Die 2000er-Jahre
Aufbruch Jahrtausendwende: Die KfW restrukturiert sich
Mit dem neuen Jahrtausend beginnt auch für die KfW eine neue Zeitrechnung. Institutionell verändert sich die Förderbank so stark wie noch nie in ihrer Geschichte. Aus der "Kreditanstalt für Wiederaufbau" wird die KfW.
Auslöser ist ein Verfahren der Europäischen Kommission, das klären soll, ob Anstaltslast und Refinanzierungsgarantie des Bundes für die KfW mit dem europäischen Wettbewerbsrecht vereinbar sind. Im März 2002 verständigt sich die Bundesregierung mit der EU-Kommission über die Neuausrichtung der deutschen Förderbanken. Für die KfW bedeutet dies: Förderaktivitäten und kommerzielle Geschäftstätigkeit werden getrennt – während die KfW die deutsche und europäische Wirtschaft weiterhin mit ihrer gesamten Produktpalette fördern kann, wird die Export- und Projektfinanzierung zum 1. Januar 2008 in eine eigenständige Tochtergesellschaft, die KfW IPEX-Bank GmbH ausgegliedert.
Die KfW wächst zu einem Konzern heran
Gleichzeitig wächst die KfW zu einem Konzern heran: Die Staatsbank Berlin, ein Nachfolgeinstitut der Staatsbank der DDR, gehört bereits seit Mitte der 1990er-Jahre zur "KfW-Familie". Im Jahr 2001 erwirbt die KfW zunächst die Anteile des Bundes an der DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft), die damit zur 100-prozentigen Tochtergesellschaft wird. Im Jahr 2003 wird die DtA (Deutsche Ausgleichsbank) auf die KfW verschmolzen. Damit endet eine Diskussion, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mal mehr oder wenig heftig geführt wurde. Die Arbeit des KfW-Konzerns wird mit einem überarbeiteten KfW-Gesetz auf eine neue Basis gestellt.
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Auch die Finanzielle Zusammenarbeit bekommt ein neues Gesicht. Ganz anders als in den Anfängen der Entwicklungszusammenarbeit der KfW sind es nicht die prestigeträchtigen Großprojekte, die gefördert werden. Heute setzt sich der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank dafür ein, die wirtschaftliche und soziale Lage der Entwicklungs- und Schwellenländer dauerhaft zu verbessern und unterstützt Projekte von der Gesundheitsversorgung über den Klimaschutz bis hin zum Aufbau verlässlicher Finanzsysteme.
Bankenlandschaft
Aber nicht nur die KfW verändert sich – die gesamte deutsche Bankenlandschaft befindet sich institutionell in einem Auf- und Umbruch. Veränderte Anforderungen an Banken, bedingt durch immer stärkere internationale Vernetzungen, aber auch durch "Basel II", verändern die Finanzierungssituation des Mittelstands.
Die KfW Bankengruppe reagiert und führt risikogerechte Zinsen ein – dadurch erleichtert sie vielen Unternehmen den Kreditzugang. Sie stellt jedoch nicht mehr nur die einzelnen Unternehmen in den Fokus ihrer Förderung, sondern auch den Finanzmarkt. Das Ziel ist, die Strukturen im Finanzmarkt so zu verändern, dass sich die Finanzierungsbedingungen für den Mittelstand wieder verbessern. Die Instrumente sind: Beteiligungsfinanzierungen, Globaldarlehen, Verbriefungen und Reduzierung der Kreditkosten. 2007 rücken jedoch auch die kleinen Unternehmen wieder direkt ins Zentrum der Förderung, als die KfW die "Initiative Kleiner Mittelstand" ausruft.
Die KfW ist mit ihren innovativen Produkten, insbesondere den Globaldarlehen und den synthetischen Verbriefungen sehr erfolgreich. Anders als bei manchen strukturierten Finanzierungen, die die Finanzmärkte ab Mitte 2007 in eine weltweite Krise reißen sollten, sind die Produkte der KfW trotz ihres innovativen Charakters konservativ in ihren Risiken. Dennoch bleibt auch die KfW Bankengruppe durch ihre Beteiligung an der IKB von der Finanzmarktkrise nicht unberührt.
