Pressemitteilung vom 03.12.2014 / KfW

Konjunkturausblick 2015

Deutschland lediglich mit halber Kraft voraus, auch Eurozone nimmt nur wenig Fahrt auf

  • Deutschland: KfW Research halbiert Wachstumsprognose 2015 auf 0,8 %; auch Erwartung für 2014 erneut nach unten revidiert auf 1,4 %
  • Eurozone: Wirtschaftsleistung wächst 2015 nur um 1,0 %; Prognose 2014 liegt bei 0,7 %

Die deutsche Wirtschaft dürfte im kommenden Jahr deutlich schwächer wachsen als bisher angenommen: KfW Research halbiert die Konjunkturprognose für 2015 auf 0,8 % und revidiert die Erwartung für das zu Ende gehende Jahr 2014 erneut leicht nach unten auf 1,4 %. Die Vorprognosen lagen bei 1,5 % (2015) bzw. 1,6 % (2014; alle Angaben kalenderbereinigt).

"Die konjunkturelle Dynamik in Deutschland ist seit der Vollbremsung im Frühjahr zum Erliegen gekommen. Viel mehr als Stagnation ist auch bis in das neue Jahr hinein kaum realistisch", kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Gründe für die ausgeprägte Schwächephase seien die zahlreichen geopolitischen Risiken, vor allem aber die immer wieder aufs Neue enttäuschten Hoffnungen auf einen Aufschwung in Europa. "Das beschränkt nicht nur die deutschen Exportzuwächse, sondern lässt die wegen der schwierigen internationalen Rahmenbedingungen zunehmend verunsicherten Firmen auch in erheblichem Umfang mit Investitionen zögern", so Zeuner. Die Situation werde sich nur allmählich entspannen. Stützen der deutschen Konjunktur blieben dagegen Arbeitsmarkt, privater Konsum und Wohnungsbau.

Die im Frühjahr 2013 hoffnungsvoll gestartete Erholung der Unternehmensinvestitionen ist nach dem zweiten Rückgang in Folge (-0,9 % gegenüber Vorquartal im dritten Quartal nach -0,7 % im zweiten Quartal) vorerst abgerissen. Dennoch rechnet KfW Research mit einem Zuwachs der realen Unternehmensinvestitionen von 3,5 % im Gesamtjahr 2014, der aber ausschließlich dem sehr starken ersten Quartal und dem nachwirkenden Schwung aus 2013 (statistischer Überhang) zu verdanken ist. Die im Verlauf von 2014 abrupt beendete Investitionserholung wird sich allerdings in der Jahresdurchschnittsrate 2015 bemerkbar machen: Wegen des niedrigen Startniveaus und der besonders im Winterhalbjahr noch fehlenden konjunkturellen Zugkraft dürften die Investitionen der Firmen im kommenden Jahr lediglich geringfügig um rund 0,5 % (kalenderbereinigt) wachsen.

Ein konjunkturell schwaches Winterhalbjahr ist aus Sicht von KfW Research kaum noch zu vermeiden. Darauf deuten unter anderem die seit Anfang 2014 kräftig gefallenen Geschäftserwartungen der Firmen hin. Aussicht auf Besserung besteht aber im Verlauf von 2015, sofern sich das Verhältnis zu Russland stabilisiert und es auch in Europa zumindest ein wenig aufwärts geht. Wegen des voraussichtlich schwachen Winterhalbjahrs und des dadurch gedrückten Jahresstarts ist im Gesamtjahr 2015 dennoch nur ein Realwachstum von 0,8 % (nicht kalenderbereinigt: 1,0 %) erreichbar.

Die Eurozone als wichtigstes Ausfuhrziel der deutschen Wirtschaft kann in diesem wie im nächsten Jahr nur schwache Impulse geben: KfW Research erwartet 2015 ein Wachstum von 1,0 % nach 0,7 % in diesem Jahr. "Ein wirklicher konjunktureller Aufschwung sieht anders aus", resümiert Zeuner. "Dazu sind die Arbeitslosigkeit in Europa noch zu hoch, die Fiskalpolitik zu prozyklisch und die Rahmenbedingungen für die Unternehmen viel zu unsicher."

Ein Videostatement des KfW-Chefvolkswirts Dr. Jörg Zeuner zur Konjunkturprognose für Deutschland und die Eurozone sowie weitere Unterlagen zum Thema finden Sie unter: www.kfw.de/konjunkturausblick2015

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