Statt unter Tage zu verrotten, erwies sich das 1990 außer Kraft gesetzte DDR-Papiergeld als langlebig. Der Mythos des verborgenen Schatzes zog Diebe an, die sich in der Stollenanlage selbst gefährdeten. Dem setzte die KfW 2002 ein Ende und vernichtete den „Schatz von Halberstadt“.
"Zwei zu Eins"
Aus der wahren Geschichte vom Schatz von Halberstadt ist 2024 die Kinoproduktion "Zwei zu Eins" von Regisseurin Natja Brunckhorst verilmt worden (Kinostart: 25. Juli 2024). Eine Filmkomödie über Geld und Gerechtigkeit und eine Hommage an eine sehr besondere Zeit, in der alles möglich schien. Neben der Oscar-nominierten Sandra Hüller, spielen Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Ursula Werner, Peter Kurth, Martin Brambach, Uwe Preuss, Kathrin Wehlisch und Olli Dittrich in weiteren Rollen.
Zum Film ""Zwei zu Eins"Ab 1. Juli 1990 war das DDR-Papiergeld mit Einführung der D-Mark kein gültiges Zahlungsmittel mehr. Die Staatsbank Berlin nahm die Banknoten zurück und lagerte sie 1990/91 in einer Stollenanlage bei Halberstadt ein. Eingemauert und eingeschlämmt war man sich sicher, dass das Geld bald verrotten würde, was ein Gutachten 1992 bestätigte. Zeitungsartikel sahen die Banknoten daher als „Beute für Mikroben“ an, bzw. sprachen davon, dass das Geld so gesichert sei wie in Fort Knox. Zweifel daran kamen 2001 auf, als auf dem Sammlermarkt muffige Geldscheine auftauchten, die nie emittiert und druckfrisch bei Halberstadt eingelagert worden waren. Eine Prüfung durch die KfW – seit 1994 als Rechtsnachfolgerin der Staatsbank für das „Milliardengrab“ unter den Thekenbergen verantwortlich – ergab, dass sich Diebe illegal Zutritt zu den Stollen verschafft hatten. Zwei von ihnen wurden auf frischer Tat ertappt und zu Haftstrafen verurteilt.
Ein Raub der Flammen
PDF zum Buch
Gerne übersenden wir Ihnen kostenlos das PDF zum Buch „Der Schatz von Halberstadt“. Bitte wenden Sie sich an Marc.Zirlewagen(at)kfw.de.
Um den Mythos des verborgenen Schatzes zu beenden und weitere Eindringlinge vor Gefahren im unterirdischen Labyrinth zu schützen, entschied sich die KfW nach Abwägung verschiedener Optionen für die endgültige Vernichtung der DDR-Banknoten. Hierfür wurden diese zunächst mit einem Radlader aus den Stollen herausgeholt und zur Vorbereitung einer Verbrennung in einem Trommelsieb von Steinen und Sand gereinigt. 50 Tage lang brachten täglich sechs Geld-Container mit einem Gewicht von insgesamt 3.000 Tonnen das Erbe der DDR zur Thermischen Restabfall-Vorbehandlungsanlage am Braunkohlewerk Buschhaus in Schöningen bei Helmstedt. Dort wurden die Scheine bei bis zu 1.200 °C zu einem Raub der Flammen.
In einem unterirdischen Stollen eingelagert sollte das DDR-Papiergeld verrotten. Ein Radlader transportiert die Banknoten.
Eine einzigartige Sammlung
Als Rechtsnachfolgerin der Staatsbank Berlin übernahm die KfW auch deren Musterbestand an Münzen und Banknoten. Der einmalige Bestand gibt einen tiefen Einblick in den Entstehungs- und Entscheidungsprozess bei der Herausgabe von Münzen und Banknoten in der ehemaligen DDR und dokumentiert ein abgeschlossenes Kapitel deutscher Währungsgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 12. Juni 2020, aktualisiert am 23. Mai 2024..
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