Adenike Ogunlesi in ihrem Geschäft für Kindermode
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Steiniger Weg zum Flagship-Store

Adenike Ogunlesi ist Inhaberin von Nigerias führender Kinderbekleidungsmarke. Der Weg dorthin war steinig. Vor 20 Jahren verkaufte sie selbst genähte Kinderpyjamas aus dem Autokofferraum. Erst als sie finanzielle Unterstützung von dem langjährigen DEG-Kunden Access Bank erhielt, konnte die nigerianische Unternehmerin durchstarten.

Zufrieden blickt sich Adenike Ogunlesi in ihrem modernen Bekleidungsgeschäft am Rande der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos um: „Ich wollte immer durch Mode inspirieren, Selbstbewusstsein schaffen und zeigen, was alles möglich ist.“

Zeigen, was alles möglich ist – wer könnte das besser als sie. Vor 20 Jahren startete Ogunlesi ihr eigenes Geschäft, aus dem Kofferraum ihres Autos. Tag für Tag stand sie vor der Vorschule ihrer Kinder und verkaufte selbst genähte Kinderpyjamas. Heute ist sie Inhaberin von Nigerias führender Kinderbekleidungsmarke Ruff ’n’ Tumble mit mehr als 250 Mitarbeitern und 17 Geschäften landesweit.

Nigerias führende Kinderbekleidungsmarke
Mode macht Mut

„Selbstbewusstsein schaffen – bei den Trägerinnen meiner Kleidung, bei meinen Mitarbeiterinnen und anderen Unternehmerinnen, das ist mein Ziel“, sagt Adenike Ogunlesi.

In Ikeja, der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Lagos, hat sie sich ihren Traum erfüllt. In dem modernen Gebäudekomplex befinden sich der Flagship-Store, Büros für Verwaltung, Marketing und Vertrieb und die eigene Näherei – alles unter einem Dach.

„Die Idee für mein eigenes Geschäft ist mir eher zufällig gekommen. Ich habe damals einfach keine schönen preiswerten Pyjamas für meine Kinder gefunden“, berichtet Ogunlesi lachend. Also nähte sie die Schlafanzüge kurzerhand selbst. Und begeisterte damit nicht nur ihre Familie, sondern auch die Mütter aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Ogunlesi merkte schnell: Die Nachfrage nach schöner, hochwertiger Kinderkleidung ist riesig. Sie erweiterte die Produktpalette und gründete ihre eigene Kinderbekleidungsmarke.

Ihre Begeisterung für Mode hat sie von ihrer Mutter, die als junge Frau von Schottland nach Nigeria kam und in der neuen Heimat ebenfalls in der Textilbranche tätig war. „Die wichtigste Lektion, die ich von meiner Mutter gelernt habe, ist, dass du als Frau finanziell unabhängig sein musst. Das ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Denn nur dann kannst du ein Leben nach deinen Vorstellungen führen“, sagt Adenike Ogunlesi. Ihr Wissen gibt sie heute an andere Frauen weiter: in ihrer eigenen Stiftung. Dort berät sie Frauen, wie sie ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können.

Ruff ’n’ Tumble - Werbekampagne
Beliebt bei Klein und Gross

Für die erste Werbekampagne sprangen noch die Kinder von Adenike Ogunlesi als Models ein. Inzwischen hat Ruff ’n’ Tumble eine mehrköpfige Marketingabteilung.

Dass es als Frau nicht immer einfach ist, Zugang zu Finanzmitteln und Krediten zu erhalten, musste Adenike Ogunlesi selbst erfahren. Als junge Gründerin suchte sie ein Finanzinstitut nach dem anderen auf. „Doch niemand glaubte an mein Geschäftsmodell. Die Bankberater meinten, dass ich dem Druck des internationalen Wettbewerbs nicht standhalten könnte“, sagt sie. Fehlende Unterstützung ist ein bekanntes Problem für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Deshalb finanziert die DEG Finanzinstitute, die KMU mit Finanzdienstleistungen versorgen. Institute wie die Access Bank in Nigeria, von der Ogunlesi schließlich passende Finanzprodukte und Beratung erhält und über die sie in ein Netzwerk von Unternehmerinnen kommt. Damals war die Access Bank noch ein kleines Finanzinstitut, heute ist sie die größte Bank des Landes.

Wir finanzieren

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Entwicklungsländern haben kaum Zugang zu Krediten. Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH finanziert daher Finanzinstitute wie die Access Bank in Nigeria, die lokale KMU mit Finanzdienstleistungen versorgen.

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Auch Ogunlesi gelingt es, ihr Geschäft auszubauen, in weitere Städte Nigerias zu expandieren und sogar in herausfordernden Zeiten wie während des mehrjährigen Importverbots von Textilfasern ihr Unternehmen erfolgreich zu führen. Sie setzt auf eine nachhaltige Produktion. Dazu gehört auch, dass sie aus den Stoffresten, die während der Produktion anfallen, Accessoires wie Haarreifen, Armbänder und Taschen herstellen lässt.

Mittlerweile hat Ogunlesi die operative Leitung an einen Geschäftsführer übertragen. Um das Design der Kleidungsstücke kümmert sie sich noch immer selbst. Dann sitzt sie mit ihren Mitarbeiterinnen aus der Designabteilung über Entwürfen, Schnittmustern und Stoffproben. Die fertigen Designs – inspiriert von afrikanischen und europäischen Stilelementen – werden direkt zwei Etagen über den Verkaufsräumen in der Näherei umgesetzt.

Wenn es nach Adenike Ogunlesi geht, entstehen dort künftig nicht mehr nur die Kleidungsstücke für ihre eigene Marke, sondern auch Auftragsarbeiten für andere, große internationale Marken. Dazu will sie in Kürze die Näherei ausbauen. Und auch ein duales Ausbildungszentrum ist in Planung. Dass diese Pläne Realität werden, daran zweifelt wohl heute niemand mehr.

Auf KfW Stories veröffentlicht am: Dienstag, 26. Februar 2019