Die mosambikanische Hafenstadt Beira leidet unter den Folgen des Klimawandels. Bei Starkregen und Flut drückt Meerwasser in den Fluss Chiveve, der dann über die Ufer tritt. Ein von der KfW finanziertes Gezeitensperrwerk bewahrt seit Dezember 2016 den Stadtkern von Beira vor anhaltenden Überschwemmungen.
Küstenschutz
Wie das Sperrwerk in Beira die Lebensbedingungen der Einwohner verbessert (KfW Bankengruppe/photothek).
Beira ist eine wichtige Hafenstadt an der Küste Mosambiks. Weite Teile der 500.000-Einwohnerstadt liegen gerade eben auf dem Niveau des Meeresspiegels. Der Flusslauf, der durch die Stadt führt, wurde lange Zeit vernachlässigt.
Schon vor Jahrzehnten war im Mündungsbereich eine Brücke eingestürzt. Ihre Trümmer versperrten den Weg zum Meer, der Fluss verlandete zusehends und konnte das Hinterland nicht mehr entwässern.
Auf dem so entstandenen Schwemmland wurden Abfälle entsorgt. Das stehende Wasser begünstigte die Vermehrung von Mücken, die Malaria übertragen. Bei besonders hohen Fluten und gleichzeitigem Starkregen trat der Chiveve über seine Ufer und überflutete weite Bereiche des Stadtgebietes und die Siedlungen der ärmsten Bewohner der Stadt.
Aktuelle Entwicklung
Im März 2019 verwüstete der Zyklon Idai weite Teile der mosambikanischen Provinzen Sofala und Manica sowie Landesteile in Malawi und Simbabwe. In dieser Situation hat das von der KfW finanzierte Gezeitensperrwerk in Beira schlimmere Flutschäden verhindert. Dank des im Dezember 2016 fertiggestellten Sperrwerks konnte das aufgestaute Wasser schnell ablaufen, und die Innenstadt blieb vor anhaltenden Überschwemmungen bewahrt. Bundesminister Gerd Müller kündigte inzwischen an, die deutsche Entwicklungszusammenarbeit werde den Wiederaufbau in den betroffenen Ländern mit insgesamt 50 Millionen Euro in den kommenden Jahren unterstützen.
Das ändert sich jetzt: Ein Sperrwerk, wie es auch an der norddeutschen Küste üblich ist, wird Beira künftig vor Hochwassern schützen. Die KfW finanziert seit 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit 13 Millionen Euro den Bau des Sperrwerks. Dessen Tore lassen sich manuell rechtzeitig schließen, wenn heftige Niederschläge im Landesinneren oder besonders hohe Fluten gemeldet werden.
Der Indische Ozean hat an der Küste von Mosambik einen Tidenhub von bis zu sieben Metern. Durch den Klimawandel nehmen sowohl Niederschläge wie auch Trockenperioden in dem südafrikanischen Land zu – die Notwendigkeit, Beira vor den Elementen zu schützen, wurde daher immer dringender.
Diese Maßnahme ist eingebettet in ein umfassendes Konzept zur Renaturierung und Aufwertung des Flusslaufs im Stadtgebiet: Der Rio Chiveve, der zuletzt eher einem schmalen Graben als einem Fluss ähnelte, wird ausgebaggert, ebenso der Hafen von Beira. Dies nutzt den Fischern und Händlern. Im Zuge der Renaturierung des Flusslaufs übernimmt eine lokale Nichtregierungsorganisation in Zusammenarbeit mit der KfW die Wiederaufforstung mit Mangroven entlang des Ufers.
„Der Fluss wird wieder frei atmen“, erklärt Pascale Magin, die im Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank für Mosambik zuständig ist. Der bislang ungeregelte Markt am Fluss wird feste Stände erhalten. An den Ufern entstehen Parks; für die Entsorgung des Abfalls wird mit der Stadtverwaltung Beira ein Konzept erarbeitet. Wilde Müllablagerungen gehören dann der Vergangenheit an.
Quelle
Dieser Artikel ist erschienen in FZ - Das Magazin für Finanzielle Zusammenarbeit 2016.
Zur AusgabeVon den Überschwemmungen waren vor allem sehr arme Stadtteile betroffen. Der Bau des Sperrwerks und die Aufwertung des Flusslaufes kommen daher insbesondere der armen Bevölkerung und der wirtschaftlichen Entwicklung des Stadtzentrums zugute.
Auf KfW Stories veröffentlicht am: Donnerstag, 27. April 2017
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 11: Nachhaltige Städte und Siedlungen
Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Doch Städte heizen die Erderwärmung an. Sie sind für jeweils rund 70 Prozent des Energieverbrauchs und der energiebezogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dichter Verkehr, intensive Bautätigkeit bei gleichzeitig starker Zersiedelung, hoher Energiebedarf und enorme Mengen an Müll und Abwässern: In den Städten trifft alles aufeinander. Ihre große Dichte macht Städte aber auch zum idealen Ansatzpunkt beim Kampf gegen den Klimawandel. Denn sie können in großem Maßstab Ressourcen schonen und Nachhaltigkeit vorleben, etwa dank flächensparender und kompakter Stadtstrukturen, emissionsarmer Verkehrssysteme, energieeffizienter Gebäude und einer geregelten Abfallentsorgung. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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