Michael Feulner und der Praxisgründer Dr. Franz Werner in der Arztpraxis

    Vom Terminbuch zum Tablet: Wie eine Zahnarztpraxis mithilfe der KfW den digitalen Wandel meistert

    Die mittelständische Praxis PlatinumDent in Rheinland-Pfalz zeigt, wie Digitalisierung auch in kleinerem Maß­stab funk­tio­nieren kann – mit klarer Planung, verlässlicher Förderung durch die KfW und einem realistischen Blick auf das Mach­bare.

    PlatinumDent? Der Taxifahrer in Idar-Oberstein hat den Namen noch nie gehört, obwohl er den Ort in- und auswendig kennt. Erst als er hört, dass es sich um den Nach­folger der Praxis Dr. Krieger handelt, weiß er, wo er hin­fahren soll. Wer eine etablierte Arzt­praxis über­nimmt, tritt oft in große Fuß­stapfen, Generationen von Patientinnen und Patienten haben sich an Personal und Ab­läufe gewöhnt. So auch bei Platinum­Dent im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein. Zahn­arzt Michael Feulner hat zwei Jahre lang seine Assistenz­zeit in der Praxis absolviert. Damals war sie noch nach dem Gründer Dr. Franz-Werner Krieger benannt. 2024 hat Feulner die Praxis über­nommen, ihr einen neuen Namen gegeben und direkt begonnen, die Ab­läufe grund­legend zu modernisieren – sprich: sie digitaler zu machen. Sein Ziel: weniger Papier­kram, mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten und ein attraktiver, zukunfts­fähiger Arbeits­platz für das gesamte Team.

    Praxisinhaber Micheal Feulner im Behandlungszimmer.
    „Zwei Dinge haben mir bei der Entscheidung sehr geholfen: erstens der KfW-Digitalisierungs-Check und zweitens der Fakt, dass es keinen Mindestkreditbetrag gibt und so auch kleinere Vorhaben gefördert werden.“ Michael Feulner, Zahnarzt und Inhaber PlatinumDent

    Im Rahmen des Projekts absolvierte er den KfW Digitalisierungs-Check, der auch un­abhängig von einer Kredit­beantragung genutzt werden kann. In einem Frage-und-Antwort-Format klopft das Tool auf der Web­site der KfW in ca. 20 Minuten den Digitalisierungs­grad des Unter­nehmens ab und gibt daraufhin unmittelbar Empfehlungen für mögliche nächste Schritte. Außerdem werden Praxis­beispiele und Erfahrungs­berichte anderer Unter­nehmen bereit­gestellt. „Der Digitalisierungs-Check hat mir wichtige Denk­anstöße gegeben“, sagt Feulner. „Ich habe klarer gesehen, wo meine Praxis gerade steht und wo wir uns noch weiter digitalisieren könnten.“

    Digitalisierungs-Check

    Bestimmen Sie den Digitalisierungsgrad Ihres Unternehmens – mit unserem Digitalisierungs-Check.

    Jetzt Digitalisierungs-Check starten

    Vom Assistenten zum Inhaber – und Gestalter

    Schon in seiner Assistenzzeit hatte Feulner die Abläufe in der Praxis gut kennengelernt. Mit der Übernahme stand fest: Er möchte Bewährtes er­halten und zu­gleich die Zukunft im Blick behalten. Als technik­affiner Mensch lag für ihn die Digitalisierung nahe – aus Über­zeugung. „Natürlich gibt es gesetzliche Vor­gaben für die Digitalisierung wie die elektronische Patienten­akte“, sagt er. „Ich sehe aber vor allem die Chancen für meine Praxis – zum Beispiel den Service für Patientinnen und Patienten zu verbessern, die Büro­kratie zu reduzieren und Mitarbeitenden flexiblere Arbeits­modelle zu er­möglichen.“

    Am 1. Oktober 2025 begann die umfassende technische Umstellung: Server und Praxis­rechner wurden erneuert, die Soft­ware auf den neuesten Stand gebracht und das Team geschult. Zwei spezialisierte IT-Dienst­leister begleiteten den Prozess – einer für die allgemeine Praxis-IT, einer für die Röntgen­software. Termine mussten koordiniert werden, die Firmen waren angesichts des im Oktober 2025 auslaufenden Windows-10-Supports stark aus­gelastet. „Es wirkt auf den ersten Blick wie ein riesiger Berg“, sagt Michael Feulner, „aber Schritt für Schritt findet man die passende Lösung. Wichtig ist, sich Partner zu suchen, denen man vertraut.“

    Chancen für die Wettbewerbsfähigkeit

    Zahnmedizinische Fachassistentinnen bei der Begutachtung einer Patientenakte
    Server, Rechner und Software auf dem neuesten Stand. Die neue Technik sorgt für sichere Daten, klare Abläufe und spart Zeit und Nerven.