Höhere Bildung finanzieren
Auf der Suche nach Wettbewerbsvorteilen für die deutsche Wirtschaft in einer globalen Welt stößt man zunehmend auf das Problem mangelnden Nachwuchses an Fachkräften und Wissenschaftlern. Der Ruf nach mehr und besserer Bildung wird laut. Die KfW erkennt, dass eine höhere Bildung für viele häufig an der Finanzierung scheitert. Daher entwickelt sie einen neuen Studienkredit und stößt damit eine längst überfällige Entwicklung in der Bildungsfinanzierung an.
IKB-Rettung und Finanzmarktkrise
Nachdem die IKB durch Subprime Investments in große Schwierigkeiten geraten ist, spannt die KfW gemeinsam mit den Bankenverbänden und dem Bund einen Risikoschirm und übernimmt einen Großteil ihrer Risiken. Das zentrale Ziel dieser Rettungsaktion ist, den Zusammenbruch der IKB zu verhindern. Vor allem aber soll eine Destabilisierung des Finanzmarktes Deutschland verhindert und ein daraus resultierender Schaden für die Volkswirtschaft abgewendet werden. Diese Ziele werden mit dem Verkauf der IKB-Anteile an den privaten Investor Lone Star im Oktober 2008 erreicht.
Aus der Finanzkrise wird schnell eine globale Wirtschaftskrise. Mit einem Negativwachstum des Bruttoinlandsproduktes von 4,7 Prozent geht 2009 als das Jahr der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise seit 1932 in die deutsche Geschichte ein. Die KfW ist in diesem Jahr ganz besonders gefordert, die Bundesregierung im Kampf gegen die Folgen der Krise zu unterstützen – und kommt dieser Aufgabe mit Erfolg nach. Wie nie zuvor fördert die KfW Unternehmen, Kommunen und Privathaushalte und erreicht das höchste inländische Fördervolumen in ihrer Geschichte. Einen Schwerpunkt bildet das "KfW-Sonderprogramm", das einen wichtigen Beitrag dazu leistet, die Konjunktur so schnell wieder in Schwung zu bringen.
Daten und Fakten
2000
- Einführung eines ersten Verbriefungsprogramms
2001
- Erwerb der Bundesanteile an der DEG
- Erwerb von 33,2 Prozent der Anteile an der IKB Deutsche Industriebank AG
2002
- Verständigung der Bundesregierung mit der EU-Kommission über die Neuausrichtung der deutschen Förderbanken:
- Beginn des Ausgliederungsprozesses der Export- und Projektfinanzierung in der KfW IPEX-Bank
- KfW und Deutsche Ausgleichsbank (DtA) bündeln ihre Mittelstandsförderung in der neuen Mittelstandsbank und setzen den Fusionsprozess in Gang.
2003
- Die DtA wird durch einen Beschluss von Bundestag und Bundesrat auf die KfW verschmolzen. Der Standort Bonn wird Niederlassung der KfW.
2006
- Start der Förderinitiative "Wohnen, Wachstum, Umwelt" (WUW)
- Start des KfW-Studienkredits
2007
- Übertragung des ERP-Sondervermögens auf die KfW
- Übernahme eines Großteils der Risiken der IKB
2008
- Ausgliederung der KfW IPEX-Bank GmbH in eine eigenständige Tochtergesellschaft
- Verkauf der IKB-Anteile an den privaten Investor Lone Star
2009
- Die Infobuskampagne "Konjunktur auf Tour" informiert über die Fördermöglichkeiten der beiden Konjunkturprogramme des Bundes.
- Gründung des pan-europäischen Infrastrukturfonds "Marguerite" mit KfW-Hilfe
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