Quartierssanierung

Mit dem Quartierskonzept zur klimaneutralen Kommune

CO2-Emissionen um 90 % senken, den Anteil erneuer­barer Energien auf 80 % steigern und den Energie­verbrauch halbieren – das waren damals die Klima­schutz­ziele, die sich das Land Baden-Württemberg bis 2050 gesteckt hat.

Die Klimaschutzziele sind hoch gesteckt

Das kommunale Klima­schutz­konzept für die große Kreis­stadt Emmen­dingen zeigte, dass vor allem Gebäude energie­effizienter gestaltet werden müssen. Ein integriertes energe­tisches Quartiers­konzept musste her – Hilfe bekam die Stadt dabei von der KfW.

Mit dem Förderprodukt Energetische Stadtsanierung – Zuschuss bezuschusst die KfW die Kosten für die Erstellung integrierter Quartiers­konzepte für energetische Sanierungs­maß­nahmen sowie die Kosten für eine Sanierungs­managerin oder einen Sanierungsmanager: Das Sanierungs­management begleitet und koordiniert Planung und Um­setzung der in den Konzepten vorgesehenen Maß­nahmen. Ziel ist es, die Energie­effizienz im Quartier zu steigern und CO2-Emissionen vor Ort zu senken.

Sanierungsbedarf im Stadtteil

Die Energieeffizienz-Expertinnen und Energieeffizienz-Experten nahmen sich im ersten Schritt Emmen­dingens größten Stadtteil Bürkle-Bleiche vor. Die damalige Ist-Situation: überwiegend älterer Gebäude­bestand – erbaut zwischen 1945 und 1975 – mit geringer Energie­effizienz und großem Sanierungs­bedarf.

Mithilfe des Sanierungs­managers Armin Bobsien wurde daraufhin ein Quartiers­konzept mit wichtigen Gebäude- und Energie­verbrauchs­daten erarbeitet, das zeigte, dass sich die kommunalen Klima­schutz­ziele auch in Bürkle-Bleiche erreichen lassen.

„Es bot sich an, für das größte Quartier Bürkle-Bleiche ein integriertes energe­tisches Quartiers­konzept zu erstellen. So sollte zunächst auf Stadt­teilebene eine detaillierte Strategie entwickelt werden, um die Sanierungs­quote zu erhöhen“, so Christian Kessel, damaliger Umwelt­beauftragter der Stadt.

So wurden die Klimaschutzziele erreicht

Energieberater und Netzwerkakteure posieren für ein Gemeinschaftsfoto vor einem Plakat
Erfolgreiche Stadtteilkampagne: Emmendinger Energiepaket

Als Teil des Sanierungsmanagements initiierte die Kommune eine Stadtteil­kampagne, um ihre Bürger­innen und Bürger für Energie­themen und lokale Expertinnen und Experten für die Aktion zu gewinnen. Das Sanierungs­management koordinierte die vier Säulen der Kampagne: Öffent­lichkeits­arbeit, dialog­orientierte Beratung, Förder­angebote und Modell­projekte.

Neben einer extra veranstalteten „EnergieSparShow“ sowie einem eigenen Web­auftritt, entstand ein inte­griertes kommunales Beratungs- und Förder­programm, das auf die Bedürf­nisse der Bewohner­innen und Bewohner und die Gebäude im Quartier zu­ge­schnitten war. Dieses reichte von Angeboten zur För­derung von Block­heiz­kraft­werken im mehrgeschos­sigen Miet­wohnungs­bau über Energie-Checks vor Ort bis hin zum „Energie­berater-Netzwerk Emmen­dingen“, einem Kooperations­projekt zwischen Stadt und lokalen Energie­effizienz-Berater­innen und Energie­effizienz-Beratern.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen

Dank der Kampagne wurden in Bürkle-Bleiche in zwei Jahren 40 Häuser saniert, 120 Vor-Ort-Einstiegsberatungen für Haus- und Wohnungs­besitzer­innen und -besitzer durch­geführt sowie 108 Förder­anträge für 64 Gebäude eingereicht. Es wurden End­energie­ein­sparungen von 620.000 kWh erzielt. Die Primär­energie­ein­sparungen betrugen 1,07 Mio. kWh. Zudem konnten die Emissionen um 233 Tonnen CO2 gesenkt werden. Die Daten wurden von der Stadt Emmendingen erhoben und im Rahmen einer externen Evaluierung vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) Heidelberg begutachtet.

Wie wirksam war die Umsetzung des KfW-Sanierungskonzepts? Die erzielten Energie­einsparungen und Investitions­summen je Objekt lagen um ein Mehr­faches höher als bei Landes- oder Bundes­programmen und die Sanierungs­aktivitäten konnten um das Zwei- bis Fünffache gesteigert werden.

Ansicht von Haus mit Gerüst für das Sanierungsvorhaben

„Die energetische Sanierung hat zur lokalen Wert­schöpfung beigetragen und neue Akteurs­netz­werke für die Zukunft auf­gebaut.“

Armin Bobsien, damaliger Sanierungs­manager

Die Fakten im Überblick

Das Vorhaben

KurzbeschreibungEnergetische Stadtsanierung
MaßnahmenEs wurde ein Quartierskonzept mit u.a. folgenden Inhalten erstellt:
  • umfassende Bestandsaufnahme zur Gesamtstruktur des Stadt­teils (Gebäude­typologien)
  • Erfassung Energie­verbrauch und CO2-Emis­sionen
  • Ermittlung von Energieeinspar- und Effizienzpotenzialen
  • Ermittlung der Potenziale zum Ausbau und zur Nutzung erneuerbarer Energien
  • Szenarioabschätzung
  • Handlungskatalog mit 30 Maßnahmen in 6 Handlungsfeldern
Umsetzung
  • Stadtteilkampagne mit Öffentlichkeitsarbeit, dialogorientierte Beratung, Förderangebote und Modellprojekte
  • integriertes kommunales Beratungs- und Förderprogramm
    • Angebote zur Förderung von Blockheizkraftwerken im mehrgeschossigen Mietwohnungsbau
    • Energie-Checks vor Ort
    • „Energieberater-Netzwerk Emmendingen“ – Kooperationsprojekt zwischen Stadt und lokalen Energie­effizienz-Berater­innen und Energie­effizienz-Beratern
Ergebnisse
  • 40 Sanierungen
  • 120 Vor-Ort-Einstiegsberatungen für Haus- und Wohnungs­besitzer­innen und -besitzer
  • 108 Förderanträge für 64 Gebäude
Einsparpotenzial
  • Endenergieeinsparungen von 620.000 kWh
  • Primärenergieeinsparungen von 1,07 Mio. kWh
  • Emissionsreduzierung von 233 Tonnen CO2
Projektstart2012
Projektende2015/2016

Finanzierung und Förderung

Gesamtkosten3,64 Mio. EUR
Fördersumme62.000 EUR
Förderprodukte Energetische Stadtsanierung – Zuschuss (432)

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