Digital gedacht

Apotheke 2.0: Peter Kindler setzt von Anfang an auf neue Technologien

Vor 15 Jahren hat Peter Kindler die in die Jahre gekommene Linden-Apotheke in Neunburg vorm Wald (Oberpfalz) als 28-Jähriger über­nommen – und brannte vom ersten Moment an für das Thema Digitalisierung.

Früh entscheidet Kindler sich für ein Computer­system, das bediener- und mitarbeiter­freundlich ist und Kundinnen und Kunden einen echten Mehrwert bietet: Eine elektronische Kunden­karte hilft dem Team der Linden-Apotheke, die Kundeninnen und Kunden mit Blick auf deren Einkaufs­historie gezielt und individuell beraten zu können.

Apotheker Peter Kindler steht mit seiner digitalen Maschine im Lager
Der Apotheker Peter Kindler setzt im Lager auf einen Kommissionierautomaten.

Eine von Kindlers neuesten Anschaffungen ist ein Kommissionier­automat, der seiner Beleg­schaft die Arbeit erleichtert. Vor der Anschaffung hat er lange gezögert: „Hauptverkaufs­argument des Herstellers war, dass man Stellen einsparen kann. Das wollten wir als Familien­betrieb aber nicht.“ Den Ausschlag gaben dann aber veränderte Rahmen­bedingungen: „Als die Politik den Kranken­kassen die Möglichkeit gab, sogenannte Rabatt­verträge abzuschließen, änderte sich das Waren­lager ständig. Und für mich war klar, meine Mitarbeiterinnen müssen so viel herumräumen und Platz an neuen Ecken schaffen, dass das einfach zu viel Zeit in Anspruch nahm.“ Heute laufen viele Prozesse automatisiert: Der Computer weiß genau, wie breit, hoch und schwer die einzelnen Verpackungen sind und errechnet kontinuierlich, wie die Lager­fläche optimal genutzt werden kann. Auch die Umsortierung erfolgt vollständig maschinell. Der Automat lagert außerdem Saison­artikel, je nach Jahres­zeit, näher an der Ausgabe und sorgt so ununter­brochen für kurze und damit schnelle Wege.

Digitales Lagergerät einer Apotheke
Bei gleicher Fläche konnte die Apotheke früher 4.500 Artikel lagern können, heute sind es 14.499.

Für Kindler eine mit knapp 100.000 Euro äußerst effektive Investition: „Wir konnten die Waren­verfügbarkeit für unsere Kunden noch mal deutlich verbessern und können 90 Prozent der angefragten verschreibungs­pflichtigen Medikamente sofort liefern.“ Um den Automaten zu finanzieren, nahm Kindler einen KfW-Kredit in Höhe von rund 90.000 Euro in Anspruch.

Im nächsten Schritt will Peter Kindler die digitalen Dienst­leistungen noch weiter ausbauen – mit einem Online-Shop: „Wir bauen einen regionalen Online-Shop, der vom Auftritt her sehr professionell sein wird und in dem man per PayPal bezahlen kann. So können wir unsere Stärke auch gegenüber den Versand­apotheken weiter ausbauen, denn das regionale Liefern erfolgt noch am gleichen Tag – das wird unser neues großes Thema sein.“ Mit der Digitalisierung ist in der Linden-Apotheke noch lange nicht Schluss.

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