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Pressemitteilung vom 24.08.2018 / KfW, KfW Research

KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Solides Wachstum, aber viele Risiken

  • KfW Research revidiert Konjunkturprognose für 2018 auf 1,8 % (Vorprognose: 2,1 %) und für 2019 auf 1,6 % (1,9 %) nach unten
  • Rückläufige Auftragseingänge und nachlassende Stimmungsindikatoren deuten auf künftig moderateres Quartalswachstum hin
  • Von globalen Handelskonflikten, Türkei-Krise, Brexit und italienischer Fiskalpolitik gehen erhebliche Risiken aus, die den Aufschwung noch stärker beschädigen könnten

Nach einem von Sonderfaktoren belasteten ersten Quartal hat die deutsche Wirtschaft von April bis Juni mit einer Quartalswachstumsrate von 0,5 % nicht den ursprünglich erhofften kräftigen Rückprall hingelegt. Im Frühsommer haben sich neue Risiken kumuliert und die bis Ende 2017 vorherrschende Euphorie über einen synchronen Aufschwung der Weltwirtschaft verdrängt. Angesichts rückläufiger Auftragseingänge und nachlassender Stimmungsindikatoren ist im zweiten Halbjahr keine Wachstumsbeschleunigung zu erwarten, das durchschnittliche Quartalswachstum dürfte bei 0,4% liegen. Weil zudem die turnusgemäße Datenrevision von Destatis das deutsche Wachstum in diesem Jahr schon rein rechnerisch verringert, senkt KfW Research seine Konjunkturprognose für 2018 auf 1,8 % (Vorprognose: 2,1 %). Von der Abwärtsrevision sind 0,2 Prozentpunkte dem neuen amtlichen Datenstand und 0,1 Prozentpunkte der skeptischeren Zukunftseinschätzung geschuldet.

2019 dürfte das Realwachstum auf 1,6 % (Vorprognose: 1,9 %) zurückgehen, damit aber weiterhin über dem langfristigen Mittelwert seit der Wiedervereinigung (1,4 %) liegen. Für die moderate Tempoverlangsamung im kommenden Jahr sprechen zum einen die nach langem Aufschwung enger werdenden Kapazitäten, darunter besonders am Arbeitsmarkt. Produktivitätssteigernde Investitionen, die dem entgegen wirken könnten, werden von einer Fülle hartnäckiger Risiken eingebremst. Allen voran sind hier die Spannungen in den transatlantischen Handelsbeziehungen zu nennen, die zwar seit dem Treffen zwischen US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker Mitte Juli abgenommen haben, aber noch immer nicht vom Tisch sind. Weitere Konjunkturrisiken gehen von dem Handelsstreit zwischen China und den USA, Krisen in Schwellenländern wie der Türkei, dem Brexit und einem möglichen Konflikt der EU mit Italien aus. Zudem ist mit etwas weniger Schub von den Exporten zu rechnen, da die weltwirtschaftliche Dynamik und das Wachstum der anderen großen Euroländer ebenfalls etwas abflachen dürfte.

„Das deutsche Wachstum bleibt solide, aber die globalen Risiken sind beachtlich“, fasst KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner zusammen. „Auch wenn wir unsere Prognose bereits zurückgeschraubt haben: Sollten einige dieser Risiken voll durchschlagen, könnte sich die Konjunktur noch deutlich stärker abschwächen. Positiv ist jedoch, dass das Wirtschaftswachstum heute nicht mehr ganz so exportabhängig ist wie im vergangenen Jahrzehnt.“

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter:
www.kfw.de/konjunkturkompass

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