Frauke Helf und Hannes Tack führen das Familienunternehmen Rhodius Mineralquelle in achter Generation. Trotz der vergangenen Krisen und aktueller Herausforderungen in der Getränkebranche blicken sie positiv in die Zukunft. Statt zögerlich abzuwarten, setzen die Geschwister auf neue Investitionen und die Potenziale ihrer Mitarbeitenden.
Erst Corona, dann das Hochwasser im Ahrtal: Die Rhodius Mineralquellen und Getränke GmbH war von den Krisen der vergangenen Jahre gleich mehrfach betroffen. Als während der Lockdowns Restaurants und Lokale vorübergehend schließen mussten, kam ein ganzer Geschäftsbereich des Familienunternehmens zum Erliegen. 2021 verlor die Firma zusätzlich einen Großteil ihrer Lagerbestände durch das Hochwasser.
Trotz dieser Ereignisse hat das Unternehmen die letzten Jahre gut überstanden. Für Frauke Helf und Hannes Tack, die Rhodius als geschäftsführende Gesellschafter leiten, liegt dies an dem vielen mittelständischen Unternehmen innewohnenden Macher-Gen. „Rhodius ist noch immer inhabergeführt. Deshalb können wir sehr schnell Entscheidungen treffen und auch mal größere Risiken eingehen. Wir haben dabei nie nur die aktuelle Situation im Blick, sondern treffen langfristige Entscheidungen“, sagt Helf.
In der Praxis bedeutet dies: Wo andere mittelständische Unternehmen Zukunftsprojekte in den vergangenen Jahren erst einmal auf Eis legten, gingen die Investitionen bei Rhodius weiter. Mithilfe eines KfW-Kredits investierte das Unternehmen beispielsweise einen zweistelligen Millionenbetrag in eine neue, besonders effiziente Abfüllanlage für Getränkedosen, die bereits Anfang 2023 in Betrieb ging. Diese gehört mit einer Abfüllkapazität von bis zu 99.000 Dosen pro Stunden nicht nur zu den schnellsten Anlagen weltweit, sondern ist auch technologisch auf dem neusten Stand. Die live über den gesamten Abfüllprozess erhobenen Daten werden – dank digitaler Technologie – zentral gesammelt und analysiert.
Neben den internen Mitarbeitenden – zum Beispiel aus Disposition, Wartung oder Labor – können auch die Hersteller von Maschinen und die Kundinnen und Kunden auf die Daten zugreifen. Letztere können beispielsweise leicht den Bearbeitungsstatus ihres Auftrags einsehen. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort wird die Arbeit erleichtert. So bekommen die Beschäftigten im Labor genau angezeigt, wann die nächste Probenentnahme erfolgen muss. „Mit der neuen Anlage wollen wir nicht nur unsere Kapazitäten erhöhen, sondern auch durch technologische Erneuerungen international wettbewerbsfähig bleiben“, so Tack. „Wir sind aktuell noch in der Ramp-up-Phase, aber schon jetzt erfüllt die Anlage unsere Effizienzkriterien.“
Ein weiteres wichtiges Projekt ist das neue Logistikzentrum, in dem digitale Technologien ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen: Die Steuerung des Zentrums ist komplett automatisiert. Wenn etwa eine Lkw-Fahrerin oder ein Lkw-Fahrer auf das 70.000 Quadratmeter große Gelände fährt, kann sie oder er sich per Handy anmelden und bekommt per Nachricht eine Rampe zugewiesen. Mithilfe eines mobilen Codes öffnen sich alle Schranken automatisch. „Dass wir die neue Abfüllanlage und das Logistikzentrum trotz der Krisen vorangetrieben haben, verschafft uns jetzt einen Vorteil“, betont Tack.
Eine weitere wichtige Rolle spielt für die Geschwister das Mindset im Unternehmen. „Es braucht viel Beweglichkeit, um in der aktuellen Zeit am Markt zu bestehen“, so Frauke Helf. „Gerade in den Köpfen ist Flexibilität gefragt. Wir können zwar jetzt einen Fünfjahresplan aufstellen, aber am Ende kommt es dann doch anders.“ Im dynamischen Markt sind die flachen Hierarchien und die kurzen Entscheidungswege für das Unternehmen von Vorteil. „Wenn es sein muss, können wir einen Entschluss auch mal beim Mittagessen treffen. Wir trauen uns auch, Risiken einzugehen – denn schlussendlich tragen wir diese auch selbst“, so die Gesellschafterin.
Die Mitarbeitenden waren für Helf und Tack ein entscheidender Faktor, um die Turbulenzen der vergangenen Jahre erfolgreich zu bewältigen. „Ohne die Flexibilität und das Engagement unserer Angestellten wären wir nie so gut durch die Krisen gekommen“, sagt Helf. „Infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine kam es auch bei uns zu Störungen in den Lieferketten. Unsere Beschäftigten haben in dieser Zeit sehr viel geleistet und durch kreative Ideen dabei geholfen, diese Probleme zu überwinden. Es braucht ein gutes Team, das Veränderungsprozesse nicht nur mitgeht, sondern auch aktiv mitgestaltet.“
Um auch in Zeiten des Fachkräftemangels solche Mitarbeitenden zu halten und neue zu finden, unternimmt Rhodius einiges. Wichtig sind dem Mittelständler vor allem eine gute Arbeitsatmosphäre sowie ein respektvoller Führungsstil auf Augenhöhe. Kaum verwunderlich daher, dass viele Beschäftigte durch das Empfehlungsprogramm zum Unternehmen kommen. „Wir konnten in den letzten Jahren alle unsere Stellen besetzen“, sagt Hannes Tack. „Bei uns arbeiten teilweise Großvater, Vater und Sohn zusammen in einem Betrieb.“ Auch für eine weitere Zuspitzung des Fachkräftemangels haben die Geschwister bereits erste Ideen in der Schublade.
So wird Rhodius neben den betrieblichen Ausbildungen zukünftig auch ein duales Studium anbieten, um die Bandbreite an Einstiegsmöglichkeiten weiter zu erhöhen. Zudem entwickelt das Unternehmen seine Arbeitszeitmodelle weiter – mit dem Ziel, für seine Mitarbeitenden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. „Ob Fachkräftemangel, Inflation oder EU-Vorgaben – wir müssen als Unternehmen auch weiterhin wach bleiben und über unseren Tellerrand hinausblicken. Nur so können wir erfolgreich bleiben“, berichtet Tack mit Blick auf die Zukunft.
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