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Engagement der Internationalen Finanzierung
KfW Entwicklungsbank: Prävention und Abfederung von Krisen
Im Auftrag und mit Mitteln der Bundesregierung unterstützt die KfW Entwicklungsbank Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden in Entwicklungsländern derzeit mit insgesamt 3 Mrd. EUR. Damit werden 117 Projekte mit Flüchtlingsbezug in 28 Ländern finanziert. Rund die Hälfte der Gelder wird dort eingesetzt, wo der Unterstützungsbedarf für Flüchtlinge und die aufnehmenden Gemeinden am größten ist: im Nahen und Mittleren Osten, insbesondere in Syrien und den Nachbarländern Libanon und Jordanien.
Weitere Mittel kommen Flüchtlingen in den Krisenregionen Ostafrikas zu Gute, vor allem dem Südsudan, Äthiopien, Kenia sowie der DR Kongo. Darüber hinaus fördert die KfW Flüchtlingsvorhaben in Westafrika, Südasien und Südosteuropa.
In akuten Krisen gilt es zunächst, die Lebensbedingungen der Flüchtlinge durch Nahrungsmittelhilfe und soziale Grundversorgung (Trinkwasser, Basisgesundheit, Grundbildung etc.) schnell zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk gilt hier der Situation der Menschen in den Flüchtlingscamps. Mithilfe von Nichtregierungsorganisationen leisten wir Soforthilfe.
Antworten auf die Krise: Projektbeispiele der KfW Entwicklungsbank
Fluchtursachen bekämpfen: Wiederaufbaufonds Syrien
Im Auftrag der Bundesregierung ist die KfW auf unterschiedliche Weise in die Syrien-Hilfe eingebunden: Bereits 2013 wurde im Auftrag des Auswärtigen Amtes der "Syrian Recovery Trust Fund" (SRTF) eingerichtet. Zwölf Staaten haben seit Gründung über 120 Mio. EUR eingezahlt, für 2016 ist eine Aufstockung des deutschen Beitrags um 15 Mio. EUR vorgesehen. Über eine Management Unit in der Türkei erfolgt die Planung und Umsetzung der Maßnahmen in Syrien selbst: Krankenwagen und medizinische Ausrüstung, Bau und Reparatur von Wasser- und Stromleitungen, Anschaffung von Getreidemühlen, Abfallbeseitigung und der Wiederaufbau von Schulen. Die Projektvorschläge kommen von Kommunen in von der Opposition kontrollierten Gebieten sowie von lokalen und internationalen NROs. Die KfW ist „Verwalter“ und Treuhänder des Fonds.
Wiederbaufonds für Syrien (Syria Recovery Trust Fund)

