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Pressemitteilung vom 11.07.2016 / KfW, KfW Research

620.000 mittelständische Unternehmen planen bis 2018 Übergabe oder Verkauf an Nachfolger

  • Nachfolgerbedarf steigt weiter an
  • Jeder sechste Mittelständler betroffen
  • Starker Arbeitsmarkt bremst potenzielle Übernahmegründer

Jeder sechste mittelständische Unternehmer in Deutschland plant, bis zum Jahr 2018 sein Unternehmen an einen Nachfolger zu übergeben oder zu verkaufen. Das sind etwa 620.000 Unternehmen mit etwa 4 Millionen Beschäftigten, wie eine aktuelle Studie von KfW Research auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels zeigt. Der Generationenwechsel im Mittelstand legt damit an Tempo zu: Vor drei Jahren hatten noch 14 % bzw. 530.000 Mittelständler von kurzfristig anstehender Nachfolge berichtet. Einen geeigneten Nachfolger zu finden wird jedoch nicht leichter: Die Zahl der Gründer in Deutschland sinkt insgesamt – und mit ihr auch die Zahl derjenigen Gründer, die in Form einer so genannten Übernahmegründung ein bestehendes Unternehmen weiterführen.

„Es zeichnet sich immer deutlicher ein demografischer Engpass bei der Nachfolge ab“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Die Alterung erhöht Jahr für Jahr die Zahl der Unternehmen, die zur Übergabe anstehen. Die jüngeren Generationen sind aber zu dünn besetzt, weshalb die Nachfolger fehlen. Vor allem die Babyboomer werden in den kommenden 20 Jahren eine Lücke auf den mittelständischen Chefetagen hinterlassen.“ Gleichzeitig dämpft die gute Arbeitsmarktlage in Deutschland die Gründungsneigung in Deutschland. Die Zahl der Übernahmegründer, die ein bestehendes Unternehmen fortführen, sinkt seit Jahren. „Im Jahr 2002 gab es noch rund 200.000 Übernahmegründer – 2015 waren es nur 62.000“, sagt Zeuner. „Damit gibt es aktuell jährlich etwa dreimal so viele übergabebereite Unternehmer wie Übernahmegründer.“

Die Unternehmensübergabe erfolgreich zu gestalten, wird folglich mehr und mehr zu einer zentralen Herausforderung für den Mittelstand. Wenn die Übergabe verschleppt wird oder sogar scheitert, geraten Investitionen, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze unter Druck. Volkwirtschaftlich ist das ein akutes Problem, denn viele Mittelständler machen sich erheblich zu spät Gedanken über das Thema Nachfolge oder unterschätzen den Zeitbedarf. Von den Inhabern kleiner und mittlerer Unternehmen, die binnen drei Jahren übergeben wollen, haben lediglich 42 % den Nachfolgeprozess gestartet, weitere 22 % haben konkrete Planungen. Das heißt aber auch: Rund ein Drittel der Unternehmer hat wenig bis nichts unternommen, für sie droht die Zeit knapp zu werden.

Immerhin die Hälfte des Mittelstands identifiziert die frühe Nachfolgersuche und eine mehrjährige Planung als wichtige Erfolgsfaktoren der Unternehmensnachfolge. Die größte Bedeutung messen die Unternehmer allerdings der intensiven Einarbeitung des Nachfolgers (72 %) und dem Erhalt von Kunden und Lieferanten (60 %) bei. Die Modernisierung des Unternehmens im Vorfeld der Übergabe wird hingegen nur selten als wichtiger Erfolgsfaktor angesehen (13 %). Diese Einschätzung kann zu Problemen führen, denn auch in den Jahren vor dem Rückzug sollten Inhaber die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität ihres Unternehmens kritisch überprüfen – und wenn nötig investieren.

Die aktuellen Studien von KfW Research mit den Titeln „Alterung treibt Nachfolgerbedarf im Mittelstand: 620.000 Übergaben bis 2018“ sowie „3-mal mehr übergabebereite Unternehmen als Übergabegründer“ sind abrufbar unter www.kfw.de/fokus.

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