Luftaufnahme von der Stadt Korca in Südost-Albanien
Infrastruktur

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Abwassersystem ebnet Weg in die Zukunft

Ein funktionierendes Abwassersystem bannt Gesundheitsgefahren und schützt die Umwelt. Dies sollten die FZ-Vorhaben zur Entsorgung und Klä­rung der Abwässer in der albanischen Stadt Korça leisten. Die Evaluierung bescheinigt außergewöhnlich hohe Erfolge.

Das Engagement der KfW Entwicklungsbank

Seit dem Jahr 1960 unterstützt die KfW im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) die Bundesregierung dabei, ihre entwicklungspolitischen Ziele umzusetzen. Wir verbinden Finanzierungs-Know-how mit entwicklungspolitischer Expertise. Im Auftrag der Bundesregierung, vor allem des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), fördern und begleiten wir Programme und Projekte mit überwiegend staatlichen Akteuren in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Auf einer Hochebene, eingebettet in die Gebirgszüge Südost Albaniens, liegt Korça, im Osmanischen Reich ein blühendes Handelszentrum. Prächtige Alleen und Parks säumen die Stadt, Moscheen und Kirchen prägen das historische Zentrum – bis heute wirkt das reiche kulturelle Erbe von damals nach. Doch über vier Jahrzehnte kommunistischer Diktatur und Abschottung haben Spuren hinterlassen. Seit 1991, dem Jahr der Öffnung Albaniens, wanderte knapp die Hälfte der Bevölkerung ins Ausland ab. Erst jetzt erleben Korça und andere Städte Albaniens allmählich wieder Zuwanderung. Eine der großen Herausforderungen für das Land war und ist die Erneuerung der teils immer noch maroden Infrastruktur.

1996 begann die FZ mit Korça, zunächst im Trinkwassersektor; 2003 wurde das Abwasserproblem angegangen: Die innerstädtische Kanalisation war über hundert Jahre alt und undicht. Am Stadtrand leiteten offene Kanäle ungeklärte Abwässer ins Umland – eine Gefährdung für Gesundheit, Umwelt und die Trinkwasserquellen Korças. Die FZ finanzierte ein neues städtisches Netz und ein geschlossenes Ringsammelsystem um die Stadt, das die Abwässer in die neue Teichkläranlage leitet. Die Probleme sind gelöst: Offene Abwässer – eine Kloake rund um die Stadt und häufig auch in den Kellern der Stadtbewohner – gehören der Vergangenheit an. Die geklärten Abwässer können nun teilweise zur Bewässerung genutzt werden. Zwar erfüllt die Kläranlage noch nicht alle EU­-Standards – seit 2014 ist Albanien Beitrittskandidat. Dafür ist die Teichklärung einfach zu betreiben, kostengünstig und kann in Zukunft aufgerüstet werden, um vollständig den EU-Vorgaben zu entsprechen.

Evaluierung: Wirkung beurteilen und aus Erfahrung lernen

Ob ein Vorhaben erfolgreich ist oder nicht, misst sich vor allem an den Fragen: Was hat das Vorhaben für die Menschen im Partnerland bewirkt? Hat sich deren Situation nachhaltig verbessert? Drei bis fünf Jahre nach Fertigstellung einer Maßnahme unterzieht die Evaluierungsabteilung der KfW Entwicklungsbank rund die Hälfte aller abgeschlossenen Vorhaben einer unabhängigen Evaluierung, auch um für zukünftige Projekte und Programme zu lernen.

Das Abwassersystem wird von den Stadtwerken Korças vorbildlich betrieben und instand gehalten. Dafür sprechen harte Fakten wie ordnungsgemäße Ablaufwerte der Kläranlage oder ein mit 95 Prozent hoher Anschlussgrad der Haushalte, aber auch andere Eindrücke vor Ort. Die Evaluierer entdeckten etwa eine kleine Solaranlage. Vertreter der Stadtwerke erklärten stolz, sie sei aus eigenen Mitteln finanziert und decke den Strombedarf der Kläranlage – eines der vielen Zeichen für das große Engagement des Trägers.

Gewisse Bedenken erregten Korças hohe Wasser-­ und Abwassertarife, die höchsten im ganzen Land. Doch angesichts der Kosten für Betrieb, Instandhaltung und Finanzierung können die Stadtwerke nur durch angemessene Einnahmen leistungsfähig bleiben. Trotz der hohen Preise ist die Bevölkerung willens, für den Service im Wassersektor zu zahlen. Das bemerkenswerte Ergebnis: Die Stadtwerke erreichen voll ständige Kostendeckung; nur für Neuinvestitionen ist noch finanzielle Unterstützung von außen erforderlich. Die nachhaltige Wirkung der Investitionen in das Abwassersystem ist bestens gesichert.

Damit nicht genug: Wie der Bürgermeister von Korça begeistert schilderte, gab das neue Abwassersystem unvorhergesehene Impulse für die Stadtentwicklung. Mit der Beseitigung von Kellerüberflutungen und Gestank machte sich Aufbruchstimmung breit. Häuser werden saniert, Märkte renoviert, Hotels, Restaurants und Geschäfte florieren durch die steigende Zahl der Touristen. Korça entdeckt seinen alten Glanz wieder.

Ergebnis: „Sehr gut“ – Note 1

Auf KfW Stories veröffentlicht am: Mittwoch, 24. Mai 2017

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Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.