v.l.: Die Gründer von WasteAnt Maximilian Storp, Dr. Christian Müller, Arturo Gomez Chavez und Dr. Szymon Krupinski.
Gründen

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Die Mischung machts

Müllverbrennungsanlagen verwandeln Abfälle in Strom oder Fernwärme. Doch wie effizient sie arbeiten, hängt auch vom eingebrachten Material ab. WasteAnt analysiert dies mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Dafür wurde das Unternehmen mit dem KfW Award Gründen ausgezeichnet.

Dr. Szymon Krupinski und Arturo Gomez Chavez von der Firma WasteAnt GmbH während der Preisverleihung des KfW Awards Gründen
Bestätigung

"Der Award ist für uns ein Beweis, dass wir etwas erreicht haben. Diese Anerkennung ist ein riesiger Push", freuten sich die beiden Gründer von WasteAnt über den Landessieg Bremen beim KfW Award Gründen 2023.

Langsam fährt der große LKW rückwärts an die schmale Rampe. Kurz darauf rutscht der Abfall in den tiefen Schacht des Entsorgungsunternehmens in Bremen. Ein Stück Stoff, eine Windel und ein zerbrochener Spiegel sind zu erkennen. Christian Müller, einer der Gründer von WasteAnt, zeigt darauf:

"Hier landet, was wir zu Hause in die Restmülltonne werfen. Es ist Müll, der nicht recycelt wird. Nutzlos ist er deshalb aber nicht.“
Unsortierter Müll in einer Müllverbrennungsanlage. Dieser Müll niedriger Qualität kann nur noch verbrannt werden.
Effizienz

Die Zusammensetzung des Abfalls hat Einfluss auf die Energie, die ein Müllheizkraftwerk erzeugt. Die Technologie von WasteAnt optimiert diesen Prozess.

Etwa 12 Prozent des Abfalls in Deutschland werden thermisch verwertet und sind ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Die bei der Verbrennung entstehende Hitze erzeugt Wasserdampf, der eine Turbine antreibt und Strom produziert. Ein weiterer Teil des Wasserdampfs wird für die Fernwärme genutzt. Wie viel Energie erzeugt werden kann, hängt auch vom eingebrachten Müll ab – seine möglichst gleichbleibende Zusammensetzung ist dafür entscheidend. Deshalb wird er vor dem Verbrennen gut vermengt. Diese Aufgabe obliegt der Person am Kran. Sie behält den Müll im Auge, mischt ihn mit dem Greifer und entscheidet, was in die Verbrennung gelangt.

KI im Kraftwerk

In einer Müllverbrennungsanlage in Bremen kommt das Produkt von WasteAnt zum Einsatz.
Wirkung

„Wir helfen Kraftwerken, umweltfreundlich zu arbeiten und dieser Impact motiviert das gesamte Team“ sagt Mitgründer Christian Müller (re..

Im Bremer Werk bringt die Technologie von WasteAnt mehr Transparenz in die wichtigen Prozesse. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie steckt in grünen Boxen, etwas größer als ein Schuhkarton. Die darin verbauten Kameras sind auf die Anlieferung gerichtet und identifizieren problematische Stoffe, damit sie aussortiert werden können, eine lange Metallstange oder ein Autoreifen etwa. Zehn Minuten dauert die Entladung, in der Zeit scannen die Sensorboxen 20 Tonnen Müll.

KfW Award Gründen

Der KfW Award Gründen zeichnet in jedem Jahr 16 Landessieger und einen Bundessieger für ihre Geschäftsideen aus.

Mehr erfahren

Vor der Verbrennung lagert der Abfall im Mülltrichter. Auch hier befinden sich Kameras. Die Software ermittelt den Heizwert des Materials und unterstützt damit die Steuerung für eine optimale Verwertung. Basis dafür ist ebenfalls eine KI. Sie lernt mit jedem erfassten Stoff hinzu und verbessert sich automatisch. Die Analyse wird direkt an die Person am Kran übermittelt. Sie erhält Hinweise, wie die nächste Ladung für den Ofen zusammengestellt werden soll, damit eine gleichbleibende Temperatur entsteht. Das System warnt, wenn es gefährliche Objekte im Material entdeckt, das kann eine Gasflasche sein, die im Ofen explodieren und im schlimmsten Fall für einen Stillstand sorgen könnte. Auch Voraussagen werden getroffen, zum Beispiel, dass die Hitze sinken wird und was dagegen zu tun ist.

Sicher und sauber

In einer Müllverbrennungsanlage in Bremen kommt das Produkt von WasteAnt zum Einsatz.
Mehr aus Müll

Müllheizkraftwerke gewinnen Wärme und Energie aus Abfall. Mit Künstlicher Intelligenz hilft WasteAnt, diesen Prozess zu optimieren.

Durch die so erzielte konstante Auslastung arbeitet die Anlage auch umweltfreundlicher: Sie erzeugt nicht nur mehr Energie, sondern muss auch weniger Energie und chemische Mittel aufwenden, um die entstehenden Emissionen zu reinigen.

An zwei Standorten in Bremen sind die Systeme im Einsatz. Und Christian Müller, der wie seine Mitgründer eher ein Techie ist, wie er scherzhaft sagt, ist nun öfter im Müllheizkraftwerk.

„Als Team mit viel Erfahrung aus den Bereichen Robotik und Machine Learning haben wir die ideale Branche gefunden, die von unserer Entwicklung sehr profitiert. Und dass wir damit auch der Umwelt dienen und aus Abfall noch so viel herausholen, ist auch für unser Team eine große Motivation – oder eben unser Brennstoff“, sagt er lachend.

Auf KfW Stories veröffentlicht am 18. Juni 2024

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Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.