Skip to content

icon-ff Created with Sketch. Nachhaltigkeit strategisch umsetzen

Bild mit Teil eines Gebäudes und darauf dem KfW-Logo

Nachhaltiges Handeln tangiert alle Banken und betrifft die Geschäftsbereiche der KfW als Förderbank Deutschlands besonders. Um das Thema noch stärker voranzutreiben, hat die KfW im Jahr 2018 ihr Nachhaltigkeitsmanagement in die Unternehmensstrategie integriert – und verleiht damit dem Thema hohes Gewicht.

Als Förderbank des Bundes und der Länder trägt die KfW Bankengruppe eine besondere Verantwortung für die Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebensbedingungen. Dabei zielen wir in drei Stoßrichtungen: Wir prüfen den Fördereffekt unserer Finanzierungen, achten auf einen ressourcenschonenden Bankbetrieb und stärken unsere Rolle als verantwortungsvoller Arbeitgeber. Um hier Hand in Hand mit geschäftsstrategischen Überlegungen zu gehen, ist das Nachhaltigkeitsmanagement der KfW seit Herbst 2018 in die Unternehmensstrategie integriert. Organisatorisch liegt die Gesamtverantwortung bei der neu geschaffenen Position des Nachhaltigkeitsvorstands, die beim Vorstandsvorsitzenden Dr. Günther Bräunig angesiedelt ist.

Roadmap Sustainable Finance

Die KfW möchte nachhaltiges Handeln noch stärker in allen Geschäftsbereichen verankern. Mitte 2018 hat der Vorstand der KfW dazu die Roadmap Sustainable Finance verabschiedet, die bis 2020 in ein stringentes und mehrdimensionales Nachhaltigkeitskonzept münden soll. Die Arbeit an der Roadmap unter Einbeziehung verschiedener Zentraleinheiten und aller Marktbereiche erfolgt in fünf Teilprojekten.

Mehrdimensionales Nachhaltigkeitskonzept

Grafik eines Kompasses

Leitbild

Das erste Teilprojekt ist bereits abgeschlossen. Die KfW hat ein neues Nachhaltigkeitsleitbild entwickelt, das die bestehenden Nachhaltigkeitsleitsätze ablöst. In diesem Leitbild werden unter anderen die Nachhaltigkeitsziele der KfW Bankengruppe erläutert und die Herangehensweise zu deren Erreichung skizziert.

Grafik eines Schaltfeldes mit drei Reglern

Steuerungskonzept

Im Teilprojekt 2 wird ein Konzept für die zielgerichtete Evaluierung und Steuerung der Finanzierungen der KfW erarbeitet. Im Fokus der Überlegungen stehen hier Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte wie der CO2-Fußabdruck, die 2-Grad-Klima-Kompatibilität und der Beitrag zu den Sustainable Development Goals.

Grafik eines Schildes und einem Häkchen

Risikomanagement

Im Teilprojekt 3 analysiert die KfW Bankengruppe „Environmental, Social, Governance“-(ESG-) und Klimarisiken für ihr Geschäft. Aus diesem Teilprojekt heraus wurde die KfW im Oktober 2018 als erste deutsche und unilaterale Förderbank offizieller Unterstützer der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Die KfW prüft im nächsten Schritt, wie sich die Empfehlungen der TCFD zur Analyse von Klimarisiken umsetzen lassen.

Grafik von zwei überlappenden Sprechblasen

Kommunikation

Im Teilprojekt 4 erarbeiten wir interne und externe Kommunikationsstrategien, mit deren Hilfe sich die KfW als nachhaltiges Finanzinstitut sowie als Meinungsbildnerin und Mitgestalterin einer nachhaltigen Entwicklung positionieren möchte.

Grafik von zwei Zahnrädern

Governance

Im Teilprojekt 5 überprüft die KfW zeitlich nachgelagert die aufbau- und ablauforganisatorischen Strukturen der Bank auf Anpassungsbedarf durch neue Aufgaben, die sich aus den anderen Teilprojekten ergeben können.

Den Wandel aktiv gestalten

Drei Fragen an Jürgen Kern, Leiter der Abteilung Unternehmensstrategie und Nachhaltigkeit in der KfW:

Foto von Jürgen Kern

Ob Klimawandel, sozialer Wandel oder Digitalisierung: Die Herausforderungen, denen sich die KfW stellt, sind groß und bringen häufig disruptive Veränderungen mit sich. Wie gehen Sie in der Unternehmensstrategie damit um?

