Der Lackhersteller Weilburger Graphics in Bayern setzt auf eine digitale Produktionsanlage und steigert damit den Umsatz. Im Jahr können anstatt 14.000 nun bis zu 22.000 Tonnen Lack hergestellt werden.
Video: Das Unternehmen Weilburger Graphics setzt auf Digitalisierung (KfW Bankengruppe/Media TV).
Bindemittel, Additive und Wasser werden tonnenweise aus den Tanks gepumpt. Über Leitungen an der Decke fließen sie automatisch in den vorgesehenen Edelstahlbehälter und werden dort zu Lacken verarbeitet. Die Produktion ist in vollem Gange. Trotzdem steht nur ein einzelner Mitarbeiter in der 2.000 Quadratmeter großen Produktionshalle der Weilburger Graphics im bayerischen Gerhardshofen. Er kann die gesamte Lackherstellung mithilfe eines Tablets steuern. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Unternehmen Arbeitsplätze abgebaut hat. „Ganz im Gegenteil. Es wurden seit Inbetriebnahme der Anlage etwa zehn Prozent mehr Mitarbeiter eingestellt. Besonders im Logistikbereich, um der erhöhten Produktion Rechnung zu tragen“, sagt Geschäftsführer Günter Korbacher.
Noch vor einiger Zeit waren zum Teil Anlagen aus den 1980er-Jahren im Einsatz. Jetzt läuft die Herstellung bei der Weilburger Graphics, einem Unternehmen, das Kleber, Farben und Lacke für Druckereien herstellt, über eine hochmoderne Produktionsanlage. Mithilfe von Tablets oder einem fest installierten Bildschirm steuern die Mitarbeiter die Anlage. „Je nach gewünschtem Produkt geben sie per Touchscreen ein, welche Flüssigkeit in welcher Menge benötigt wird“, sagt die Technische Leiterin Dr. Jutta Richter (Bild oben). Die 14 Tanks und Behälter sind über Datenleitungen mit dem System verbunden.

Die blauen Fässer in der Produktionshalle werden mit den Lacken befüllt und an die Kunden geliefert.
Die Produktionszeiten haben sich massiv verkürzt
„Wir haben mit der neuen Anlage die Produktionszeiten um ein Vielfaches verkürzt“, sagt Geschäftsführer Günter Korbacher. Vorher wurden innerhalb von zwei Stunden etwa fünf Tonnen Lack produziert, jetzt sind es 30 Tonnen. Im Jahr können anstatt 14.000 nun bis zu 22.000 Tonnen Lack hergestellt werden. Doch bis die Anlage in Betrieb genommen werden konnte, war es ein weiter Weg. Bereits 2014 begann Dr. Jutta Richter, die seit mehr als 20 Jahren für das Unternehmen arbeitet, gemeinsam mit Kollegen und externen Beratern mit der Planung. „Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass wir mehr Platz und Höhe für eine neue Anlage brauchten“, sagt Jutta Richter. Also wurde das Versandlager zur neuen Produktionshalle umfunktioniert. Dafür musste die Bodenplatte verstärkt, eine neue Druckluftanlage und eine Mittelspannungsstation eingebaut werden. Zudem entstand ein neues Versandlager.
Rund sieben Millionen Euro hat die Anlage gekostet
Während die alte Anlage weiterhin produzierte, begann im Juli 2018 der aufwendige Aufbau der neuen. Um die 6,40 Meter hohen, 3,30 Meter breiten und 2,3 Tonnen schweren Tanks mit einem Kran in das Gebäude transportieren zu können, war die Öffnung des Dachs notwendig. Nach sieben Monaten wurde die Produktionsanlage fristgerecht in Betrieb genommen. Rund sieben Millionen Euro hat die neue Anlage gekostet. Ein Teil davon wurde mit dem Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW finanziert. „Diese Anlage ist eine Investition in die Zukunft, um künftig im internationalen Markt wettbewerbsfähig zu sein“, sagt Günter Korbacher.
Quelle

Dieser Artikel ist erschienen in Fördern Digitalisierung.
Zur AusgabeDas Unternehmen beliefert Druckereien in 70 Ländern
Aktuell habe der Betrieb 15 Prozent Anteil am europäischen Markt für Drucklacke. „Mit der neuen Anlage gehen wir davon aus, dass wir in zwei Jahren etwa 40 Prozent Marktanteil erreichen werden“, so der Geschäftsführer. Schon heute beliefert das 140 Jahre alte Traditionsunternehmen mit 115 Mitarbeitern Druckereien in 70 Ländern. Ob Parfüms, Medikamente, Kosmetikartikel, Müsli oder Schokolade – nahezu jeder Verbraucher hatte die Lacke der Weilburger Graphics bereits in Form bedruckter Verpackungen in der Hand.
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 8: Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle
Das Wirtschaftswachstum vergangener Jahrzehnte vollzog sich auf Kosten natürlicher Ressourcen und des Weltklimas und stößt längst an ökologische Grenzen. Es bräuchte mehrere Planeten Erde, um allen Menschen ein Leben zu ermöglichen, wie es heute in Deutschland selbstverständlich ist. Eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung bringt soziale, ökologische und wirtschaftliche Entwicklungsziele in Einklang. Quelle: www.17ziele.de

Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 22. November 2019.
Datenschutzgrundsätze
Wenn Sie auf eines der Icons der hier aufgeführten klicken, werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise