KfW Research
Evaluation KfW-Studienkredit
Ein Studium ist eine Bildungsinvestition mit langfristig hoher Rendite – sie muss aber zunächst finanziert werden. Deshalb ist die Entscheidung für oder gegen ein Studium auch eine Geldfrage – und es existiert eine soziale Schieflage: Je niedriger der Bildungshintergrund und das Einkommen der Eltern, desto häufiger verhindern Finanzierungslücken ein Studium. Auch Studienabbrüche sind oft finanziell bedingt.
Der im Jahr 2006 eingeführte KfW-Studienkredit setzt an dieser Bildungshürde an. Er soll allen Studienberechtigten unabhängig vom finanziellen Hintergrund die Investition in ein Studium ermöglichen – und damit einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit leisten. In den ersten zwölf Jahren des Förderprogramms wurden mehr als 300.000 Studierende gefördert. Im Auftrag von KfW Research hat das RWI Essen (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) den KfW-Studienkredit wissenschaftlich evaluiert.
Zugehörige Publikationen
Fokus Volkswirtschaft: Studienkredit ermöglicht Bildungsinvestitionen
Evaluationsstudie des RWI
Zentrale Zielgruppen werden erreicht
- Der KfW-Studienkredit wird überdurchschnittlich oft von „nicht-traditionellen“ Studierenden in Anspruch genommen.
- Dazu gehören z. B. Studierende aus nicht-akademischen Elternhäusern, ältere Studierende mit Berufsausbildung und Studierende mit Kind.
- Diese Gruppen sind bisher an den Hochschulen unterrepräsentiert – nicht zuletzt wegen finanzieller Hürden.
Viele Studierende sind auf Kredit angewiesen
- Der KfW-Studienkredit deckt im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Lebenshaltungskosten (54 %), gleicht meist substanzielle Engpässe aus.
- Bei 80 % der Kreditnehmer deckt der KfW-Studienkredit mindestens ein Drittel des gesamten Monatsbudgets.
- Die Mehrheit der Kreditnehmer erhält keine finanzielle Unterstützung von den Eltern.
- Für drei Viertel der Kreditnehmer wäre nach eigener Aussage das Studium ohne Förderkredit unmöglich.
Kreditnehmer brechen Studium seltener ab
- Kreditnehmer zeigen schon bei der Studienwahl überdurchschnittliche Arbeitsmarktorientierung, studieren z. B. häufiger berufsbegleitend und an Fachhochschulen.
- Ein zügiger, erfolgreicher Abschluss hat Priorität: Die Studiendauer der Kreditnehmer liegt trotz häufigerer Nebenjobs im Durchschnitt.
- Die Abbruchquote ist sogar weit unterdurchschnittlich. Denn Studienabbrüche haben oft finanzielle Ursachen.
Absolventen starten erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt
- Der Arbeitsmarkteinstieg gelingt den Kreditnehmern erfolgreicher als den Absolventen insgesamt.
- Absolventen mit KfW-Studienkredit haben eine überdurchschnittliche Erwerbstätigenquote, sind häufiger unbefristet beschäftigt.
- Vor allem erzielen sie schon kurz nach dem Abschluss höhere Einkommen als der Durchschnitt der Absolventen.
- Die hohen Arbeitsmarkterträge sind eine gute Voraussetzung für die Rückzahlung des Studienkredits – im Durchschnitt knapp 16.000 EUR.
Stand: Juli 2019
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