Berufsausbildung Laos
Bildung

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Berufsbildung – Wirkung braucht Zeit

Die wirtschaftliche Integration in Südostasien nimmt zu, Firmen aus den Nachbarstaaten fassen Fuß in Laos – mit ihren eigenen Facharbeitern. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten laotischen Fachkräften steigt, aber das Bildungssystem konnte sie bislang weder qualitativ noch quantitativ bedienen. Die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) unterstützt deshalb den Aufbau eines Berufsbildungssystems.

Im Regierungsauftrag

Seit dem Jahr 1960 unterstützt die KfW im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) die Bundesregierung dabei, ihre entwicklungspolitischen Ziele umzusetzen. Wir verbinden Finanzierungs-Know-how mit entwicklungspolitischer Expertise. Im Auftrag der Bundesregierung, vor allem des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), fördern und begleiten wir Programme und Projekte mit überwiegend staatlichen Akteuren in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Ausbildung orientiert sich an Wirtschaft

Die Konkurrenz für laotische Arbeitskräfte aus den Nachbarstaaten Thailand, Vietnam und China wächst. Die laotischen Behörden schätzen, dass mehrere Hunderttausend an zusätzlich ausgebildeten Fachkräften nötig wären, um den Bedarf in der laotischen Wirtschaft mit heimischen Arbeitskräften zu decken. Doch besonders an praxisnaher und zukunftsorientierter Berufsausbildung fehlte es bislang. Seit mehr als zehn Jahren fördert die deutsch-laotische Zusammenarbeit daher den Aufbau eines Berufsbildungssystems.

Die 2018 evaluierten Phasen III und IV der FZ-Projekte finanzierten Schulgebäude, Werkstätten und Wohnheime sowie Geräte, Maschinen und Lehrmaterialien an zehn Standorten im Norden und Süden des Landes. Parallel entwickelte die Technische Zusammenarbeit (TZ) arbeitsmarktorientierte Ausbildungsgänge. In der Hauptstadt Vientiane wurde zudem das Lao German Technical College (LGTC) aufgebaut, ein mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Berufsschulzentrum mit flexiblen und am Bedarf der Wirtschaft ausgerichteten Ausbildungsgängen.

Während 2014 bei der damaligen Ex-post-Evaluierung (Note 4) noch eine zu geringe Auslastung von Schulen, bereitgestellten Geräten und Maschinen beklagt wurde, verzeichneten die Programmschulen in den letzten Jahren einen Anstieg der Einschreibungen und Abschlüsse, auch ein Beleg für das verbesserte Image der Berufsbildung.

Erfolgsmessung

Ob ein Vorhaben erfolgreich ist oder nicht, misst sich vor allem an den Fragen: Was hat das Vorhaben für die Menschen im Partnerland bewirkt? Hat sich deren Situation nachhaltig verbessert? Drei bis fünf Jahre nach Fertigstellung einer Maßnahme unterzieht die Evaluierungsabteilung der KfW Entwicklungsbank rund die Hälfte aller abgeschlossenen Vorhaben einer unabhängigen Evaluierung, auch um für zukünftige Projekte und Programme zu lernen.

Mehr Informationen über die KfW Evaluierungsarbeit

Kooperation von Berufsschulen und Privatsektor

Am LGTC gibt es weitaus mehr Bewerbungen als Plätze. Besonders beliebt sind die Ausbildungsgänge Hotellerie und Elektrotechnik. Viele Schüler wollen später selbstständig tätig sein – hierfür könnten in Zukunft noch mehr Kurse mit auf diesen Wunsch abgestimmten Ausbildungsinhalten angeboten werden. Die Berufsschulen sind jedoch noch immer zu zentralistisch organisiert: je Provinz eine Berufsschule mit identischen Curricula und Ausstattungen – ungeachtet des lokal unterschiedlichen Bedarfs. Offensichtlich braucht es noch mehr Zeit, bis dieses Relikt aus der planwirtschaftlichen Vergangenheit von der 1986 eingeleiteten laotischen Reformpolitik der zunehmenden Öffnung und des allmählichen Übergangs zu marktwirtschaftlichen Strukturen erfasst wird.

Schule in Laos
Perspektive

Das Lao German Technical College bietet gute Berufsaussichten für die Berufsschüler.

Eine nicht repräsentative Umfrage zeigt, dass circa 55 Prozent der befragten Absolventen außerhalb von Vientiane innerhalb von drei Monaten nach Abschluss der Berufsschule eine Anstellung gefunden haben. Wesentlich besser sind die Zahlen für das LGTC – durch die enge Kooperation mit dem privaten Sektor haben die Absolventen hier praktisch eine Arbeitsplatzgarantie. Hier wird auch Bergbau- und Wasserkrafttechnik unterrichtet, von der Wirtschaft stark nachgefragte Qualifikationen. Um die duale Berufsbildung noch breiter zu etablieren, muss der Privatsektor stärker in die Gestaltung der Curricula einbezogen werden. Als fertig ausgebildete Fachkräfte lernen die Absolventen die Schwierigkeiten des privaten Sektors von einer anderen Seite kennen: Administrative Hürden für Unternehmensgründungen, fehlender Zugang zu Strom und Finanzierungen erschweren ein produktives Arbeiten und den Weg in die häufig angestrebte Selbstständigkeit.

Quelle
15. Evaluierungsbericht

Dieser Artikel ist dem 15. Evaluierungsbericht, erschienen im Juni 2019, entnommen. Der Bericht dokumentiert die Arbeit der Finanziellen Zusammenarbeit aus den Jahren 2017–2018.

Zur Ausgabe

Zwischen den Evaluierungsjahren 2014 und 2018 zeigt sich ein positiver Trend. Der zukünftige Erfolg der Berufsschulen hängt aber von vielen Faktoren ab: Gelingt es, die teils schwache Qualifikation und die Zahl der Lehrer zu erhöhen? Schaffen es die Schulen, die Gebäude zu warten und Ersatzteile für Geräte und Maschinen zu finanzieren? Werden sich die Absolventen am Arbeitsmarkt bewähren, sodass das Image der Berufsbildung noch mehr Ansehen gewinnt? Das LGTC weist den Weg in die Zukunft; sein Erfolg gab den Ausschlag für die Bewertung der Phase IV mit „gut“.

Ergebnis: Phase III „zufriedenstellend“ – Note 3
Ergebnis: Phase IV „gut“ – Note 2

Auf KfW Stories veröffentlicht am: Donnerstag, 6. Juni 2019