Helden der Digitalisierung

Wie Naue die digitale Transformation angeht

Die Baubranche gilt als eher konservativ. Neuem gegenüber herrscht oft Skepsis und auch die Digitalisierung steckt vieler­orts noch in den Kinder­schuhen. Nicht so bei der Naue GmbH & Co. KG: Hier ist die Digitalisierung Chef­sache und wird proaktiv voran­getrieben.

In der 25.000-Einwohner-Stadt Espel­kamp in Nordrhein-Westfalen sitzt die Naue GmbH – Vor­reiterin einer ganzen Branche. Denn das Familien­unternehmen wagt, was im Tiefbau noch kaum eine Rolle spielt: Investitionen in digitale Technologien. Was das Unter­nehmen sich davon verspricht? Eine Vorreiter­rolle in der Tiefbau­branche.

Alexander Naue, Geschäftsführer der Naue GmbH
Geschäftsführender Gesellschafter Alexander Naue

Die Naue GmbH verarbeitet Kunst­stoffe zu Bau­produkten, die vorrangig im Erdbau sowie im Straßen-, Wasserstraßen- und Deponiebau zum Einsatz kommen. Von Naue gefertigte Dichtungs­bahnen für Mülldeponien schützen beispiels­weise das Grund­wasser.

„Mein Onkel und mein Vater haben Naue vor mehr als 50 Jahren gegründet. Wir wollen die Erfolgs­geschichte fort­setzen und früh­zeitig die Weichen für die Zukunft stellen“, so Alexander Naue, geschäfts­führender Gesell­schafter des Unter­nehmens. „Unsere Kunden fordern digitale Angebote zwar noch nicht aktiv ein. Wir investieren aber, weil wir fest daran glauben, dass wir nur so lang­fristig wettbewerbs­fähig sein können.”

Mehr Effizienz und internationaler Wettbewerb

Mit einer ganzheitlichen Neu­positionierung will sich der Mittel­ständler mit seinen rund 450 Beschäftigten klar am Markt positionieren und durch fort­schrittliche Projekte von Mit­bewerbern differenzieren. Wesentlich dafür ist die Digitalisierung: Egal ob Produktion, Vertrieb oder HR – es gibt kaum einen Bereich bei Naue für den die digitale Transformation keine Rolle spielt.

Diesen Wandel betreut vor allem Geschäfts­führer Ralph Peter: „Von der Umsetzung unserer digitalen Projekte erhoffe ich mir, dass wir effizienter werden, lang­fristig im nationalen sowie inter­nationalen Wett­bewerb mithalten können und neue Märkte erschließen.”

Von Predictive Maintenance bis zum Kulturwandel

Portrait von Ralph-Friedrich Peter, Geschäftsführer der Naue GmbH
Ralph Peter, Geschäftsführer der Naue GmbH

Zu einem dieser Projekte gehört die Implementierung von „Predictive Maintenance“ in der Produktion. Eine integrierte Software kündigt jetzt an, wann eine Wartung der Maschinen erforderlich ist. Zuvor ließen sich Probleme häufig erst dann erkennen, wenn eine Maschine über­raschend ausfiel. Predictive Maintenance ermöglicht nun eine voraus­schauende und damit auch planbare Wartung der Anlagen.

Ein weiteres Projekt ist das Naue Portal, das Ingenieur­büros, Architekten und anderen Kunden­gruppen zur Verfügung steht. Hier werden alle Dienst­leistungen und Services gebündelt, die für die Planung, Umsetzung und Nach­bereitung von Bau­projekten notwendig sind.

Dazu gehört etwa die Berechnungs­software zur Kalkulation von Material oder die zentrale Verwaltung von Rechnungen. „Unsere Kund­schaft findet nun alle unsere Services in einer digitalen Welt wieder. Unser digitaler Produkt­berater ist in der Branche eine Neuheit. So etwas gab es bislang noch nicht”, sagt Ralph Peter. Mit Tools wie diesem will Naue den Weg zum globalen Vertrieb ebnen.

Doch nicht nur Kundinnen und Kunden gilt es mitzunehmen, sondern auch die Beleg­schaft, die der Digitalisierung zum Teil skeptisch gegenüber­steht. „Bei Naue sehen wir die Digitalisierung auch als ein kulturelles Thema an. In unserem neuen Format ‚Naue TV‘ – einer Diskussions­runde der Geschäfts­führung – können Beschäftigte zum Beispiel anonym Fragen an uns richten, die wir beantworten”, erklärt der Geschäfts­führer Ralph Peter. So sollen Unsicher­heiten bei der Beleg­schaft abgebaut werden.

Digitalisierungsvorhaben finanzieren

Nicht alle der teilweise sehr umfang­reichen Projekte hat die Naue GmbH aus Eigen­mitteln finanziert. Ein Teil der aufwendigeren Projekte konnte mithilfe eines Kredits von KfW und DZ-Bank umgesetzt werden. Trotz der Vielfalt an Projekten sind sich beide Geschäfts­führer einig: Die Investitionen in die Digitalisierung werden sich lang­fristig auszahlen. Erste positive Ergebnisse zeigen sich heute schon durch Predictive Maintenance.

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