Partner stärken: Beschäftigungsoffensive und Bildungsmöglichkeiten in der Türkei
Die Türkei hat mehr als 2,7 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen und ist damit das weltweit größte Gastland. Deutschland unterstützt die Türkei bei der Bewältigung der Herausforderungen aus der Flüchtlingskrise und der Integration der Flüchtlinge.
- Im Rahmen der „Beschäftigungsoffensive Nahost/Türkei“ hilft die KfW Entwicklungsbank, in den aufnehmenden Gemeinden Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und die Lebensbedingungen zu verbessern. Zum Beispiel wird die lokale Bevölkerung bei der Produktion und dem Vertrieb von Olivenöl unterstützt. Durch die Modernisierung von Ölmühlen und die Vermarktung des Öls werden Arbeitsplätze geschaffen. Umgesetzt werden die Maßnahmen von Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen, die über die KfW Mittel aus der Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“ erhalten. Des Weiteren unterstützt die KfW UNICEF dabei, Kinderschutz und Bildung in Flüchtlingscamps sicher zu stellen. So wird die Zahlung einer Aufwandsentschädigung für syrische Lehrkräfte, die Flüchtlingskinder an türkischen Schulen und in Flüchtlingscamps unterrichten, finanziert.
Die KfW setzt auch einen Teil der bis zu 6 Mrd. EUR der EU und ihrer Mitgliedsstaaten um, die zugesagt wurden, um die Türkei bei der Versorgung und Integration der Flüchtlinge zu unterstützen.
- Aus dem „EU Regional Trust Fund in Response to the Syrian Crisis“ finanziert die KfW derzeit mit Zuschüssen der EU den Bau von bis zu 26 Schulen in der Türkei, in denen türkische und syrische Kinder unterrichtet werden.
- Im Rahmen der „Facility for Refugees in Turkey“ finanziert die KfW mit Zuschüssen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten den Bau von bis zu 15 weiteren Schulen sowie Berufsbildungsmaßnahmen und die Förderung von KKMU, komplementär zu den Maßnahmen im Auftrag der deutschen Bundesregierung.
KfW unterstützt Schulen für syrische Flüchtlingskinder in der Türkei
Im Januar 2017 hat die KfW im Auftrag der Europäischen Union mit dem türkischen Bildungsministerium zwei Finanzierungsverträge in Höhe von rund 120 Mio. EUR unterzeichnet. Die Mittel fließen in den Bau von voraussichtlich 41 Grundschulen und weiterführenden Schulen für syrische Flüchtlingskinder und türkische Kinder in 13 türkischen Provinzen mit einer hohen Konzentration von syrischen Flüchtlingen, darunter Adana, Gaziantep und Şanlıurfa. Durch die Maßnahmen werden gut 980 neue Klassenräume entstehen und somit der Schulbesuch für über 29.000 Schüler ermöglicht. Finanziert werden auch die technische Gebäudeausstattung und Schulmobiliar.
Bereits im Januar 2016 hatte die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) einen Zuschuss in Höhe von 25 Mio. EUR für Bildungsmaßnahmen, die Erweiterung und Modernisierung von Schulen, die psychologische Betreuung von Kindern und Jugendlichen, Kinderschutzmaßnahmen sowie den Einsatz von syrischen Lehrern, die selbst geflüchtet sind, zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung erhält UNICEF Türkei für Maßnahmen in verschiedenen Provinzen mit hoher Flüchtlingskonzentration im Südosten der Türkei, aber auch Städten wie z. B. Istanbul und Ankara.
Engagement der KfW in der Türkei

Hilfe für die aufnehmenden Gemeinden: Trinkwasserversorgung syrischer Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon
In Kooperation mit UN-Organisationen - Welternährungsprogramm, UNICEF, UNDP und UNWRA - werden Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon mit sauberem Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten und medizinischer Behandlung und Betreuung für Kinder versorgt. UNHCR und WEP verantworten die „Basics“, Unterkünfte und Ernährungssicherung; UNICEF koordiniert alle Maßnahmen im WASH-Sektor (Wasser, Abwasser, Abfall und Hygiene) sowie alles im Bereich Bildung, Kinder und Familienhilfe. Sie haben jahrelange Erfahrung in Krisensituationen und –gebieten, verfügen über erprobte Beschaffungs- und Verteilungswege, häufig in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Seit 2012 wurden knapp 559 Mio. Euro ausgezahlt.
In Jordanien, das 630.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, erreicht die ohnehin defizitäre Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Energie, medizinischen Leistungen und Bildung häufig die Grenzen der Belastbarkeit. Das betrifft besonders den Wasser- und Energiesektor. Deutschland unterstützt die Gemeinden beim Aufbau der nötigen Infrastruktur, leistet aber auch Unterstützung in den Flüchtlingslagern, z.B. mit einer Photovoltaikanlage. Seit 2012 stellte das BMZ über die KfW knapp 70 Mio. EUR für eine bessere Trinkwasser- und Abwasserentsorgung zur Verfügung.
"Wasser für Jordanien und syrische Flüchtlinge", KfW-Pressemitteilung v. 24. September 2015
Engagement der KfW in Jordanien

Rückkehrbereitschaft fördern: Rückkehr und Reintegration afghanischer Flüchtlinge
Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur freiwilligen Rückkehr afghanischer Flüchtlinge aus Pakistan, indem es deren Motivation zur Rückkehr stärkt und ihre Reintegration in Afghanistan unterstützt. Um afghanische Flüchtlinge in Pakistan adäquat auf eine dauerhafte Rückkehr nach Afghanistan vorzubereiten, erhalten sie Zugang zu Rechtsberatung, Berufsbildung und Basisgesundheitsversorgung. Bereits zurückgekehrte Flüchtlinge in Afghanistan werden durch die Schaffung von Wohnraum und dazugehöriger kommunaler Infrastruktur, die Ko-Finanzierung von Transferleistungen sowie Aus- und Fortbildungsmaßnahmen unterstützt.
Engagement der KfW in Afghanistan

