Im November 2025 richtete sich der Blick der Welt auf Belém, das Tor zum Amazonas. Zum ersten Mal in der Geschichte fand die UN-Klimakonferenz mitten im Herzen des weltgrößten Regenwaldes statt.
Brandrodung im Amazonasgebiet
Die COP30 ist mehr als ein Klimagipfel: Sie ist ein historischer Moment, in dem die Stimmen jener gehört werden, die den Wald seit Generationen bewahren. Belém wird zur Bühne für die Menschen vor Ort, für die, die mit ihrem bioökonomischen Ansatz beweisen, dass Klimaschutz nur mit den Menschen gelingt, die im Einklang mit der Natur leben. Mit der Behandlung vieler relevanter Themen – von erneuerbaren Energien über Waldschutz bis zu indigenen Völkern – lädt die Konferenz die Welt ein, gemeinsam die Zukunft zu gestalten.
Die KfW engagiert sich seit rund 60 Jahren in Brasilien. Die Schwerpunkte der KfW-Förderprojekte sind der Schutz des Regenwaldes und die Bekämpfung der Entwaldung, erneuerbare Energien und grüne Mobilitätskonzepte.
Beim Schutz der Biodiversität achtet die KfW darauf, die indigene Bevölkerung und lokale Gemeinschaften einzubeziehen. Mehr über einige der KfW-geförderten Projekte erfahren Sie unten auf dieser Seite.
Im Film, der die Teilnahme der KfW an der COP30 begleitet, bekräftigt Rosa Lemos de Sá, Generalsekretärin des Brasilianischen Biodiversitäts-Fonds, die Bedeutung der Konferenz und ihre Erwartungen an sie.
KfW-Zusammenarbeit zum Schutz des Weltklimas
(Quelle: KfW / Thomas Schuch)
Raimundo Mendes: Das lebende Erbe eines Helden
Raimundo Mendes de Barros
Raimundo Mendes de Barros, genannt „Raimundão", ist 79 Jahre alt – und sein Kampfgeist ist ungebrochen. Als Cousin des Gewerkschaftsführers Chico Mendes, der wegen seines Engagements für die Umwelt ermordet wurde, überlebte er die blutigen Auseinandersetzungen der 1980er Jahre. „Chicos Ermordung hat den Kampf nicht gestoppt, im Gegenteil!“, sagt Raimundão mit fester Stimme. Seine Entschlossenheit, sich weiter für soziale und ökologische Gerechtigkeit einzusetzen, bleibt stark.
Ein Leben für den Wald
(Quelle: KfW / Thomas Schuch)
Bioökonomie: Wirtschaften im und mit dem Wald – ohne ihn zu zerstören
Baumschule bei Xapuri
Im Amazonas entsteht eine Wirtschaftsform, die Chico Mendes' Vision Wirklichkeit werden lässt: Die Bioökonomie verbindet traditionelles Wissen mit modernen Märkten. Sie beweist, dass der stehende Wald mehr wert ist als der gefällte. Kautschuk, einst Symbol der Ausbeutung, erlebt eine Renaissance. Indigene Gemeinschaften zapfen wieder Latex aus Gummibäumen – in traditioneller Weise, diesmal aber zu auskömmlichen Preisen und mit Unterstützung durch Unternehmen wie den Sportschuh-Hersteller VEJA, der jährlich 700 Tonnen Wildkautschuk aus dem Amazonas abnimmt, mit steigender Tendenz.
Ranger bei Besprechung
Der Ökotourismus eröffnet weitere Perspektiven: In der Nähe des Tapajos-Flusses haben Einheimische eine attraktive Route durch den Urwald angelegt. Wer sie geht, erlebt uralte Mammutbäume, spielende Affen, glasklare Badestellen und faszinierende Ausblicke von errichteten Aussichtsterrassen – und kann gar nicht anders, als die Natur zu schätzen. Die im Natur- und Feuerschutz eingesetzten Ranger wollen daraus ein florierendes Öko-Tourismus-Projekt entwickeln, dessen Einnahmen ganz dem ansässigen Dorf zugutekommen.
Waldlehrpfad
„Für uns traditionelle Menschen sind Wald, Flüsse, Fische und Bäume wichtig“, sagt Arimar Feitosa Rodrigues, Koordinator der Möbelherstellung der Kooperative Coomflona. „Ohne sie sind wir nichts.“
Nachhaltige Möbel aus Totholz und schnell wachsenden Bäumen, wie sie in einer mitten im Regenwald gelegenen Werkstatt entstehen, zeigen eine dritte Säule der Bioökonomie: handwerkliche Wertschöpfung, die das kulturelle Erbe bewahrt und gleichzeitig Einkommen schafft. Studien des World Resources Institute schätzen das jährliche Potenzial auf bis zu acht Milliarden US-Dollar, wenn lokale Gemeinschaften vollständig eingebunden werden.
