördert dessen Fruchtbarkeit. Gleichzeitig sorgt eine innovative Erntetechnik dafür, dass CO2-Emissionen sinken. „Besonders spannend war für uns, wie ganzheitlich das Thema Boden betrachtet wurde“, resümiert Anne Schneeweis. „Es ging nicht um isolierte Maßnahmen – vielmehr greifen die verschiedenen Ansätze ineinander. Nur so lassen sich die entscheidenden Stellschrauben identifizieren, um die Bodenqualität wirksam zu verbessern.“

    Sein Wissen teilt Magdalena aktiv auf Konferenzen, in Verbänden und im Austausch mit anderen Zuckerrohrproduzenten. Ziel ist es, weitere landwirtschaftliche Betriebe zu inspirieren, ähnliche nachhaltige Praktiken einzuführen – und so gemeinsam den Umweltschutz in der Branche voranzutreiben.

    Infografik über die wirksamen Ergebnisse: Wasserersparnis von bis zu 20 Prozent. Einsparung von 260.000 Kilogramm ungenutztem Stickstoff. Geringere Abhängigkeit von mineralischen Düngemitteln und chemischen Pflanzenschutzmitteln. Verbesserte mikrobiologische Vielfalt im Boden.