Christoph Meiners neben seiner Brennstoffzelle
Energieeffizienz

Energieeffizienz

Ein echter Kraftprotz

Heizungen mit Brennstoffzellen liefern Strom und Wärme zugleich. Doch die Anschaffungskosten sind hoch. Fördermittel sollen helfen, die klimafreundliche Technologie auf dem Markt zu etablieren.

Portrait Herr Meiners vor Wohngebäude
Landwirt mit Durchblick

Christoph Meiners setzt auf klimafreundliche Brennstoffzellen. Damit kann er nicht nur seine 480 Quadratmeter Wohnfläche beheizen, auch 80 Prozent des Stromverbrauchs für zwei Familien sind gedeckt.

Christoph Meiners wohnt in der „Rübenburg“ – so nennt der Landwirt sein denkmalgeschütztes Bauernhaus, Baujahr 1895, in Remlingen-Semmenstedt. Eine Zeit, in der viele Landwirte zwischen Braunschweig und Magdeburg mit Rübenanbau zu Wohlstand gelangten und diesen mit repräsentativen Gutshäusern zur Schau stellten.

„So groß würde heute keiner mehr bauen“, sagt Meiners mit Blick auf seine 480 Quadratmeter Wohnfläche und die daraus resultierenden hohen Energiekosten. Deshalb entschied er sich 2017 für den Einbau einer Brennstoffzellenheizung. Diese deckt mittlerweile zugleich auch 80 Prozent des Stromverbrauchs für zwei Familien ab.

Doch ein Manko bleibt: Obwohl die Marktpreise für Brennstoffzellenheizungen in den letzten Jahren gefallen sind, müssen Eigenheimbesitzer mit Installation und Wartung rund 30.000 Euro investieren. Um den Preis weiter senken zu können, brauchte es eine deutlich höhere Nachfrage, damit die Hersteller in eine kostensenkende Serienproduktion einsteigen könnten. Ein klassischer Fall von klimafreundlicher Technologie, deren Marktdurchdringung nur mithilfe staatlicher Unterstützung möglich ist. Dabei ist die Grundidee des kleinen Energiewunders schon beeindruckend alt: Ihr Prinzip wandte der Chemiker Christian Friedrich Schönbein schon 1838 an.

Bis es mit der Brennstoffzelle hoch hinausging – als Energiequelle an Bord der US-Raumfahrtmissionen –, sollte es noch bis in die 1960er-Jahre dauern. Auch danach blieben ihre Einsatzmöglichkeiten im Alltag eher rar.

Nun ist die Brennstoffzelle endlich in heimischen Heizungskellern angekommen – und überzeugt als Kraftpaket. Heizungen mit Brennstoffzellentechnik arbeiten nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und werden in der Regel mit Erdgas betrieben. Sie erreichen einen Gesamtwirkungsgrad von mehr als 90 Prozent und verursachen im Vergleich zu klassischen Gasbrennwertkesseln weniger CO₂-Emissionen. Dem Besitzer liefert das System eigenen Strom und reduziert somit seine Kosten, überschüssige Elektrizität wird ins Netz gespeist. Die anfallende Wärme wird für Heizung und Warmwasser eingesetzt.

Wegen ihres beeindruckenden Wirkungsgrades hat die Bundesregierung sich die Förderung der neuen Heizungen auf ihre Fahnen geschrieben. Mindestens 7.050 Euro oder abhängig von der elektrischen Leistung bis zu 28.200 Euro bietet der Zuschuss für Brennstoffzellenheizungen, der bei der KfW beantragt werden kann. Die Heizungen sind übrigens nicht nur etwas für Ein- und Zweifamilienhäuser. Auch in Nichtwohngebäuden von kleinen und mittleren Unternehmen sowie Kommunen können sie sinnvoll sein. Seit Start der Förderung Mitte 2016 wurden mehr als 2.500 Anlagen mit rund 37 Millionen Euro gefördert.

Wie jene von Christoph Meiners. Rund die Hälfte seiner Investition von fast 25.000 Euro finanzierte der Landwirt über den KfW-Zuschuss. „Ohne diese Förderung“, sagt Meiners, „wäre die Heizung wegen der hohen Kosten auch für mich keine Option gewesen.“

Auf KfW Stories veröffentlicht am: Dienstag, 10. Juli 2018

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Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.