Prävention von Krisen: Stärkung der Dürreresilienz am Horn von Afrika
Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Stärkung der Dürreresilienz der von Viehzucht lebenden Bevölkerung in den Grenzregionen im Nordosten und Süden Äthiopiens. Umgesetzt werden partizipativ ausgewählte Maßnahmen in den Bereichen Wasserversorgung und ländliche Infrastruktur, Vieh- und Weidewirtschaft sowie alternative Einkommensmöglichkeiten und Basisdienstleistungen. Dadurch wird das Produktionssystem der lokalen Bevölkerung gestärkt und ihre Einkommensbasis diversifiziert. Ähnliche Maßnahmen sind in Dschibuti, Kenia und Somalia vorgesehen.
Engagement der KfW in Äthiopien

Not lindern: Nahrungsmittelhilfe für zentralafrikanische Flüchtlinge in der DR Kongo
Mit Hilfe des Vorhabens soll die akute Unterernährung der zentralafrikanischen Bürgerkriegsflüchtlinge in der kongolesischen Provinz Equateur reduziert werden. Finanziert werden die Verteilung von Nahrungsmitteln, die medizinische Unterstützung unterernährter Kinder und Mütter sowie Schulspeisungen. Das Vorhaben wird vor Ort vom UN-Welternährungsprogramm umgesetzt, das mit ähnlichen Maßnahmen in der Region bereits viele Erfahrungen gesammelt hat. Vom Projekt profitieren nicht nur ca. 40.000 Flüchtlinge, sondern auch die Gemeinden in der unmittelbaren Umgebung der Flüchtlingscamps.
Engagement der KfW in der DR Kongo

"Vom Nahen Osten lernen"
25 Prozent der libanesischen Bevölkerung sind Flüchtlinge. Babette Stein von Kamienski, die Projekte der KfW in der Region verantwortet, über Erfahrungen mit Flüchtlingshilfe vor Ort und Lehren für Deutschland

Die erste Flüchtlingswelle gab es in der Region bereits nach dem Palästinakrieg 1948. Die Menschen sind vor allem nach Libanon und Jordanien geflohen und, als die Entwicklungszusammenarbeit mit diesen Ländern aufgenommen wurde, waren die palästinensischen Flüchtlinge sofort eine wichtige Zielgruppe. Aus den Flüchtlingscamps von damals sind inzwischen kleine Städte mit eigener Infrastruktur geworden, die wir auch unterstützt haben. Diese beiden kleinen Länder nehmen auch seit 2011 die meisten Flüchtlinge aus Syrien auf. Von knapp sieben Millionen Einwohnern in Jordanien sind heute fast zwei Millionen Flüchtlinge, knapp 700.000 aus Syrien. Im Libanon leben vier Millionen Menschen, davon sind mindestens eine Million syrische Flüchtlinge – mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Das ist mehr als großzügig.
Weiterführende Informationen
Engagement der DEG bei der Bekämpfung von Fluchtursachen

Irak
In Bagdad und im Süden des Iraks geht der Wiederaufbau langsam voran. Nun hat das deutsche Familienunternehmen Knauf, kofinanziert von der DEG, ein Trainingscenter für Trockenbau in Bagdad eröffnet. Dort sollen jährlich mindestens 300 irakische Handwerker sowie 200 Architekten und Ingenieure im Trockenbau ausgebildet werden. Dies schafft Zukunftsperspektiven für junge Menschen – ein wesentlicher Faktor bei der Bekämpfung von Fluchtursachen.
"DEG fördert Ausbildung im Irak",
DEG-News v. 7. Dezember 2015

Afghanistan
Jawad Ghafori, Geschäftsführer SME Client Support Afghanistan, und Bernd Leidner, Vorstandsvorsitzender der Afghan Credit Guarantee Foundation, berichten, wie ihre Arbeit dazu beitragen kann, neue Perspektiven für die Menschen vor Ort zu schaffen.
"Nachgefragt zu Afghanistan",
DEG-News v. 3. Februar 2016
Vereinte Nationen
- Allgemeine Informationen und Updates vom Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR)
- UNO-Flüchtlingshilfe
Stand: Juni 2018
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