Wir stellen natürlich auch bei der KfW fest, dass sich Rahmenbedingungen und Technologien schnell verändern und sich damit auch die Anforderungen an uns wandeln. Die Digitalisierung beeinflusst nicht nur die Geschäftsmodelle unserer Kunden, sondern auch die Erwartungen an uns. Um diesen Anforderungen Rechnung zu tragen, bauen wir beispielsweise unsere Digitalangebote aus. Ein Beispiel hierfür ist die Gründerplattform, die wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie initiiert haben. Die Online-Plattform ermöglicht individualisierte und leicht zugängliche Beratungs- und Förderungsangebote für Start-ups.
Intern reagieren wir auf die sich verändernden Rahmenbedingungen mit einer agilen Arbeitsweise, die zunehmend projektorientiert auf der Basis von Scrum oder Design Thinking abläuft. Hierdurch können wir auch auf abrupt eintretende Veränderungen reagieren oder nachjustieren. Wir passen damit unsere Arbeitsweise dem volatilen Umfeld an. Der inhaltliche Fokus unseres Fördergeschäfts bleibt davon unberührt: Die im Strategischen Zielsystem verankerten Megatrends wie Klimawandel und Umwelt, Globalisierung, sozialer Wandel, Digitalisierung und Innovation bleiben trotz sich verändernder Rahmenbedingungen hochrelevant und bilden die Richtschnur unseres Handelns.

Seit Herbst 2018 hat die KfW Bankengruppe ihr Nachhaltigkeitsmanagement in die Strategieabteilung integriert. Weshalb die Neuzuordnung? 

Unser Auftrag ist es, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Lebensbedingungen weltweit zu fördern. Damit sind die drei Dimensionen des Nachhaltigkeitsbegriffs bereits fester Bestandteil unseres Kerngeschäfts. Konsequenterweise haben wir nun auch das Nachhaltigkeitsmanagement organisatorisch in die Unternehmensstrategie integriert. Die neu geschaffene Position des Nachhaltigkeitsvorstands verantwortet unser Vorstandsvorsitzender Dr. Günther Bräunig. Damit stärken wir das Thema durch eine noch direktere Berichtslinie. Mit der Aufnahme von Nachhaltigkeitsratings in unser Strategisches Zielsystem ermöglichen wir zudem eine unabhängige Einordnung unserer Leistung von außen, die wir auch als Impuls für unsere strategische Weiterentwicklung begreifen.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Roadmap Sustainable Finance ist ein neues Steuerungskonzept für Finanzierungen, das bis 2020 erarbeitet wird. Dieses soll systematisch SDGs und CO2-Fußabdrücke einbeziehen. Warum dieser Schritt?

Mit der Roadmap Sustainable Finance treiben wir das Thema Nachhaltigkeit konzernweit mithilfe verschiedener Teilprojekte voran. Ein zentraler Bestandteil ist die Entwicklung eines neuen Steuerungskonzepts für unser Geschäft. Die in Ihrer Frage erwähnten Sustainable Development Goals (SDGs) und CO2-Fußabdrücke sind nur zwei von zahlreichen denkbaren Instrumenten, die wir derzeit systematisch auf ihre Steuerungswirkung hin prüfen. Ziel ist die stärkere Wirkung unserer Förderprojekte auf die SDGs und das Pariser Klimaabkommen. Das ist eine große Herausforderung. Denn beispielsweise geht die Berechnung von CO2-Einsparungen eines Projekts – etwa eines Windparks – verhältnismäßig leicht von der Hand; anspruchsvoller wird es aber, wenn der Fußabdruck der gesamten Wertschöpfungskette einbezogen werden soll, also die Emissionen von der Produktion bis hin zur Entsorgung. Um eine ebenso fundierte wie praktikable Methodik zu etablieren, stehen wir im Austausch mit Ratingagenturen, Forschungsinstituten und anderen Banken.

Nachhaltigkeit ist nicht nur Klimaschutz

Jürgen Kern, Leiter der Abteilung Unternehmensstrategie und Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit beinhaltet allerdings nicht nur Klimaschutz, auch wenn derzeit rund 40 % unseres Fördervolumens in Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz investiert werden. Als Förderbank dürfen wir die soziale und ökonomische Perspektive unseres Auftrags nicht vernachlässigen. Ein Beispiel hierfür ist das 2018 eingeführte Baukindergeld. Der geförderte Erwerb selbst genutzten Wohneigentums für Familien mit Kindern wird sehr gut angenommen. Er ist ein wichtiges Werkzeug für bezahlbaren Wohnraum und gegen eine Verschärfung sozialer Ungleichheiten. Das ist für den langfristigen Zusammenhalt unserer Gesellschaft genauso wichtig wie der Klimaschutz.