    Ein sichtbarer Fortschritt für Feulners Praxis ist die digitale Termin­vergabe, die den Patientinnen und Patienten rund um die Uhr zur Ver­fügung steht. Das Termin­buch, in dem die Mitarbeitenden Namen und Daten hand­schriftlich vermerkten, hat ausgedient. Im nächsten Digitalisierungs­schritt der Praxis können auch Auf­klärungs- und Einwilligungs­dokumente voll­ständig digital auf Tablets unter­schrieben werden – rechts­sicher, einfach und ohne umständliches Aus­drucken und Ein­scannen. Doch die Modernisierung betrifft mehr als den Kontakt mit Patientinnen und Patienten. Auch das Team profitiert: Verwaltungs­aufgaben können künftig teilweise aus dem Home­office erledigt werden – ein Vorteil gerade für Mitarbeitende mit Kindern. „Viele hätten schon längst mehr arbeiten wollen, aber die Familien­zeiten ließen es nicht zu. Mit der Digitalisierung schaffen wir neue Frei­räume“, erklärt Feulner.

    Digitalisierung ist für ihn auch ein ent­scheidender Faktor im Wett­bewerb. Junge Patientinnen und Patienten erwarten digitale Services, ebenso neue Mit­arbeitende, die bereits während ihrer Aus­bildung mit modernen Systemen vertraut werden. „Wenn eine Praxis hier nicht mithält, wird es schwer, qualifizierte Fach­kräfte zu ge­winnen“, betont Feulner. Auch die ältere Generation im Team bringt Er­fahrung ein – und lernt gleich­zeitig die neuen Prozesse. „Manche sind zurück­haltender, aber alle sind offen. Wir nehmen uns die Zeit, damit jede und jeder mit­kommt.“ Das zeigt sich auch daran, dass Vor­gänger Krieger weiterhin mitarbeitet – voller Leiden­schaft und Er­fahrung aus mehr als 30 Berufs­jahren.

    Ein starkes Team mit Tradition und Zukunft

    Praxisinhaber Michael Feulner während der Erstellung eines Zahnscans.
    Mit Unterstützung der KfW hat PlatinumDent den Schritt in die digitale Zukunft gemacht – zum Vorteil für Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende.

    Heute hat Feulners Praxis sechs Behandlungszimmer, ein eigenes Labor und be­schäftigt 14 Mit­arbeitende, darunter drei Auszubildende. Damit ist sie breit auf­gestellt und kann ein großes Spektrum von Prophylaxe über Chirurgie bis hin zur Zahn­technik abdecken. Der neue Praxis­name PlatinumDent steht bewusst nicht mehr für den Inhaber allein, sondern für ein modernes Konzept mit „State of the Art“-Anspruch.

    Für die nächsten Jahre hat Feulner viel vor: Er will weg von analogen Dokumentationen, hin zu Sprach­erkennung und KI-gestützten Abläufen. Auch auto­matisierte Recall-Prozesse zur Patienten­bindung, also Erinnerungen an die Vor­sorge oder an Prophylaxe­behandlungen, stehen auf der Agenda. „Wir wollen uns immer am neuesten Stand der Medizin orientieren – und unseren Mitarbeitenden wie unseren Patientinnen und Patienten zeigen, dass moderne Zahn­medizin mehr ist als Technik: Sie schafft Sicher­heit, Vertrauen und Komfort.“

    Die Digitalisierung ist für Feulner kein Selbst­zweck, sondern Teil eines umfassenden An­spruchs: best­mögliche Ver­sorgung, effiziente Abläufe und ein Arbeits­umfeld, das verschiedene Generationen zusammen­bringt. „Ich freue mich auf das Neue – weil es den Alltag leichter macht und den Blick wieder stärker auf das Wesentliche lenkt: die Zahn­medizin.“

    Zur passenden Förderung