Sebastião Salgado im Interview
Menschen

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Der Fotograf Sebastião Salgado

Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado wurde 2019 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Damals wurde er für seine Fotografien, die soziale Gerechtigkeit und Frieden forderten, aber auch für seinen Einsatz als Natur- und Klimaschützer geehrt. Die KfW engagiert sich im Auftrag der Bundesregierung für den Erhalt biologischer Vielfalt und unterstützt die Wiederaufforstung des gefährdeten Atlantischen Regenwaldes im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais.

Interview in englischer Sprache mit Fotograf Sebastião Salgado über sein Lebenswerk und sein Engagement in Brasilien (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch).

Viele Jahre lang porträtierte der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado Menschen, die von Hunger, Flucht und Elend gezeichnet sind. Seine Schwarzweißfotografien wurden weltberühmt, weil sie schonungslos menschliches Leid dokumentieren und so ohne Worte der Forderung Ausdruck verleihen, sozialer Ungerechtigkeit und Krieg ein Ende zu setzen.

Nach rastlosen Jahren an Kriegsschauplätzen und in Flüchtlingslagern kehrt Salgado Ende der 1990er-Jahre zurück auf die verlassene Farm seiner Eltern im brasilianischen Regenwald. Eigentlich, um sich zu erholen. Doch er findet eine versteppte Landschaft vor, gezeichnet von rücksichtsloser Rodung – die Böden ausgezehrt, die Flüsse versiegt.

Und so beginnt er 1999 zusammen mit seiner Frau Lélia ein beispielloses Aufforstungsprojekt. Sie pflanzen mehr als 2,5 Millionen Setzlinge von knapp 300 Baumarten auf der ehemaligen Fazenda im Becken des Rio Doce. Auf einem Gebiet größer als Manhattan kehrt die tropische Flora und Fauna zurück. In unserem Video-Interview berichtet Sebastião Salgado über das wichtigste Projekt seines Lebens: Brasiliens Regenwald retten.

Sein Leben, seine Bilder

Salgado kommt am 8. Februar 1944 zur Welt und wächst auf der Rinderfarm seiner Eltern nahe der Kleinstadt Aimorés im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais auf. Weil er sich gegen die Militärdiktatur auflehnt, muss er 1969 mit seiner Frau Lélia nach Paris emigrieren, wo das Paar noch heute lebt.

Zur Fotografie kommt Salgado zufällig. Den Anstoß gibt eine Geschäftsreise als Angestellter nach Afrika, auf die er die Leica seiner Frau Lélia mitnimmt. 1973 beschließt der studierte Wirtschaftswissenschaftler, sich als Bildjournalist selbstständig zu machen.

Die KfW in Brasilien
Karim ould Chih

Über die Wiederaufforstung in Brasilien berichtet KfW-Projektmanager Karim ould Chih.

Zum Interview

Salgado beginnt mit Sport- und Hochzeitsfotos, schon bald folgen Agenturaufträge in aller Welt. Seinen Fokus richtet er dabei mehr und mehr auf Menschen, denen Unrecht widerfährt und die am Rande der Gesellschaft leben. Er dokumentiert Goldminenarbeiter, die unter mittelalterlich anmutenden Bedingungen leben und arbeiten, und reist in Krisengebiete, wo er Hungernde und Flüchtende oft über viele Wochen begleitet. Seine Bilder vermitteln ihr Leid ungefiltert.

Er selbst leidet so mit, dass er krank wird und das intensive Leben als Krisenfotograf aufgeben muss. Seither widmet sich Salgado vor allem dem Naturschutz – in seinen fotografischen Werken und durch das Instituto Terra, das er mit seiner Frau zum Schutz des brasilianischen Regenwaldes gegründet hat. Ihr beispielloses Wiederaufforstungsprojekt hat auch die Aufmerksamkeit der KfW auf sich gezogen, die nun gemeinsam mit Salgado und dem World Wildlife Fund (WWF) an Strategien arbeitet, um das Savannengebiet Cerrado, die Wälder entlang des Amazonas und den atlantischen Regenwald an der südamerikanischen Küste wiederaufzuforsten.

Auf KfW Stories veröffentlicht am 19. Juni 2019, aktualisiert am 15. September 2024