Kautschukzapfer
Der Film begleitet Kautschukzapfer bei ihrer Arbeit, Ranger bei einem Trek durch die neue Route im Regenwald und Tischler, die aus altem Holz neue Möbel schaffen –visuelle Zeugnisse dafür, dass der Wald lebt, wenn man ihm die Chance gibt.
Bioökonomie im Amazonas
(Quelle: KfW / Thomas Schuch)
Die Hütenden der Schutzgebiete: Rückgrat des Naturschutzes
Brasiliens Schutzgebiete sind das Rückgrat des Naturschutzes – und die Menschen, die sie verwalten, sind die stillen Helden dieser Geschichte. Das Chico-Mendes-Institut für Biodiversitätsschutz (ICMBio) betreut Schutzgebiete in ganz Brasilien, die zusammen ein Gebiet größer als Deutschland umfassen. An ihrer Spitze stehen Leiterinnen und Leiter, die täglich Herausforderungen meistern: von illegaler Abholzung über politischen Druck bis hin zu chronischer Unterfinanzierung.
Leiter der Schutzgebiete
(Quelle: KfW / Thomas Schuch)
Mauro Oliveira Pire
Mauro Oliveira Pires, Brasiliens Nationaler Direktor für Schutzgebiete, verkörpert diese Hingabe.
Die KfW unterstützt ICMBio seit Jahren durch verschiedene Tropenwaldschutzprogramme.
Drei starke Frauen: Indigene Weisheit als Wegweiser
Aldeise da Silva Mendonca
Drei indigene Frauen stehen beispielhaft für die Verbindung zwischen traditionellem Wissen, Naturerhalt und erfolgreichem Klimaschutz in Brasilien.
Aldeise da Silva Mendonca, agrarforstliche Beraterin, vermittelt innerhalb und außerhalb indigener Gemeinschaften nachhaltige landwirtschaftliche Methoden, die auf generationsübergreifendem Wissen beruhen. Damit schützt sie nicht nur die Biodiversität des Regenwaldes, sondern erhält auch Lebensräume und schafft alternative Einkommensquellen.
Hüterinnen des Weltklimas
(Quelle: KfW / Thomas Schuch)
Francisca Arara
Francisca Arara, Aktivistin des Volkes der Arara, engagiert sich seit Jahren für die Anerkennung indigener Landrechte und den Widerstand gegen Abholzung. Ihr Einsatz schützt Gebiete und bewahrt zentrale Ökosysteme vor der Zerstörung.
Joenia Wapichana
Auch auf Regierungsebene gibt es inzwischen starke indigene Fürsprecherinnen. Joenia Wapichana, Forscherin und heutige National Secretary für Biodiversität, Wälder and Tierschutz im brasilianischen Umweltministerium, setzt sich für den Schutz der Artenvielfalt, nachhaltige Waldwirtschaft und die Rechte indigener Gemeinschaften ein. Unter ihrer Leitung wurden Umweltgesetze modernisiert, Wiederaufforstungsprojekte gefördert und indigene Perspektiven stärker in die nationale Umweltpolitik Brasiliens eingebunden.
Gemeinsam zeigen diese Frauen: Indigene Kompetenz und Selbstbestimmung tragen entscheidend dazu bei, Natur und Klima zu schützen – mit weltweiter Wirkung.
Win-win in Brasilien: Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung
Die KfW auf der COP30 in Bélem
Die 30. Konferenz der Vertragsparteien (Conference of the Parties, COP) der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) – kurz COP30 Weltklimakonferenz – fand vom 10. bis zum 22. November 2025 in Bélem in Brasilien statt.
Mehr erfahrenDie Beispiele zeigen, dass Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung keine Widersprüche sind: Kautschukzapfer, die auskömmliche Preise erhalten, Ranger, die neue Perspektiven durch nachhaltigen Tourismus schaffen, und Tischler, die Wertschöpfung mit Walderhalt verbinden.
Die KfW unterstützt diese Ansätze seit Jahren – durch die Finanzierung von Schutzgebieten, den Aufbau von Kooperativen und die Förderung lokaler Gemeinschaften. Die COP30 bietet die Chance, diese Erfolge international sichtbar zu machen und weitere Partner zu gewinnen.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 7. November 2025
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
In vielen Ländern Asiens und Lateinamerikas haben zwischen 2007 und 2012 die Einkommen der unteren Einkommensgruppen stärker zugenommen als die der oberen. Ein gutes Zeichen, um die Ungleichheit auf der Welt zu verringern. Denn geringere Ungleichheit ist eine wichtige Voraussetzung, um die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sozialen Potenziale der Menschen nutzen zu können. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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