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Pressemitteilung vom 07.06.2016 / KfW, KfW Research

Demografischer Wandel stützt Umsätze und Investitionen im Mittelstand

  • Ein Fünftel des aktuellen Umsatzwachstums durch Alterung
  • Dienstleister sind „Demografie-Gewinner“, Verarbeitendes Gewerbe weniger optimistisch
  • Spürbarer Impuls für mittelständische Investitionen

Der demografische Wandel erweist sich kurzfristig als wichtige Wachstumsstütze des deutschen Mittelstands: Die kleinen und mittleren Unternehmen erwarten unter dem Strich ein jährliches Umsatzplus von 24 Mrd. EUR allein aufgrund demografisch bedingter Veränderungen der Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. Damit ist gut ein Fünftel des zuletzt verhaltenen Umsatzwachstums im Mittelstand (2014: 3,3 %) auf den Bevölkerungswandel zurückzuführen. Dies zeigt eine aktuelle Sonderauswertung des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels.

„In der Diskussion um den demografischen Wandel stehen vielfach Schwierigkeiten wie Nachfolgeprobleme oder Fachkräfteengpässe im Mittelpunkt. Doch das greift zu kurz. Die demografische Entwicklung bietet auch Wachstumschancen für viele mittelständische Unternehmen“, fasst Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, zusammen. „So setzt z.B. die wachsende Zahl älterer Haushalte Konsumimpulse, von denen der Mittelstand aktuell unter dem Strich profitiert.“

Die voranschreitende Alterung der Gesellschaft bewirkt Verschiebungen im gesamtwirtschaftlichen Konsum: Ältere Haushalte geben zum Beispiel mehr Geld für Gesundheit und Wohnen aus, aber weniger für Bekleidung und Mobilität. Gleichzeitig vergrößert sich der „Konsum-Fußabdruck“ der Senioren: Erstens steigt der Bevölkerungsanteil Älterer Jahr für Jahr, zweitens sind sie kaufkräftiger als vorangegangene Generationen. So ist der Anstieg der privaten Konsumausgaben während der letzten zehn Jahre fast vollständig auf die älteren Haushalte zurückzuführen.

Die demografischen Veränderungen der Absatzmärkte erzeugen im Mittelstand nicht nur Gewinner – doch sie sind klar in der Mehrheit: Jedes fünfte Unternehmen (ca. 690.000) rechnet mit Umsatzsteigerungen, während jedes zehnte (ca. 320.000) Einbußen befürchtet. Die demografiebedingten Umsatzerwartungen unterscheiden sich deutlich nach Branchen. Im Verarbeitenden Gewerbe überwiegen die Pessimisten, wohingegen im Dienstleistungssektor die Zuversicht besonders groß ist.

Unternehmen, die mit sinkender Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen rechnen, müssen rasch handeln. Denn sind Kunden und Umsatz erst einmal verloren, ist es schwer, den Rückstand wettzumachen. Etwa die Hälfte der Mittelständler, die sich zu den „Demografie-Verlierern“ zählen, hält die Überarbeitung ihrer bestehenden Angebotspalette für entscheidend. Fast ebenso viele messen der Anpassung des Marketings große Bedeutung bei.

Zwar reagieren nicht alle betroffenen Unternehmen mit Investitionen auf die demografische Veränderung ihrer Absatzmärkte – sei es um Umsatzeinbußen zu verhindern oder um steigende Nachfrage zu bedienen. Doch immerhin 20 % des aktuellen Investitionswachstums im Mittelstand sind auf Anpassungen an den demografiebedingt veränderten Konsum zurückzuführen.

„Die demografische Entwicklung setzt aktuell Investitionsimpulse von fast 3 Mrd. Euro jährlich“, sagt Dr. Jörg Zeuner. „Damit haben, unterstützt von niedrigen Zinsen, die mittelständischen Investitionen zuletzt die Talsohle hinter sich gelassen, doch der Anteil investierender Unternehmen stagniert seit Jahren auf niedrigem Niveau. Weitere Investitionsimpulse sind daher dringend nötig!“

Die Studie „Demografischer Wandel stützt Konsum und mittelständisches Wachstum“ ist abrufbar unter

www.kfw.de/fokus

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