Vor gut sechs Monaten hatte der Wachstumsfonds Deutschland sein Final Closing – mit über 1 Mrd. EUR ist er einer der größten Dachfonds Europas. Er investiert in Venture Capital-Fonds, die ihrerseits innovative Wachstumsunternehmen finanzieren. Einer von ihnen ist der Münchener VC-Fonds Vsquared, der unter anderem das Metzinger Start-up NEURA Robotics mitfinanziert.
MiPA, MAiRA, LARA oder MAV verstehen nicht nur den Dialekt, sie antworten auch auf schwäbisch. Dabei sind es „nur“ Roboter. Freilich ist diese an sich schon erstaunliche Fähigkeit eher nettes Beiwerk. Viel wichtiger: Die flinken, weißen Roboter von NEURA Robotics erledigen nicht nur die vielfältigsten Arbeiten in Fabriken, in Dienstleistungsbranchen und auch im Privathaushalt. Dank künstlicher Intelligenz (KI) und hochintelligenter Sensoren können sie lernen und sich mit Menschen verständigen. Sie eröffnen damit fast ungeahnte Möglichkeiten und unter anderem auch wichtige Perspektiven im Kampf gegen den zunehmenden Fachkräftemangel hierzulande.
2019 hat David Reger das Start-up im schwäbischen Metzingen aus der Taufe gehoben. Er gilt nicht nur als Pionier der sogenannten kognitiven Robotik - von Maschinen, die lernen können, auch aus Fehlern. Er gilt als Visionär. „Kognitive Robotik markiert den Beginn eines neuen Zeitalters. Jetzt gibt es Smartphones mit Armen und Beinen“. Was unendlich viele Möglichkeiten eröffne, die Herausforderungen der modernen Gesellschaft zu meistern. Wozu Reger ausdrücklich auch den sozialen und privaten Bereich zählt. „Ein kognitiver Roboter kann mindestens sehen, hören und tasten“, sagt er. Das nütze aber nicht viel, wenn ein Roboter nicht die Fähigkeit besitze, Fehler in seinen Handlungen zu erkennen und auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Dabei geht es Reger auch um die Vernetzung von Robotern. Dadurch sollen sie auch voneinander lernen.
Der 36jährige Reger war in San Francisco als Sozialarbeiter aktiv, gründete und leitete High-Tech-Firmen in der Automations- und Robotik-Branche in der Schweiz, bevor die Idee für NEURA Robotics vor fünf Jahren Gestalt annahm. Längst gilt der Baden-Württemberger als Star der Szene und ist gefragter Gesprächs- und Interviewpartner.
Auch Investoren sehen mittlerweile riesiges Potenzial in den sogenannten Cobots. Zumal Experten weltweit ein rasant wachsendes Marktvolumen erwarten – bis auf acht Milliarden Dollar im Jahr 2030. Namhafte europäische und deutsche VC-Fonds setzen mittlerweile auf NEURA Robotics, indirekt auch die KfW-Tochter KfW Capital, unter anderem über den Wachstumsfonds Deutschland, für den KfW Capital als Anlageberater aktiv ist. Er ist mit einem Volumen von einer Milliarde Euro einer der größten VC-Dachfonds in Europa und speist sich zu zwei Dritteln aus privatem Kapital. Investoren sind Versicherungen, Stiftungen, Pensionskassen sowie Family Offices und Vermögensverwaltungen. Bislang hat der Wachstumsfonds Deutschland, der im November 2023 sein Final Closing hatte, 324 Millionen Euro in 20 VC-Fonds zugesagt.
„Der Wachstumsfonds Deutschland selbst gehört mit seinem Volumen von rd. einer Milliarde Euro zu den größten VC-Dachfonds, die jemals in Europa geraised wurden. Seine innovative Struktur ist dafür geeignet, ein intelligentes Zusammenspiel von privatem und staatlichem Kapital zu ermöglichen. Rund zwei Drittel seines Volumens stammt daher von institutionellen, größtenteils erstmaligen VC-Investoren,“ sagt Dr. Jörg Goschin, neben Alexander Thees Geschäftsführer von KfW Capital, und hat dabei gerade Unternehmen wie NEURA Robotics im Blick:
„Um die Finanzierungsbedingungen für Start-ups und innovative Technologieunternehmen zu stärken und die nachhaltige und digitale Transformation zum Erfolg zu machen, ist noch deutlich mehr Kapital aus dem privaten Sektor - insbesondere für den Growth Bereich - erforderlich. Dafür ist der Wachstumsfonds eine wichtige Blaupause.“
Das Metzinger Start-up wird auch vom Münchner VC-Fonds Vsquared mitfinanziert. Die Münchner konzentrieren sich ausdrücklich auf Deep Tech, zu der nach Angaben von Partner Benedikt von Schoeler neben Automation, Satelliten-Technologien, Batterietechnologien für die Energiewende, New Computing auch Robotik gehört. In sechs Fonds verwaltet Vsquared derzeit rund 450 Millionen Euro, eingesammelt bei rund 120 Investoren, darunter KfW Capital und der Wachstumsfonds Deutschland. „ KfW Capital ist ein wichtiger Katalysator für das Start-up-Geschehen in Deutschland“, sagt von Schoeler.
„Auch dafür, dass wir bei NEURA Robotics die Beteiligung von einem chinesischen Investor übernehmen konnten. So sichern wir wichtige Technologien in Deutschland, was wir angesichts der geopolitischen Lage für zentral erachten.“
Aber nicht nur europäische Investoren sind für NEURA-Chef Reger und auch KfW Capital wichtig, auch strategische Entscheidungen der Metzinger. Sie haben gerade entschieden, dass die Produktion noch 2024 aus dem Reich der Mitte nach Deutschland verlagert werden soll. „Wir gehen trotz der hohen Energiepreise und anderer Herausforderungen mit der Produktionsverlagerung in Vorleistung, um unser Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland zu beweisen“, sagt Reger. Auch das dürfte ganz im Sinne von Goschin und von Schoeler sein. 50 Millionen Euro will NEURA Robotics 2024 mit rund 230 Beschäftigten aus 30 Ländern umsetzen und den nachhaltigen Wachstumspfad verstetigen bis zum von Reger mit NEURA angestrebten Gang zur Börse.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 4. Juni 2024.
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